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Bestnoten für den Bamberger Antikmarkt


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Bamberg, Montag, 03. Oktober 2016

Tausende Besucher zogen am gestrigen Feiertag auf der Suche nach Schätzen durch die Innenstadt. Erfahrene Gutachter lobten die hohe Qualität der Waren.
Stöbern, finden, freuen: Der Antikmarkt zog wieder einmal Tausende Besucher an. Feilgeboten wurden antike Schätzchen. Foto: Matthias Hoch


Es war eine Notenvergabe wie in der Schule: Nur, dass "mangelhaft" und "ungenügend" außenvor blieben. "Ausreichend", also eine Vier, war die schlechteste Note, die die beiden erfahrenen Gutachter Siegfried Beil und Jürgen Löfke einigen Warenangeboten auf dem gestrigen Antikmarkt bescheinigen mussten. Die Vier ist aber schon ausschlaggebend dafür, dass solchermaßen bewertete Händler zum nächsten Bamberger Antikmarkt 2017 nicht mehr zugelassen werden: "Flohmarkt- und Trödelware, Neuwaren, auf alt getrimmt, passen nicht dazu", erklärten die Gutachter.


450 Händler an 750 Ständen

Sorgfältig hatten Beil und Löfke die rund 750 Stände von 450 Händlern aus ganz Deutschland und angrenzenden Ländern in Augenschein genommen.
"Dieser Bamberger Antikmarkt gehört zu den zehn besten Märkten Deutschlands, was den Qualitätsdurchschnitt betrifft", lobten die Männer. Auch die Besucherzahlen könnten sich mehr als sehen lassen: Tausende Menschen schoben sich durch die Innenstadt - auf der Suche nach dem wahren Schatz fürs heimische Wohnzimmer. Da spielte es keine Rolle, dass der veranstaltende Bürgerverein Bamberg-Mitte das seit 17 Jahren stattfindende Großereignis abspecken musste. Und zwar auf Grund strengerer Sicherheitsauflagen von Ordnungsamt und Feuerwehr.


Strenge Sicherheitsauflagen

Diese Auflagen bedeuteten rund 150 Stände weniger als sonst, vier Rettungswagen statt nur einen, Feuerlöscher an bestimmten Plätzen oder mit Funkgeräten ausgestattete Helfer in weithin leuchtenden Signalwesten. "Sinnvoll" nannten Gisela Schlenker und Helgard Schwerdtner diese Maßnahmen in diesen unruhigen Zeiten.
Die beiden Beirätinnen im Vorstand des Bürgervereins waren ab 5.30 Uhr auf den Beinen, um mit etwa 60 weiteren Ehrenamtlichen und der Vereinsvorsitzenden und Marktleiterin Sabine Sauer den Standaufbau organisatorisch zu begleiten. "Bis ultimo", wie Gisela Schlenker lachend sagte, seien sie auch am Pavillon des Bürgervereins im Eingang des Krackhardtshauses anzutreffen. "Wo ist denn der Kinderflohmarkt?" wollte ein Bub von ihnen wissen. "Wo gibt es hier eine Toilette?" klang eine nächste Frage schon dringender.
Und dann eilte die Helferin Martina Schneider herbei und zupfte Gisela Schlenker am Ärmel: "An einem Stand sieht eine Büste aus wie Hitler! Ein Passant hat mich darauf aufmerksam gemacht." Alarmiert machte sich Beirätin Schlenker auf zu diesem Händler auf dem Maxplatz. Denn "wer Waren mit Nazisymbolen anbietet, kann sofort einpacken!" Nun, Hitler war dieser Holzkopf aus den 1930er Jahren zum Glück nicht: "Das ist ein Wiener Philosoph mit Bijou-Bärtchen", beruhigte die Händlerin. Und verpasste der Büste vorsichtshalber noch eine Baskenmütze.


Monatelange Vorbereitung

"Niemand musste heuer vom Antikmarkt verwiesen werden", betonen die Gutachter Beil und Löfke. Sicher auch ein erfreuliches Ergebnis dank der monatelangen Vorarbeiten, die der Bürgerverein für diesen 3. Oktober geleistet hat. Eine Herkulesaufgabe, die ehrenamtlich gestemmt wird. Doch "wir tun das für einen guten Zweck" resümieren die Damen am Info-Stand. Der Reinerlös des Antikmarktes kommt wie jedes Jahr gemeinnützigen Projekten in Bamberg zugute. Der Vereinsvorstand wird noch festlegen, welche das heuer sein werden.

Für das gastronomische Angebot und die nötigen Straßen- und Parkplatzsperrungen war der Stadtmarketingverein zuständig. Als Geheimtipp für eine kulinarische Stärkung galt das "Weißwurst-Frühstück" samt Brezen, Kuchen und Getränken der Pfarrei St. Martin. Der Reingewinn fließt in die Sanierung der Innenstadtkirche, deren Gerüste an der Jesuitenstraße pünktlich zum Antikmarkt abgebaut werden konnten.