Begegnungen mit dem Welterbe
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Montag, 29. April 2019
Im neuen Besucherzentrum an den Unteren Mühlen freuten sich die Festredner über eine zeitgemäße Form der Welterbe-Vermittlung.
Dass es draußen tüchtig regnete und den roten Teppich ordentlich durchweichte, konnte bei der feierlichen Eröffnung des Welterbe-Besucherzentrums keinen stören. Im Gegenteil, es verstärkte sogar noch den Eindruck, mitten im Fluss zu sein.
Und sicher werden auch künftig viele Bamberg-Besucher einen Regenschauer sinnvoll überbrücken, indem sie sich über die Welterbestadt informieren, über ihre Geschichte, ihre Traditionen, ihre Sehenswürdigkeiten.
Eitel Sonnenschein herrschte hingegen bei den Rednern zum Festakt. Etwa bei Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), der sich über das glückliche Ende eines jahrzehntelangen Stillstands und das Verschwinden eines "echten Schandflecks seit 1945" freute. Starke ließ noch einmal die vielen Vorschläge, Diskussionen und Wendungen zum Standort Untere Mühlen Revue passieren. Das heutige Ergebnis sei durch die Entscheidung der Stadtwerke möglich geworden, die Fläche an den Investor Johannes Kraus zu verkaufen, dessen Plänen sowie der Kunst des Architekten Heinz Rosenberg zu verdanken.
"Das neue Welterbezentrum soll keine Stadtführung ersetzen", machte der Oberbürgermeister deutlich. "Es soll für die Besucher nachvollziehbar machen, wie Bamberg Welterbe geworden ist." Wie alle Redner dankte er Patricia Alberth, der Leiterin des Zentrums Welterbe, für ihr Engagement.
"Wir hatten hier eine kleine, aber komplexe Baustelle", stellte Alberth fest und verglich die unterschiedlichen Temperamente beteiligter Handwerker mit den vielen unterschiedlichen Themenfeldern, die das neue Besucherzentrum berühre, von Tourismus über Denkmalpflege, Wirtschaftsförderung, Bildung und Forschung. "Ich wünsche mir, dass die Idee, Weltkulturerbe an Besucher wie Einheimische zu vermitteln, auf festem Grund gebaut ist", erklärte Kulturbürgermeister Christian Lange (CSU).
Den kirchlichen Segen spendeten die Geistlichen Matthias Bambynek (Obere Pfarre) und Walter Neunhoeffer (St. Stephan), verbunden mit dem Wunsch, dass das neue Besucherzentrum künftig Begegnungen mit der Geschichte und mit Menschen ermögliche.
"Bamberg lebt Welterbe ganz exzellent", stellte Generalkonservator Mathias Pfeil vom Landesamt für Denkmalpflege fest. "Als Welterbe bezeichnet man einen Inhalt, der Weltruhm hat. Den muss man natürlich erklären." In Bayern habe es bislang nur in Regensburg ein solches Zentrum gegeben. In Bamberg sei nun etwas architektonisch Zeitloses entstanden - mit Respekt für die Umgebung. "Das ist für mich ein sehr guter Kompromiss."