Bauzaun an Bambergs geplantem "Quartier an der Stadtmauer"
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Mittwoch, 18. Februar 2015
Ein Vorbote für das "Quartier an der Stadtmauer"ist der Bauzaun nicht, der plötzlich vor dem früheren Metzner-da-am-Eck-da-Gebäude steht. Er hat aber indirekt mit dem geplanten Einzelhandelsprojekt der Sparkasse zwischen der Langen Straße und der Promenade zu tun.
Das frühere Metzner-da-am-Eck-da-Haus markiert die nordöstliche Spitze des Areals, auf dem das "Quartier an der Stadtmauer" verwirklicht werden soll. Seit Jahren steht das Anwesen leer, seit kurzem ist es von einem Bauzaun umgeben. Geht es etwa endlich los auf den Grundstücken der Sparkasse?
Sparkassen-Direktor Konrad Gottschall verneint diese Frage. Der Zaun soll vielmehr Passanten auf Abstand halten. Grund sind Schäden an der Fassade. Ein Fachmann habe der Sparkasse als Hausbesitzerin zu einer Vorsichtsmaßnahme geraten, weil nicht auszuschließen ist, dass sich lockere Putzstellen lösen und herunter fallen.
Eine Vorsichtsmaßnahme
Der Zaun weist also nicht auf einen nahen Baubeginn für das Einzelhandelsprojekt "Quartier an der Stadtmauer" hin, sondern zeigt, wie sehr der Zahn der Zeit an den Immobilien nagt, die auf dem projektierten Gelände stehen.
Auch das frühere Metzner-Anwesen hat die Sparkasse einmal im Hinblick auf ein Vorhaben erworben, das die Bamberger Öffentlichkeit seit nunmehr bald 20 Jahren beschäftigt und das zunächst den Arbeitstitel "Citypassage" trug.
Die jetzt zu Tage getretenen Schäden am Metzner-Gebäude zu beheben wäre aus Sicht der Hauseigentümerin 'rausgeschmissenes Geld. Denn dem Haus steht der Abriss bevor: Wenn das "Quartier an der Stadtmauer" realisiert wird, soll an der Ecke Promenade/Franz-Ludwig-Straße ein Neubau entstehen.
Und die Aussichten auf ein "happy end" für das "Quartier"-Vorhaben scheinen Anfang 2015 außerordentlich gut zu sein. Nachdem der Stadtrat Ende 2014 einem von zwei Architektenentwürfen zugestimmt hat, die noch im Rennen waren, steht die Sparkasse jetzt in Kaufvertragsverhandlungen für ihr Filetstück im Herzen Bambergs.
Bekanntermaßen will sie nicht selbst die Wohnungen, Handelsflächen und das Hotel bauen, die dort nun vorgesehen sind. Wie lange die Verhandlungen dauern dürften, vermag Gottschall nicht einzuschätzen. Momentan, sagt er, seien die Juristen am Zug.
Woran der Sparkassen-Direktor keinen Zweifel lässt: "Für uns ist die Sache erst abgeschlossen, wenn die Baugenehmigung erteilt ist und das Geld auf unserem Konto ist."
Bebauungsplan liegt noch nicht vor
Die Baugenehmigung setzt ein Baurecht und das wiederum einen rechtskräftigen Bebauungsplan vor. Dieser liegt noch nicht vor. Bis er erstellt und vom Stadtrat beschlossen ist, werden Monate ins Land gehen - auch dann, wenn ein Vorhaben wie dieses eine gewisse Sonderstellung genießen werde, so Claus Reinhardt, der Sprecher des städtischen Baureferats.
Das lässt wiederum den Schluss zu, dass der Bauzaun am ehemaligen Metzner-Haus - und damit an einem der meist frequentierten Zugänge zur Bamberger Fußgängerzone - ein viele Monate währendes Leben haben dürfte.
"Schön ist das ja nicht", findet Reinhardt. Doch es sei die Entscheidung des Eigentümers, wie er seiner Verkehrssicherheitspflicht nachkommt.