Bamlit: Bringt's den Büchereien was?
Autor: Anette Schreiber
LKR Bamberg, Donnerstag, 21. April 2016
Der Sport- und Kulturausschuss brachte die Förderung der öffentlichen, stationären Einrichtungen mit insgesamt 15 502 Euro auf den Weg.
Was haben das Literaturfestival "Bamlit" und die Förderung der Büchereien miteinander zu tun? Erst einmal eher nichts, aber dann doch wieder. Zumindest seit der Sitzung des Landkreis-Sport- und Kulturausschusses. Künftig werden Statistiken wohl auch auf den Einfluss des jungen Festivals hin untersucht werden. Einfach, um einmal auch zahlenbasierte Schlüsse ziehen zu können. Ohne, dass weder Förderung noch Festival an sich groß in Frage stehen. Insgesamt werden 36 stationäre Büchereien in diesem Jahr durch den Landkreis mit 15 502 Euro unterstützt.
In der von Landratsstellvertreter Johann Pfister (BB) geleiteten Sitzung oblag Kreiskämmerer Klaus Motschenbacher der Sachvortrag. Die Förderung, so Pfister dazu eingangs, erfolge nach einem ausgeklügelten Schlüssel, der Medienbestand, Entleihzahlen sowie besondere Situationen berücksichtigt. Insgesamt bewege man sich wohl auf einem Niveau wie in den Vorjahren. "Es bleibt ungefähr auf dem Level."
Zugrunde liege zudem der Vorschlag des St. Michaelsbundes, dem bis auf vier Büchereien alle angeschlossen sind. Für die 32 "Michaelsbund-Büchereien" gibt es in diesem Jahr 14 339 Euro. Die weiteren vier, die kommunale Bücherei Schönbrunn sowie die von der evangelischen Kirche betreuten Büchereien in Steppach, Aschbach und Walsdorf werden mit insgesamt 1163 Euro unterstützt. Pfister nutzte den Rahmen dieser Sitzung, um allen 532 ehrenamtlichen Mitarbeitern der Büchereien seinen Dank auszusprechen.
Eine Grundsatzdebatte hatte vor dem einstimmig gefassten Beschluss für die Zuteilung der Fördermittel im Vorfeld eine Frage von Joseph Thomann (FW/ÜWG) ausgelöst. Er wollte wissen, ob es Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Literaturfestivals "Bamlit" gebe, dessen Autoren auch in Landkreis-Büchereien gelesen haben.
Dazu sei es noch zu früh, entgegnete Pfister, da der diesjährigen Förderung die Zahlen des vergangenen Jahres zugrunde gelegt seien und das Festival erstmals in diesem Frühjahr stattfand.
Zur Beteiligung der Büchereien und vor allem deren Ehrenamtlichen am "Bamlit" meldete sich Wolfgang Heyder (SPD) zu Wort, um zu betonen, wie sehr diese Herzblut eingebracht und fantastische Veranstaltungen gemacht hätten. Vor den ehrenamtlichen Akteuren bei den 25 Lesungen ziehe er den Hut. Büchereien und Festival seien "zwei Formen, die sich befruchten", konstatierte Landratsstellvertreter Rüdiger Gerst (CSU). Ein Glücksfall sei es, diese Struktur bei den Büchereien zu haben.
Ganz spezielle Kritik
Andreas Lösche (Grüne) stimmte wohl auch der Förderung der Büchereien an sich zu. "Ich erlebe vor Ort, wie viele Leute aktiv sind." Er konfrontierte seine Ausschusskollegen aber mit einer ganz speziellen Rechnung: Das Festival habe den Landkreis 11 000 gekostet, umgerechnet 500 Euro pro Lesung. Die insgesamt 921 Veranstaltungen, die in den Büchereien im vergangenen Jahr abgehalten wurden, kämen nach der gewährten Förderung nur auf eine Subventionierung von 16 Euro pro Veranstaltung. "Eigentlich hätten die Büchereien viel mehr verdient", bilanzierte er. Dort werde auch die wirkliche Leseförderung gemacht.Auch Landratsstellvertreter Pfister erkannte die Leistungen der Ehrenamtlichen an, die der Schlüssel zum Erfolg der Büchereien seien. Das Literaturfestival hingegen müsse man anders sehen, "das ist nicht erste Kreisliga". Er warnte, man müsse mit Vergleichen vorsichtig sein. Man könne nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, ergänzte Heyder. Die Lesungen mit 25 Top-Autoren hätten Signalwirkung; Kultur zu unterstützen koste eben. "Im Vergleich zu den Symphonikern ein Schnäppchen", kommentierte Pfister das Festival.
Gut investiertes Geld sei die Förderung der öffentlichen Büchereien, stellte dann Liebhard Löffler (FDP) fest, der sich über die große Einigkeit des Ausschusses in dieser Frage freute. Die Frage Thomanns jedoch solle man im kommenden Jahr nochmal stellen. Löffler regte an, über einen längeren Zeitraum zu beobachten, ob sich Tendenzen abzeichneten. Gisela Hofmann (BB) findet es jedenfalls gut, dass sich mehr rund um das Thema Buch bewegt und berichtete bereits über eine Auswirkung in Königsfeld, wo eine Frau einen öffentlichen Bücherschrank aufgestellt habe.
Nachdem auch Lösche bekräftigt hatte, dass kein Mensch etwas gegen das Literaturfest an sich hat, schickte das Gremium das Förderpaket auf den Weg.
Ein Wermutstropfen am Rande: Die Bücherei Lauter profitiert nicht mehr, sie wird wohl im laufenden Jahr ihren Betrieb einstellen.