Bei Oberhaid verschwindet ein weiterer See
Autor: Anette Schreiber
Sandhof, Mittwoch, 07. August 2019
Wie kann der Obere Haussee bei Sandhof wieder ausreichend Wasser bekommen? Georg Rebhan macht sich Sorgen um dieses Naturdenkmal, das zu verlanden droht.
"Das ist der Klimawandel!" Georg Rebhan blickt besorgt auf den matschigen Untergrund, auf dem er steht. Der müsste eigentlich mit Wasser bedeck sein, so viel, dass es ihm eigentlich hier bis zum Hals stehen sollte. Was es bis vor zwei, drei Jahren noch getan hätte. Doch das extrem trockene und heiße vergangene und das ebenfalls niederschlagsarme laufende Jahr haben dem Oberen Haussee bei Sandhof zugesetzt. "Es müsste jetzt über längere Zeit jeden Tag 20 Liter regnen, dass der See sich wieder füllt", meint Rebhan.
Oberhaids Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) nickt zustimmend. Rebhan ist der Experte in Sachen Wald, See und Natur, den der Bürgermeister häufig konsultiert, wenn er aus diesen Bereichen etwas wissen möchte. Allein schon deswegen, weil der 82-Jährige regelmäßig in Wald und Flur unterwegs ist und sich rund um Oberhaid bestens auskennt. Dazu gehört auch der frühere Jesuitenhof Sandhof, Richtung Appendorf gelegen. Vielen Einheimischen und Besuchern bestens bekannt, weil man von hier in den Naturpark Haßberge aufbrechen kann und man sich hier im Naherholungsgebiet befindet. Sandhof, das Ensemble (in Privatbesitz), steht unter Denkmalschutz,
zwei umliegende einstige Karpfenweiher (in Staatsbesitz) sind Naturdenkmäler. Ursprünglich, so zeigt es die Kopie einer historischen Karte, die Rebhan besitzt, waren hier sogar einmal vier Fischteiche beziehungsweise eine Hälterung. Von denen haben der so genannte Obere und der Untere Haussee die Zeiten überdauert, wobei der Untere See inzwischen verlandet, also nur noch Land ohne Wasser geworden ist. Das selbe Schicksal droht nun auch dem Oberen Haussee, westlich der Straße und gegenüber von Sandhof und dem Unteren Haussee gelegen. Ob noch Fische im Gewässer sind, kann Rebhan nicht sagen. Was er sieht, das sind ein paar Blesshühner.
Wenn der Obere See verlandet, bedeutet das eine Kettenreaktion, so der Bürgermeister.
Denn er speist den Mönchsee; der wiederum den Neuen See im Osten Oberhaids und der Neue See Mühlbach und Mühle in der Ortsmitte. Die gehört der Gemeinde und soll bekanntlich wiederbelebt werden. Die Pläne stehen, das umfangreiche Projekt ist bereits im Werden.
Rebhan wie Joneitis glauben nicht daran, dass es der Obere Haussee noch von alleine schaffen kann, es also genügend Niederschläge gibt, die die knapp 10 000 Quadratmeter Seefläche wieder volllaufen lassen.
Ortsbildprägend
Abgesehen von seiner ökologischen Bedeutung "ist der Obere Haussee ortsbildprägend", betont der Bürgermeister. Er setzt nun auf ein Treffen mit Forst, Denkmalschutz und Unterer Naturschutzbehörde, bei dem überlegt werden soll, wer welche Maßnahmen zur Rettung des Sees ergreifen könnte. Denn Rebhan wie Joneitis sehen hier einen absoluten Seenotstand gegeben, dem man unbedingt begegnen muss. "Schließlich sollen sich auch noch die nachfolgenden Generationen erfreuen, sollen sie noch etwas Schönes erleben können", wie Rebhan es formuliert.