Bamberg: Vergewaltigung und Kinderpornos? Fränkischer Ex-Soldat angeklagt
Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa
Bamberg, Freitag, 05. Sept. 2025
Bei einem fränkischen Ex-Soldaten aus dem Kreis Hof werden bei einer Durchsuchung brisante Funde gemacht. Die Liste der Vorwürfe ist lang. Sollte es zum Prozess kommen, droht ihm eine lange Haftstrafe.
Update vom 05.09.2025: Wird das Hauptverfahren gegen den fränkischen Ex-Soldaten eröffnet?
Im Fall des aus der Ukraine ausgelieferten Ex-Bundeswehrsoldaten hat die Zentralstelle Cybercrime Bayern in Bamberg Anklage erhoben. Sie wirft dem 30-Jährigen aus dem Kreis Hof vor, zwischen 2015 und 2022 sechs Frauen in seinem Landkreis, im Kreis Prignitz (Brandenburg), im Ahrtal (Rheinland-Pfalz) und im Schweizer Kanton Bern teils schwer vergewaltigt haben, in einem Fall sogar mehrfach. Zudem soll der Beschuldigte die Übergriffe teils mit seinem Handy gefilmt und erhebliche Gewalt angewendet haben.
Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg legt dem Mann fünf Fälle schwerer Vergewaltigung und vier weitere Vergewaltigungen zur Last. Für schwere Vergewaltigungen sieht das Gesetz je nach Umständen eine Mindeststrafe von drei oder fünf Jahren vor.
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Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung im März 2022 fanden Ermittler Leuchtspurmunition, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fällt, sowie unter das Waffen- und Sprengstoffgesetz fallende Gegenstände, die zum Teil aus Beständen der Bundeswehr stammen. Auf elektronischen Geräten und Speichermedien wurden zudem 5700 Bilddateien und über 400 Videos mit kinderpornografischem Inhalt entdeckt. Auch diese Vorwürfe sind Teil der Anklage.
Entscheidung über Hauptverfahren steht aus
Die Anklage wurde bei einer Jugendkammer eingereicht, da der Angeklagte bei einigen Tatzeitpunkten noch Heranwachsender war. Seit seiner Auslieferung aus der Ukraine im März 2025 sitzt er in Untersuchungshaft. Die Jugendkammer des Landgerichts Hof muss nun entscheiden, ob das Hauptverfahren eröffnet wird.
Der 30-Jährige soll eigenen Angaben zufolge zuletzt freiwillig auf der Seite der Ukrainer an der Front gegen Russland gekämpft haben. Anfang Februar wurde er in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine festgenommen und über Polen nach Deutschland überführt. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Seit wann genau der Mann nicht mehr Teil der Bundeswehr ist, dazu machten Staatsanwaltschaft und Bundeswehr bisher keine Angaben.
Die Ermittlungen gegen den ehemaligen Soldaten wurden im Februar 2022 eingeleitet, als die Zentralstelle Cybercrime aus den USA einen Hinweis zu kinderpornografischem Material im Internet erhalten hatte. Rasch geriet der damalige Soldat in Verdacht, dafür verantwortlich zu sein.
Ermittlungen bereits 2021
Im Juni 2022 erhielt die Behörde dann Kenntnis davon, dass sich der Mann in der Ukraine aufhalten könnte. Im September 2022 stellten die Ermittler einen Antrag auf Haftbefehl wegen des Haftgrunds der Flucht. 2023 folgten zwei Auslieferungsersuchen an die Ukraine, die schließlich zur Festnahme führten.