Seit 2012 dürfen Riesenlaster auf bestimmten Strecken in Deutschland fahren. Jetzt ist auch im Nachbarbundesland Baden-Württemberg der Weg hierfür frei. Die Spedition Elflein aus Bamberg nutzte dies zuerst.
Bayern war 2012 unter den ersten sechs Bundesländern, die am Feldversuch für überlange Lkw teilgenommen haben. Inzwischen erhält Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) immer mehr Zuspruch für sein Vorhaben, sogenannte Lang-Lkw auf deutschen Straßen flächendeckend zuzulassen. Seit vergangener Woche erstreckt sich das Straßennetz hierfür auf zwölf Bundesländer, unter anderem ist Baden-Württemberg hinzugekommen.
Autoteile für Daimler Das wiederum schafft für eine fränkische Spedition neue Transportmöglichkeiten. Die Firma Elflein aus Bamberg passierte am Montag nach eigenen Angaben mit einem ihrer Lang-Lkw erstmals die Landesgrenze von Baden-Württemberg. Der erste Riesenlaster, der im benachbarten Bundesland unterwegs war, hatte als Fracht Kunststoffleichtteile für das Werk des Autoherstellers Daimler in Sindelfingen geladen. Elflein transportiert die Autoteile dabei von Bautzen über Bamberg nach Sindelfingen oder zum Mercedes-Benz-Werk in Rastatt (südwestlich von Karlsruhe).
Geschäftsführer Rüdiger Elflein ist von den positiven Effekten der bis zu 25,25 Meter langen Gliederzüge überzeugt: "Zwei Lang-Lkw ersetzen drei herkömmliche Fahrzeuge", erklärt er. Das spare Sprit, reduziere den CO2 -Verbrauch und entlaste Straßen. Bis zu 25 Prozent CO2 -Einsparungen können nach den Erfahrungswerten von Elflein mit den 25 Meter langen Zügen erreicht werden.
Bamberger Firma hat die meisten Im September 2012 startete der erste Lang-Lkw der Bamberger Spedition. Damit waren die Franken zwar nicht die ersten der Branche, die so ein Gefährt ausprobierten, dafür liegen sie aber jetzt an der Spitze. Von den 119 Lang-Lkw, die derzeit in Deutschland fahren, gehören 24 zum Bamberger Transportunternehmen. Elflein ist damit Deutschlands größter Betreiber von Riesenlastern, setzt rund ein Fünftel aller deutschen Lang-Lkw ein.
Die übrigen 80 Prozent fallen auf die anderen 44 Unternehmen der Branche, die an dem Feldversuch teilnehmen.
Ende 2016 wird dieser anfangs sehr umstrittene Test enden. "Mein Ziel ist es, nach Abschluss des Feldversuchs mit den Lang-Lkw in den Regelbetrieb zu gehen", sagt der Bundesverkehrsminister. Mit den zuletzt ausgehandelten Streckenerweiterungen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hat es Dobrindt immerhin geschafft, drei Viertel der Bundesländer am Feldversuch mit den überlangen Transportern zu beteiligen.
Landesregierung zunächst lange dagegen Die grün-rote Landesregierung in Stuttgart galt lange als erbitterter Gegner der Laster. Auf Druck der heimischen Autoindustrie entschied sich Baden-Württemberg dann Ende März doch, am bundesweiten Feldversuch für die mehr als 25 Meter langen Fahrzeuge teilzunehmen. Insbesondere Autohersteller Daimler hatte darauf hingewirkt.
Die Kritiker der Lang-Lkw befürchten zum einen die Verlagerung von Gütertransporten von der Schiene auf die Straße, zum anderen haben sie Sicherheitsbedenken.
Grünes Licht von der Bundesanstalt für Straßenwesen "Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich bislang neben den festgestellten positiven Effekten, wie einem Effizienzgewinn und Kraftstoffersparnissen zwischen 15 und 25 Prozent, keine gravierenden Probleme im Feldversuch unter den gegebenen Randbedingungen gezeigt haben", heißt es allerdings in einem Zwischenbericht der Bundesanstalt für Straßenwesen, die den Test seit Anfang 2012 wissenschaftlich begleitet.
Straßenschäden durch höheres Gewicht gibt es im Übrigen nicht: Lang-Lkw dürfen die herkömmlichen Achslasten nicht überschreiten.