Besserer Zugang zum Rathaus am Maxplatz?
Autor: Anna Lienhardt
Bamberg, Freitag, 14. November 2014
Schon länger ist ein behindertenfreundlicher Haupteingang zum Rathaus am Maxplatz im Gespräch. Doch vielleicht ist es in Zukunft gar nicht mehr erster Anlaufpunkt für die Bürger - es gibt die Idee, ein Bürgerrathaus im ehemaligen Kreiswehrersatzamt einzurichten. Ein weiterer barrierefreier Eingang am Maxplatz wird dennoch angedacht.
Es ist der letzte Satz von Elfriede Eichfelder (CSU), der noch kurz nachklingt. "Unsere Behinderten müssen durch den Hinterhof ins Rathaus. Das ist nicht das Wahre." Deswegen diskutierten die Stadträte im Bamberger Familiensenat die Frage, ob denn nicht der Eingang am Maxplatz barrierefrei umgestaltet werden könne.
Doch gleich zu Beginn machte Gabriele Kepic, Bereichsleitung aus dem Sozialreferat, deutlich: "Alles kostet Geld." Das Immobilienmanagement der Stadt hat sich gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege Gedanken gemacht. Ergebnis: "Erhebliche Bedenken aus Denkmalschutzsicht und vor allem die entstehenden massiven Kosten haben bisher noch zu keiner belastbaren Lösung für einen barrierefreien Zugang vom Maxplatz aus geführt". So steht es in den Sitzungsunterlagen.
Aber von welchen Summen wird gesprochen? Noch könnten keine seriösen Zahlen genannt werden, derzeit beschäftige sich eine interne Arbeitsgruppe mit den Kosten, wie Bürgermeister Christian Lange (CSU) sagte.
Was dagegen klar gesagt wurde: "Das ehemalige Kreiswehrersatzamt wäre eine gute Alternative", so Gabriele Kepic. Der kastenartige graue Bau am Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) wird derzeit von der Verwaltung dahingehend geprüft, ob er sich als "Bürgerrathaus" eignet. Die Idee ist, dort in Zukunft alle wichtigen "publikumsintensiven Anlaufstellen" für die Bamberger unterzubringen. Weiter heißt es in den Unterlagen: "Ein behindertengerechter Zugang ist für die laufenden Planungsüberlegungen und Kostenberechnungen eine wesentliche Vorgabe."
Allerdings: Zwar verfolgt laut Bürgermeister Lange die Verwaltung das Ziel, das ehemalige Kreiswehrersatzamt zu prüfen. "Aber wir haben noch keine Ergebnisse von der Untersuchung des Gebäudes. Dann muss auch erst im Stadtrat die Frage gestellt werden, ob es erworben werden soll." Selbst wenn - trotzdem sei für das Rathaus am Maxplatz ein zweiter behindertengerechter Zugang notwendig.
Eingang am Trauungssaal
Die Behindertenbeauftragte der Stadt Bamberg, Nicole Orf, hat da auch schon eine "bevorzugte Lösung": Den Eingang am Trauungssaal am Vorderen Graben. "Dort ist gleich der Aufzug in der Nähe, die Toilette und ein behindertengerechter Parkplatz könnte auch leicht ausgewiesen werden", sagte sie vor dem Gremium. Generell würden Behinderte Rampen bevorzugen, da sie einen Aufzug im Brandfall nicht nutzen können. Daniela Reinfelder (BUB) merkte an, dass man bei der bevorstehenden Sanierung der Treppe am Standesamt die behindertengerechte Gestaltung berücksichtigen müsse. "Natürlich", bestätigte Gabriele Kepic.
Diesen Eingang bezeichnete Andreas Triffo (BBB) als "sympathisch, weil gleich ein Behindertenparkplatz mit möglich ist". Doch die "Premiumlösung" sei das ehemalige Kreiswehrersatzamt. Darin stimmte er mit Stadtratskollegin Karin Gottschall von der SPD überein. "Eine Infothek am ehemaligen Kreiswehrersatzamt wäre aus unserer Sicht das Beste."
Christiane Laaser (GAL) störte sich in Bezug auf den Eingang am Standesamt allerdings an der Formulierung "zu gegebener Zeit" im Beschlussvorschlag. Darauf erwiderte der Bürgermeister, dass man im Familiensenat nur den Startschuss gebe und die politische Entscheidung im Bau- und Finanzsenat getroffen würde.
Gabriele Kepic erklärte: "Wir sollten schon das Förderprogramm ,Barrierefreies Bayern bis 2023' abwarten." Für beide Projekte wäre eventuell eine Förderung möglich. Noch ist laut Lange jedoch unklar, wie das Programm aussieht. So klopfte der Senat zunächst fest, dass die Verwaltung in Sachen ehemaliges Kreiswehrersatzamtes auf einen barrierefreien Zugang achten soll.
Und, dass unter Berücksichtigung möglicher Fördermittel ein behindertengerechter Eingang am Standesamt geplant werden soll - zu "gegebener Zeit".
