Bambergs US-Wohnungen sind sehr begehrt
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Dienstag, 12. August 2014
Noch steht kein Kauf- oder Mietpreis für die acht Häuser der Pines-Area fest. Doch die Nachfrage ist groß. 180 Bewerbungen liegen bei der Stadtbau vor. Die Interessenten wollen mieten oder kaufen.
Das politische Bamberg streitet über die Initiative, vorübergehend Asylbewerber auf dem Kasernengelände unterzubringen; gleichzeitig gerät der Konversionsprozess bereits in den ersten Anfängen ins Stocken. Wie schwierig allein der Versuch ist, 100 Wohnungen nutzbar zu halten, zeigt das Beispiel der Pines Area an der Zollnerstraße. Es war im Januar 2014, wenige Wochen vor der Kommunalwahl, als die Stadt die voraussichtliche Übernahme von 100 Wohnungen verkündete, die gleich hinter dem Kasernenzaun liegen.
Seither sind acht Monate ins Land gegangen, die betreffenden Wohnungen stehen mittlerweile komplett leer und werden im kommenden Winter nur noch notdürftig beheizt. Dennoch sind alle wesentlichen Fragen des ins Auge gefassten Eigentümerwechsels noch völlig ungeklärt. "Wir wissen weder, wann wir die Wohnungen kaufen können, noch in welchem Zustand sie sich befinden, noch zu welchem Preis wir sie erwerben können", sagt der Chef der städtischen Wohnungsbautochter Heiner Kemmer.
Dabei ist der Stadtbau kein Vorwurf zu machen. Sie hat sich laut Kemmer sogar schon die Zusage der Banken für eine Finanzierung geholt, weil sie hofft, im nächsten Jahr die Wohnungen aus der Konversionsmasse herauslösen zu können.
Ob es dann gelingt, die von vielen erhoffte Entlastung auf dem überhitzten Bamberger Wohnungsmarkt zu schaffen? Voraussetzung für eine schnelle Entwicklung wäre, dass sich Stadt und Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) möglichst bald auf einen Gutachter einigen, der als erste Aufgabe den Wert der acht Häuser an der Zollnerstraße klärt. Auch hier ist heute noch kein Eckpfosten eingeschlagen. Nach einem Zeitplan fragt man ebenso vergeblich wie nach einem Namen.
Immerhin: Eine Erkenntnis des kommunalen Übernahmeversprechens für 100 Häuser ist unabweislich: Allein die vage Aussicht auf die US-Wohnungen hat der Stadtbau 180 Bewerbungen auf den Schreibtisch flattern lassen. Die Anfrage nach einer bezahltbaren Mietwohnung umfasste nur einen Teil davon. "Es gibt auch Interessenten, die sich vorstellen können, eine Wohnung zu kaufen", sagt Kemmer.
Wie viele ernsthafte Interessenten übrig bleiben, wenn einmal der Verkaufspreis und der Mietzins feststehen, wird sich sehr schnell zeigen. Kemmer ist überzeugt, dass es Bedarf für die im Schnitt 100 Quadratmeter großen Wohnungen geben wird, wenn der Preis und die Attraktivität des Viertels stimmen.
Die Eingliederung der ersten Wohnungen in Bamberg-Ost wäre auch der Testfall für die gesamte Konversion. Sollten die acht Häuser rasch zu vermarkten sein, wird der Druck auf die Handelnden hoch sein, in diesem Sinne weiter zu machen. Andernfalls würden die Forderungen nach mehr Wohnungen rasch in sich zusammenfallen.
Über den tatsächlichen Bedarf an günstigen Wohnungen in Bamberg sind sich auch die Experten nicht einig.
"Die Konversion von US-Wohnungen ist keinesfalls ein Selbstläufer", sagt Wolfgang Pfeuffer vom kirchlichen Wohnungsbauunternehmen Joseph Stiftung. Er glaubt nicht daran, dass 1000 Wohnungen "gleichsam über Nacht belegt werden können". Von einem "Tropfen auf dem heißen Stein" sprach Thomas Winkler von der Sparkasse Bamberg, als Anfang des Jahres die Pläne der Stadt bekannt wurden, 100 Wohnungen zu übernehmen. Auch heute bleibt er dabei: "Für einige hundert Einheiten sehe ich in Bamberg Nachfrage."