Schule schwänzen für die Zukunft: Bambergs Schüler gehen auf die Straße
Autor: Redaktion
Bamberg, Freitag, 01. Februar 2019
Rund 1000 Teilnehmer waren zur ersten "Fridays-for-Future"-Demo durch die Straßen Bambergs am Start.
"Wenn ich in elf Jahren Schulzeit eins gelernt habe, dann dass wir als junge Generation immer noch nicht ernstgenommen werden!", ruft Christina Becker mit Entschlossenheit ins Mikrofon. Solange die Politik nicht hören wolle, werde man weiter auf die Straße gehen, bis sich etwas bewegt, führt die Gymnasiastin des Kaiser Heinrich Gymnasiums aus.
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Vor ihr stehen gut 1000 Menschen auf dem Maxplatz: Schüler, Studierende und einige Eltern. Ein Meer aus farbenfrohen Plakaten, Schildern und Transparenten macht unmissverständlich klar: Die erste "Fridays-for-Future"-Demo in Bamberg hat das Thema Klimaschutz prominent nach vorne gebracht. Gleichzeitig sind in 20 weiteren deutschen Städten Menschen zu Demonstrationen und Veranstaltungen auf der Straße.
"Weil Ihr uns die Zukunft klaut"
Begonnen hatte die Demonstration um 10 Uhr am Bahnhof und zählte dort bereits einige hundert Teilnehmer. Lautstarke Sprechchöre wie "Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut!" und die Musik schallen von den Fassaden, als sich der Zug über die Luitpoldstraße bewegt , den Weg über die Willy-Lessing-Straße nimmt, um dann über Lange Straße und Grünen Markt schließlich vor dem Rathaus zur Abschlusskundgebung zu enden. Mit dabei: eine fast menschengroße aufgeblasene Weltkugel, die während der Demo von den Schülern hin und her gespielt wird.
Auf dem Weg klatschen Passanten den Demonstranten zu. Und ein Mann steht am Straßenrand und freut sich: "Wir waren damals, 68" auf der Straße. Und jetzt soll mal einer sagen, die jungen Leute seien heutzutage nicht mehr politisch!" Ein älterer Herr sieht dem Spektakel mit skeptischem Blick zu: "Ich glaube nicht, dass die Jungen und Mädchen wirklich ein tiefes Verständnis von der Materie haben."
Den Rektor überzeugt
Bei den Jugendlichen herrscht dagegen gute Stimmung: "Es ist so wichtig, dass wir uns als große Gruppe zusammentun, um Gehör zu finden!", beschreibt die Zwölftklässlerin Mia Bauer ihre Motivation. Ein großer Teil der Schüler ihrer Waldorfschule in Haßfurt sei heute am Start.
Vom Bamberger Theresianum sind sogar alle 150 Schülerinnen mit unterwegs. "Ich habe gemeinsam mit meiner Freundin unseren Rektor überzeugt, geschlossen hier zu sein", meint Sophia Walde. Für die Zehntklässlerin können von der Demo nachhaltige Veränderungen ausgehen, wenn auch vielleicht erstmal in den Köpfen einzelner Menschen.