Schlag gegen kriminelle Bande - Zusammenarbeit von Bamberg und Nürnberg sorgt für Festnahmen
Autor: Redaktion
Bamberg, Mittwoch, 15. Januar 2025
Nach monatelangen Ermittlungen haben die Kriminalpolizei Nürnberg und die Cybercrime-Spezialisten aus Bamberg einen bedeutenden Erfolg erzielt. Eine Gruppe steht im Verdacht, durch Online-Betrug in Europa Millionen erbeutet zu haben.
Der Kripo Nürnberg gelang nach intensiven und monatelangen gemeinsamen Ermittlungen mit der Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg (ZCB) ein erheblicher Schlag gegen die organisierte Online-Kriminalität. Gegen fünf Tatverdächtige wurden Haftbefehle des Amtsgerichts Bamberg sowie der zuständigen rumänischen Gerichte erlassen. Sie stehen im Verdacht, unter anderem im Bereich des Online-Versandhandels zahlreiche Opfer betrogen und dabei einen enormen Vermögensschaden verursacht zu haben.
Seit August 2023 führen das Kriminalfachdezernat 5, Kommissariat 52 der Nürnberger Kriminalpolizei und die Zentralstelle Cybercrime Bayern umfangreiche Ermittlungen wegen gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betrugs gegen eine international operierende Gruppe. Diese soll laut bisherigen Ermittlungen spätestens seit November 2022 bis in die jüngste Vergangenheit eine Vielzahl von Menschen in ganz Europa betrogen haben.
Die Masche der Cyber-Kriminellen
Ausgangspunkt der Betrugshandlungen waren sogenannte Phishing-E-Mails, mit denen die Täter an Daten gelangten und sich so Zugang zu Händlerkonten eines großen Online-Versandhandels beschafften. Im Zeitraum von November 2022 bis Oktober 2024 kompromittierte die Gruppe mindestens 120 solcher Konten. Nach der Übernahme boten die Täter über diese diverse Waren wie etwa Fernsehgeräte oder Spielekonsolen zum Kauf an. Zahlreiche Kunden tätigten daraufhin Bestellungen im Gesamtwert von rund 110 Millionen Euro. Die Betrüger wiesen die Käufer im Anschluss über die Nachrichtenfunktion des Online-Versandhandels an, den Kaufpreis vorab auf eine – meist spanische – Kontoverbindung zu überweisen. Die Bestellungen selbst wurden von den Tätern jedoch nie ausgeführt.
Video:
Derzeit sind 381 Geschädigte namentlich erfasst, die in Summe rund 192.000 Euro an die Tätergruppe bezahlt haben, ohne jemals ihre bestellten Waren zu erhalten. Die Ermittlungen zu weiteren Geschädigten dauern an.
Zudem agierten die Täter betrügerisch in der Immobilienbranche. Hier inserierten sie nicht existierende bzw. nicht in deren Eigentum befindliche Wohnungen auf verschiedenen Portalen zur Miete. Tatsächlich hatte die Gruppe zu keinem Zeitpunkt vor, eine Wohnung zu vermieten, sondern wollte die Interessenten dazu bewegen, die Mietkaution im Voraus zu bezahlen. Nach aktuellem Ermittlungsstand überwiesen mindestens sieben Geschädigte rund 17.000 Euro.
Fünf Festnahmen im Dezember
Im Zuge intensiver Ermittlungen gelang es den Beamten des Kriminalfachdezernats für Cybercrime und Digitale Forensik der Kriminalpolizei Nürnberg und der ZCB, im Rahmen einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe mit den rumänischen Strafverfolgungsbehörden unter Beteiligung von Eurojust, sieben Tatbeteiligte im Alter zwischen 22 und 38 Jahren zu identifizieren und deren Aufenthaltsort ausfindig zu machen.
Am 17. Dezember 2024 führten Beamte der Nürnberger Kriminalpolizei gemeinsam mit zwei Staatsanwältinnen und zwei IT-Forensikern der ZCB, des Landeskriminalamts Tirol und der rumänischen Spezialeinheit zur Bekämpfung von organisierter Kriminalität und Terrorismus (D.I.I.C.O.T) umfangreiche Maßnahmen gegen mutmaßliche Mitglieder der Tätergruppe in Deutschland, Österreich und Rumänien durch. Gemeinsam mit den rumänischen und österreichischen Behörden durchsuchten die Einsatzkräfte insgesamt 13 Objekte in Tirol, Bukarest, Ramnicu Valcea und im Raum Regensburg. Es konnten insgesamt etwa 70.000 Euro Bargeld sowie zahlreiche Mobiltelefone und Computer sichergestellt werden. Gegen zwei Personen wurden in Rumänien Haftbefehle der dortigen Behörden erlassen, eine weitere Person wurde in Rumänien aufgrund eines Europäischen Haftbefehls des Amtsgerichts Bamberg festgenommen. Je ein Haftbefehl des Amtsgerichts Bamberg wurde in Österreich und im Raum Regensburg vollstreckt. Bei den fünf männlichen Beschuldigten handelt es sich um rumänische Staatsangehörige.