Birkach: In der Kirche wurde fleißig gefeiert
Autor: Evi Seeger
Birkach, Sonntag, 14. Dezember 2014
Im Birkacher Gotteshaus gab es gleich drei Jubiläen zu feiern. Aufsummiert ergab sich die Summe von 150 Jahren, an der Andreas Schmitt den Löwenanteil hatte: Seit 60 Jahren begleitet er den Gemeindegesang an der Orgel.
Silberhell klangen die neuen Glöckchen der Ministranten beim Gloria durch den Kirchenraum. Die jungen Messdiener legten sich richtig ins Zeug. Das entsprach auch dem Anlass, denn im Birkacher Gotteshaus gab es gleich drei Jubiläen - zusammen 150 Jahre - zu feiern, wie Martin Fischer, der Vorsitzende des Kirchenbauvereins, mitteilte.
Zunächst das Jubiläum des kleinen Kirchleins, das vor 60 Jahren am 19. Dezember 1954 eingeweiht wurde. Gleichzeitig konnte das Patrozinium begangen werden, denn die Kirche ist der Unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht. Grund zum Feiern gab es auch, weil Andreas Schmitt seit nunmehr 60 Jahren den Gemeindegesang an der Orgel begleitet. Und noch ein runder Gedenktag stand an, der die Gemeinde dankbar stimmte: Pfarrer Wolfgang Schmidt war vor 30 Jahren am 1.
Als Martin Fischer in der Kirchenchronik blätterte, um Genaueres über die Anfänge des Gotteshauses zu finden, stieß er auf die Eintragungen seines Großvaters Fritz Enkert: "Mit Gott fang an", hatte der damalige Zweite Vorsitzende des Kirchenbauvereins über das Blatt geschrieben, um dann zu vermerken, dass Kirche und Glocke durch Pfarrer Diller geweiht werden sollten.
Dank vom Erzbischof
Andreas Schmitt dürfte ziemlich überrascht gewesen sein, als er von seinem Organistenstuhl auf der Empore in den Chorraum gerufen wurde. Mit einer Urkunde, die ihm Martin Fischer überreichte, dankte der Erzbischof dem zuverlässigen Organisten für "60 Jahre im Dienste der Musica Sacra", einem "wahrhaft liturgischen Dienst", wie dem Schriftstück zu entnehmen ist. Mit 18 Jahren hatte Andreas Schmitt, der gleich gegenüber der Kirche wohnt, begonnen, sich das Orgelspiel selbst beizubringen. Lediglich ein wenig Geigenunterricht hatte er Jahre zuvor von einem Lehrer in Vorra erhalten. "Geld, um ein Klavier anzuschaffen, hatten wir nicht", sagt Schmitt heute. Ein solches Instrument hätte in seinem kleinen Elternhaus auch gar keinen Platz gefunden.
In Birkach wusste man sich zu helfen: Das in der Kirche vorhandene Harmonium wurde einmal in der Woche über die Straße getragen. So konnte der junge Andreas die Woche über darauf üben. Jeden Sonntag zur Nachmittagsandacht - Messe wurde nur einmal im Monat gefeiert - wurde es wieder in die Kirche zurückgebracht.
Auch in Vorra und Stappenbach hat Andreas Schmitt schon ausgeholfen, wenn Not am Mann war. Heute kennt der Organist sogar schon das neue Gotteslob "in- und auswendig", wie Pfarrer Schmidt betonte. Nach dem festlichen Gottesdienst wurde traditionsgemäß vor der Kirche Glühwein angeboten. Den Erlös bekommt der afrikanische Bischof Severin, der ein "Bweni", ein Haus mit Schule und Internat für Mädchen bauen will.