Bambergs Schulreferent: Prognosen legen Sprengeländerung nahe
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Dienstag, 21. März 2017
Eine Änderung der Schulsprengel soll den Schulstandort in Bamberg-Wildensorg stabilisieren.
Um die Zukunft der Grundschule in Wildensorg dauerhaft zu sichern, sollen die Schulsprengel im Berggebiet geändert werden. Grundschüler aus dem Babenberger Viertel würden in Zukunft zur Domschule mit ihrer Filiale in Wildensorg gehören. Bisher besuchen die Kinder aus dem Stadtteil Südwest die Kaulbergschule oder deren Außenstelle Bug. Das könnte sich zum Schuljahr 2018/2019 ändern.
Geht es nach Bürgermeister und Schulreferent Christian Lange (CSU), dann soll der Kultursenat in seiner morgigen Sitzung einer Schulsprengeländerung den Weg ebnen. Sie ist nach seiner Überzeugung "die einzige Chance, um die Schule in Wildensorg zu erhalten".
Schülerzahl sinkt deutlich
Hintergrund von Langes Vorstoß sind die Prognosen für deutlich sinkende Schülerzahlen im Sprengel der Domschule. 148 Kinder hat man dort im laufenden Schuljahr. Nach den aktuellen Daten aus dem Einwohnermeldeamts (Stand: Januar 2017) werden es im Schuljahr 2022/2023 nur noch 111 sein. Das würde bedeuten, so der Schulreferent, dass an der Domschule in fünf Jahren nur noch eine Eingangsklasse gebildet werden kann. Die Filialschule Wildensorg ginge leer aus, ihre Zukunft wäre massiv gefährdet.
Viele Gespräche geführt
Um es nicht so weit kommen zu lassen, arbeitet Lange auf eine Sprengeländerung hin. Stimmt der Kultursenat zu, dann werde er das erforderliche offizielle Verfahren bei der Regierung von Oberfranken anstrengen. Der Schulreferent rechnet nicht nur mit dem Einverständnis aus Bayreuth. Auch bei den "Akteuren vor Ort" sieht er eine breite Zustimmung. Lange berichtet von ungezählten Gesprächen, die er in den vergangenen Monaten mit vielen potenziell Beteiligten geführt habe. Sein Vorschlag, sagt er, finde "breite Zustimmung".Offenbar auch im Stadtteil Südwest. "Es gibt Eltern, die wollen, dass ihre Kinder nach Wildensorg gehen", sagt Christian Hader, der Erste Vorsitzende des Bürgervereins (BV) Bamberg Süd-West. Seiner Meinung nach spricht nichts gegen eine Sprengeländerung. Im Gegenteil: Es wäre zu begrüßen, wenn "das schöne Schulhaus" in Wildensorg erhalten bleibe. Das höre er immer wieder, so Hader.
Bürgerverein stellt Bedingungen
Wenn die Kinder vom Babenbergerring eines Tages nach Wildensorg in die Schule gehen sollen, müssen aus Sicht des Bürgervereins aber die Rahmenbedingungen passen. Hader hat in einem Brief an Lange mehrere Punkte aufgelistet, die erfüllt sein müssten. Dazu gehören der Unterrichtsbeginn um 8 statt 8.15 Uhr und eine Betreuung der Kinder ab 7.45 Uhr sowie Tempo 50 entlang des Schulwegs; noch darf auf der Straße, die von der B 22 aus nach Wildensorg führt, 70 gefahren werden.Die zentrale Forderung vom Babenbergerring aber ist, dass die Sprengeländerung nicht dazu führt, dass Kinder aus Südwest eines Tages in die Domschule müssen: "Dann gehen wir auf die Barrikaden!"
Man werde versuchen, die Forderungen und Wünsche, so gut es geht, zu erfüllen, gibt Christian Lange zu verstehen. So sei eine Mittagsbetreuung in Wildensorg vorgesehen, die Stadtwerke würden die Schülerbeförderung organisieren.
An der Zustimmung einer Stadträte-Mehrheit hat der Schulreferent keine Zweifel. Auch im Staatlichen Schulamt, bei den Leitern von Dom- und Kaulbergschule, und nicht zuletzt bei den katholischen Priestern scheint man offene Ohren für seinen Vorschlag zu haben. Die Geistlichen hätten insofern ein Wort mitzureden, als sich die Sprengeleinteilung wegen der Vorbereitungskurse für die Erstkommunion an den Pfarreigrenzen orientiert.
Wenn die Kinder aus Südwest künftig nach Wildensorg eingeschult werden, fehlen sie dann nicht in Bug? Das habe man bedacht und wolle künftig verstärkt Kinder vom südlichen Kaulberg in Bug unterrichten, antwortet Lange.