Bamberger Schüler zocken an der Börse mit
Autor: Sarah Seewald
Bamberg, Montag, 12. Januar 2015
Verlust können Schüler bei diesem spielerischen Einblick in die Börsenwelt keinen machen. Beim "Planspiel Börse" geht es darum, Erfahrungen zu sammeln. Fest steht: Mit Spielgeld zockt es sich leichter, als mit echtem.
Ob "Flower Power", "Klößchen-Team", "Nadelbäume" oder "Ungeplant", sie alle - und noch weitere Bamberger Schulgruppen aus Stadt und Landkreis - versuchten sich im vergangenen Jahr als "Börsenkiller". Die meist witzigen, vollkommen bankuntypischen, und ja, eher unseriösen Namen der Schüler-Börsianer wirkten sich keinesfalls auf das Handlungsgeschick mit Wertpapieren und Aktien aus.
Mit einem virtuellen Startkapital von 50.000 Euro pro Schülergruppe und 100.000 Euro als Student haben sie sich als "Börsen-Nachwuchs" erprobt, wie der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Konrad Gottschall die Schüler bei der 31. Siegerehrung des Planspiels am Montagmittag begrüßte. Mit einem Kapital-Endstand von 63 646,99 Euro erwies sich die Schülergruppe "Die Fünf Bamberger" von der Graf-Stauffenberg Wirtschaftsschule als "schicksalhaftes" Gewinnerteam bei Gottschalls 28.
Bamberg ist Europasieger
Schicksal war für den Vorstandsvorsitzenden deshalb mit im Börsenspiel, weil endlich eine Bamberger Schulgruppe so weit nach oben auf dem spielerischen Aktien- und Wertpapiermarkt klettern konnte, dass sie die bayerische, die deutsche und die europäische Spitze der sogenannten Depotgesamtwertung unter allen Planspiel-Teilnehmer erreichen konnte. Die drei Jungs und zwei Mädchen von der Wirtschaftsschule schafften es mit ihrer Erstplatzierung sogar ins Fernsehen (wir berichteten am 12. Dezember).
Zehn Wochen, vom 1. Oktober bis zum 10. Dezember des vergangenen Jahres, wurde börsianisch gelernt, Unternehmen beobachtet, Anteile ge- und wenn es gut lief, im richtigen Augenblick auch wieder verkauft. Und: Hin und wieder wurde auch mal gezockt.
"Zum Schluss habe ich mich nochmal für einen riskanten Kauf entschieden", sagt Psychologie-Studierende Dorothea. "Es war ganz spannend, die Mechanismen kennen zu lernen", sagt sie. "Es war ja auch nicht das eigene Geld", unterstreichen Dorothea und auch die zweitplatzierte Studentin Nina. Riskanter - auch im wahren Börsenalltag - ist da ihr Kommilitone Lukas, der Wirtschaftsinformatik studiert und auch privat Geld an der Börse anlegt. Mit so viel Ehrgeiz und Erfahrung starteten aber die wenigsten Teilnehmer in die Planspiel-Runde.
"Wir waren lange auf dem zweiten Rang", sagt Julian. Wegen der Streiks haben sie damals lieber Lufthansa-Aktien verkauft. Der sinkende Ölpreis hat ihnen dann aber ihren "Kapitalplan" verpfuscht. Wie das so ablief, kann der 16-Jährige mittlerweile verständlich erklären. Vielleicht auch für diese Erfahrung und sichere Erklärung hat sich die falsche Entscheidung in ihrem Planspiel gelohnt.
Auch Mamas oder Papas wurden um Rat gefragt. Sebastian, Johannes, Julian und Julian vom Dientzenhofer-Gymnasium haben sich aber lieber auf ihr eigenes Gefühl - die Erfahrung kam ja erst im Verlauf der Wochen - verlassen. Immerhin, Achter sind sie geworden, und mitmachen würden sie auch nochmal.