Baum der Hoffnung für Schule
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Freitag, 07. April 2017
Lehrer, Eltern und Schüler pflanzten an der Graf-Stauffenberg-Realschule einen Blauglockenbaum. Sie verweisen auf den dringenden Sanierungsbedarf.
Ob Marita Rother wohl mit prophetischen Gaben gesegnet ist? "Wenn alles nichts hilft, pflanzen wir eine Trauerweide!", orakelte die Leiterin der Graf-Stauffenberg-Realschule weitsichtig. Denn dass die vom Elternbeirat initiierte Aktion den Verantwortlichen der Stadt Bamberg schnellere Beine macht und die Sanierung der nur noch blassblauen Schule an der Starkenfeldstraße umgehend anpackt, ist nach Aussagen von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Schulbürgermeister Christian Lange (CSU) ausgeschlossen.
Immerhin war der OB zur Pflanzaktion an der Blauen Schule erschienen und griff höchstpersönlich zum Spaten, um gemeinsam mit Lehrern, Eltern und Schülern im Pausenhof einen Blauglockenbaum zu setzen. Einen "Baum der Hoffnung" auf umfassende Sanierung der in die Verfallsjahre gekommenen Gebäude. So bezeichnete die Schulleiterin und Elternbeiratsvorsitzende Adelheid Brunner das jetzt noch kahle Gewächs.
Damit es eines Tages in blauer Pracht erblüht, wurden erst einmal diverse Eimer Wasser auf den Wurzelballen samt Erde geschüttet. Für diese gute Tat mussten die Religionslehrer antreten. Sicher auch ein Zeichen der Hoffnung, dass diese Lehrerfraktion über einen speziellen Draht zum heiligen Geist verfügt, der die Stadtspitze erleuchten soll.
Aber da muss der himmlische Geist noch kräftig wehen: "Der Sanierungsbedarf ist unbestritten, wir bleiben dran!", räumte OB Starke gegenüber unserer Zeitung ein. Doch erst einmal müssten die nächsten Haushaltsberatungen abgewartet werden, und weitere "dringliche kommunale Aufgaben" wie die Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen oder "Sorge für Flüchtlinge" seien zu berücksichtigen. Jedenfalls ist nach Starkes Worten ein Sanierungsbeginn an der Blauen Schule "garantiert nicht mehr in diesem Jahr zu erwarten".
Bürgermeister Lange drückt es in einem Telefongespräch mit unserer Zeitung ähnlich aus: "Trotz aller Bemühungen können wir das Geld nur ein Mal ausgeben", führte er etwa die laufenden Arbeiten an Grundschulen und dem Clavius-Gymnasium als kommunale Schwerpunkte im Schulwesen an. Hinsichtlich der Blauen Schule laute das Ziel "Ja, sanieren, aber wir müssen eine Förderung kreieren", nachdem Bamberg heuer keinen Zuschlag aus dem Förderprogramm des Bundes bekommen habe.
Lange wandte sich gegen die "falsch lautende Aussage", in der einzigen städtischen Realschule sei bisher nichts passiert. Der Bürgermeister verwies auf ein erneuertes Schuldach, einen modernisierten Aufzug oder barrierefreie Toiletten und den üblichen Bauunterhalt, wofür Geld in die Hand genommen worden sei. Bis Redaktionsschluss war aus dem zuständigen Immobilienmanagement der Stadt Bamberg keine Auskunft über die Höhe der Investitionen zu erhalten.
Brief an die Stadt
Für die beiden Schülerinnen Marlis (12) und Leonie (14), Töchter von Elternbeiratsvorsitzender Brunner, wären solche Zahlenspiele ohnehin nur ein schwacher Trost. "Wir gehen gern in die Blaue Schule, die Lehrer und Schüler sind nett!", bekunden die jungen Damen zwar. Doch die "stinkenden Toiletten", die "kaputten Fenster, die sich nicht öffnen lassen", die nicht regulierbare Heizung und überhaupt der marode Gesamtzustand würde die Freude am Schulbesuch trüben. "Wir verlieren aber nicht die Hoffnung, dass unsere Schule wieder richtig blau gestrichen wird", lacht Leonie.Für ihre Mutter Adelheid wäre es ein "Zeichen der Wertschätzung für diese Schulform", wenn die Stadt endlich handeln würde. Zumal die Graf-Stauffenberg-Schule die einzige Realschule für Jungen sei, die keine Alternative wie die Mädchen mit der Maria-Ward-Realschule hätten.
Dies alles und mehr haben stellvertretend für die Schulgemeinschaft Mitglieder des Schulforums in einem Brief an die Bürgermeister und Stadträte dargelegt. Mit diesem Schreiben wurden die kommunalen Vertreter auch zur Baumpflanzaktion eingeladen. Außer OB Starke waren denn auch zwei Stadträte der Einladung gefolgt.