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Baustelle oder nicht? Absperrugen in Bamberg


Autor: Anna Lienhardt

Bamberg, Donnerstag, 14. Januar 2016

Mancherorts in der Stadt fragen sich Autofahrer und Passanten, warum und wie lange noch Teile der Straßen gesperrt sind. Doch nicht überall handelt es sich tatsächlich um ein Bauprojekt. Manches unliebsame Provisorium bleibt vorerst.
Provisorische Verkehrsregelung für die nähere Zukunft: Der Kreuzung Ludwigstraße/Zollnerunterführung Foto: Ronald Rinklef


Das neueste Modell ist massiver als der Vorgänger: Der neue Pfosten am Gehsteig an der Kreuzung Ludwigstraße/Zollnerunterführung dürfte nicht so leicht nachgeben.
Seit März vergangenen Jahres sollte der Vorgänger-Pfosten verhindern, dass vor allem größere Fahrzeuge, die aus der Ludwigstraße Richtung Zollnerunterführung nach rechts abbiegen, den Geh- und Radweg schneiden. Doch in regelmäßigen Abständen wurde das rot-weiß-gestreifte Warnsignal touchiert, leicht angeknickt oder schon mal komplett umgenietet.

Laut Claus Reinhard aus dem Baureferat der Stadt nicht die einzige Gefahrenstelle an der Kreuzung: Aus "Verkehrssicherheitsgründen" ist die Linksabbiegespur von der Zollnerstraße zum Bahnhof gesperrt, denn bei bestimmten Ampelschaltungen könne Kollisionsgefahr bestehen.

Wenn nämlich einem weit ausholenden, rechts abbiegenden Fahrzeug aus der Ludwigstraße ein Linksabbieger aus der Zollnerstraße entgegen kommt.

Entschärfen könnte man die Situation dadurch, dass die Stadt einige Quadratmeter des Eck-Grundstücks an der Ludwigstraße erwirbt, um den Kurvenradius zu verändern. Aktuell gibt es aber noch kein Verhandlungsergebnis. Längerfristig müsse man die Kreuzung zudem im Zusammenhang mit einem möglichen Regionalen Omnibusbahnhof sehen (ROB), der am Bahnhofsvorplatz entstehen soll. Dann müsste das rote Backsteingebäude an der Ecke Ludwigstraße/Zollnerstraße weichen, so Reinhard. Allerdings: Ein ROB ist vorerst nicht in Sicht.
Zudem hat die Bahn bis 2018 für ihr Gelände eine sogenannte Veränderungssperre verhängt, weil das Areal möglicherweise für den Bahnausbau benötigt wird. Ergebnis: Die Absperrungen bleiben "Wir müssen noch eine Weile mit dem Provisorium leben", sagt Reinhard.

Sieht also nach Baustelle aus, ist aber keine - anders als in der Kapuzinerstraße. Bei dieser, durch rot-weiße Warnbaken geänderten Verkehrsführung, spricht der Mann aus dem Baureferat geradezu von "einem Prototyp für solche Geschichten". Während der Sanierung des Clavius-Gymnasiums (CG) ist die Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert und auf der linken Straßenseite, direkt vor der Schule, die Fahrbahn durch Warnbaken verengt.

Dafür darf rechts der Busbeschleunigungsstreifen auch vom restlichen motorisierten Verkehr mit genutzt werden. 2018, wenn die Sanierung des Gymnasiums abgeschlossen ist, soll die ursprüngliche Fahrbahnsituation wieder hergestellt werden. "Dieses Jahr gibt es aber erst noch mal eine Veränderung", kündigt Reinhard an: "Wenn die Fassade des CG erneuert wird, wird auch der Gehweg beansprucht." Ab voraussichtlich April/Mai werde die Abgrenzung durch die Warnbaken für etwa ein halbes Jahr noch weiter in die Fahrbahn reichen.
Ebenfalls zeitlich begrenzt ist die Baustelle am Eingang der Langen Straße auf Höhe einer Bank. Dort werden vor allem Fahrradfahrer und Fußgänger in andere Bahnen geleitet. Reinhard begründet dies mit den "Platzerfordernissen des Bauherren". Das gleiche Argument greift im Bereich der Zufahrt von der Unteren Königstraße auf die Kettenbrücke. Die beengten Verhältnisse führen dazu, dass der Bauherr - es werden zwei Mehrfamilienhäuser realisiert - auf öffentlichen Grund ausweichen muss.

Ausweichen müssen am Alten Kanal die Anwohner mit ihren Autos: Am Ufer hat die Stadt einige Parkplätze gesperrt, um den Druck auf den Untergrund zu verringen. Denn die Kaimauer hat sich verschoben, so dass die Uferbefestigung "instabil" wurde, wie Reinhard erläutert. Zwar ist das Areal abgesperrt, repariert wird aber vorerst nichts. Es müsse noch zwischen Stadt und Wasserwirtschaftsamt geklärt werden, "wer welchen Kostenanteil trägt", merkt der Baureferatssprecher an.

Ebenfalls abwarten heißt es an der Promenade/Franz-Ludwig-Straße. Dort steht am ehemaligen Metznerhaus, heute im Besitz der Sparkasse, seit etwa einem Jahr ein Bauzaun. "Aus Sicherheitsgründen, weil Gefahr durch herabstürzende Mauerteile befürchtet wird", erläutert Reinhard. Er spricht von einer "Perspektive", da es mit dem sogenannten Quartier an der Stadtmauer, zu dessen Verwirklichung sich die Sparkasse durchgerungen hat, vorwärts gehen soll.

Diese Aussicht besteht in Bug an der Franz-Fischer-Brücke aktuell nicht. Die Stadtverwaltung hat sich dazu entschlossen, durch Ampeln den Zwei-Richtungs-Verkehr zu unterbinden. "Dadurch nutzen die Fahrzeuge die Fahrbanmitte und entlasten die Randbereiche", sagt Claus Reinhard. Dies sei nötig, weil die Tragfähigkeit der Brücke nicht mehr optimal sei.
Eine Sanierung sei derzeit "aufgrund der angespannten städtischen Haushaltslage" ungewiss.