Bamberger Unternehmen bleiben kreativ in Krisenzeiten
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Montag, 30. März 2020
Die einen verlagern ihren Laden ins Freie, andere denken sich virtuelle Bierseminar oder besondere Fotoalben aus. Corona drückt die Geschäfte - und lässt neue Ideen entstehen.
Damit sich drinnen nicht die Leute drängen, hat der italienische Lebensmittelspezialist Mercato Di Dio sein Ladenangebot in der Hafenstraße einfach ins Freie verlagert. "Wir müssen natürlich immer sehr viel nach draußen transportieren und abends wieder reinholen, damit die Waren nicht gestohlen werden."
Paletten statt Regale
Entsprechend wurden die Weine und viele andere Köstlichkeiten auf Paletten drapiert - statt wie sonst üblich in Regale. Was drinnen gelagert ist, wird für die Geschäftskunden nach telefonischer Bestellung nach draußen gebracht.
"Wir haben uns für den Hofverkauf entschlossen, weil hier mehr Abstand möglich ist und weil draußen die Luft besser zirkuliert", sagt Guido Di Dio. Und auf keinen Fall wollte er, dass der Corona-Virus auf irgendeinem Weg in seinen Laden gelangt. "Ich blicke regelmäßig nach Italien, und da wurden selbst einige kleinere Bäckereien wochenlang geschlossen." Entsprechend hat Di Dio in seinem Nürnberger Geschäft "als Erster weit und breit" eine Spuckschutzscheibe installiert.
Den insgesamt 300 Quadratmeter großen "Open Air Supermarkt" wird es wohl nur noch wenige Wochen so geben. "Vielleicht gibt es ja dann Lockerungen. Wir warten mal ab."
Der Hofverkauf werde ganz gut angenommen. Gerade Weinliebhaber kämen, weil Di Dio auch die Preise attraktiv gestaltet habe. Aber auch jetzt sei man gerade mal bei 30 bis 35 Prozent der üblichen Umsätze angekommen. Und die erste Woche nach dem Shutdown sei "ganz übel" gewesen.
Gaststättenbetrieb fehlt
Zwar bieten sieben von zehn gastronomischen Betrieben, die Di Dio in ganz Nordbayern und Teilen Thüringens beliefert, auch Lieferservice an - doch der fehlende Gaststättenbetrieb schlägt sich auch auf seine Geschäfte durch.
Entsprechend hofft auch Guido Di Dio, dass sich die Situation bald normalisiert. Und dann wird er seine italienischen Spezialitäten auch wieder drinnen verkaufen.