Bamberger Mobilitätstag: Hin zum Verkehr von morgen
Autor: Julian Megerle
Bamberg, Sonntag, 23. Sept. 2018
Der Mobilitätstag in Bamberg informierte über moderne Fortbewegungsmittel jeglicher Art.
Piepsen, Tuten und schrille Töne in schneller Folge: So macht sich eine Fahrrad-Alarmanlage bemerkbar, wenn jemand den Lenker bewegt. Der Stand des Radladens von Axel Nordmann und der anderen Mitbewerber auf dem Maxplatz ist diesmal nicht Teil der Fahrradmesse, welche immer im April stattfindet. Vielmehr sind die Fahrräder Teil des Mobilitätstages geworden, der in Bamberg bereits zum zweiten Mal stattfindet. Eine richtige Entscheidung, wie Nordmann findet, denn: "Wir sind der Verkehr der Zukunft."
Im Rahmen der europaweiten Mobilitätswoche wird vor dem Bamberger Rathaus alles präsentiert, was Menschen und Güter sicher von A nach B bringen kann: Neben die Fahrradläden gesellen sich die Deutsche Bahn, die Stadtwerke, der VGN sowie die Deutsche Post und auch der Verkehrsclub Deutschland. Und natürlich weitere Ämter der Stadt. Eine große Vielfalt, die den zweiten Bürgermeister Christian Lange (CSU) überzeugt: "Die Zukunft wird multimodal sein. Das heißt: Für unterschiedlich lange Strecken sind andere Verkehrsmittel sinnvoll." Bereits die sogenannte "Zukunftswerkstatt" mit der Volkshochschule Bamberg und der Mediengruppe Oberfranken habe gezeigt, dass Mobilität neu gedacht werde müsse. "Umso wichtiger ist es, junge Menschen miteinzubeziehen, um unsere wunderschöne Altstadt lebenswert zu erhalten", betont Lange.
Besonders wichtig sei, dass bereits die Kinder früh mit dem Thema Verkehr und Sicherheit in Berührung kommen. Die Polizei Bamberg-Stadt ist dafür mit einem Stand präsent. Dort können die jüngsten Verkehrsteilnehmer, die vielleicht gerade erst das Fahrrad gemeistert haben, ein Verkehrsquiz machen und Preise gewinnen. Verkehrserzieher Klaus Fuß von der Polizei Bamberg-Stadt zeigt sich zufrieden: "An so einem Tag wie heute ist ein Publikum da, dass bereit ist, sich mit der Verkehrssicherheit auseinanderzusetzen." Das nicht immer geschmeidige Duett von Fahrradfahrern und Autofahrern ist dieses Jahr das Hauptthema der Ordnungshüter.
Zahlreiche Menschen schlendern über den Platz und das Konzept des Mobilitätstages kommt gut an: "Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, hier etwas über Verkehrsmittel zu erfahren", findet Elisabeth Wolfger, die mit Mann und Kind auf dem Maxplatz vorbeigeschaut hat. Zudem sei es gut, dass schon die Kinder einbezogen werden. "Alle werden sensibilisiert, nicht nur die Autofahrer", betont die überzeugte Radfahrerin, welche Reisezeit per Rad als sinnvolle Zeit genutzte Zeit an der frischen Luft sieht.
Der Radler Jürgen Waletzky schaut sich ein nagelneues schwarzes Pedelec, also ein Elektrofahrrad, an. Mit Blick auf den stolzen Preis meint er: "Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt eins anzuschaffen, aber das ist schon recht teuer." Eine Probefahrt will er auf jeden Fall beim Händler arrangieren. Aber mal schauen ob, das Rad in sein Fahrprofil passt: "80 Kilometer mit guter elektrischer Unterstützung fahren zu können sollte schon drin sein", findet Waletzky. Damit wäre das Rad tauglich für Land- und Stadttouren.
Apropos Stadt: Ganz konkret wird das Konzept einer modernen Innenstadt beim Thema elektrische Lastenfahrräder. Ein Förderprogramm für den Kauf der dreirädrigen Lastenräder war schnell vergriffen. "Die Förderung wurde so gut von Gewerbetreibenden angenommen, dass ich mich im Stadtrat für eine Neuauflage des Programms einsetzen möchte", erklärt Bürgermeister Lange. Bei elektrischen Lieferwägen, Taxis und Bussen wünscht er sich mehr Unterstützung des Bundes. Beim Umweltamt der Stadt Bamberg soll das neu aufgelegte Mobilitätskonzept in die Tat umgesetzt werden: "Wir werden den städtischen Fuhrpark Stück für Stück durch E-Autos und E-Bikes ersetzen", weiß der stellvertretender Amtsleiter Günter Reinke. Insgesamt seien in Bamberg bisher rund 90 reine Elektroautos privat angemeldet.
Bei den Stadtwerken wird"s wahrscheinlich vor 2021 keine Neuerung in Sachen Elektrifizierung der Busflotte geben. "Wir haben bereits mit Hilfe einer Studie die Bedingungen im Verkehrsnetz untersucht", schildert Peter Scheuenstuhl von den Stadtwerken die Vorgehensweise. So müssen noch viele Fragen zur Aufladung der Busse geklärt werden. Auch eine neue Werkstatt muss her, um die Wartung zu machen. Unter den aktuellen Gegebenheiten wären nur acht von 53 Linien elektrisch befahrbar. In den nächsten Jahren könnte neue Akku-Technik Reichweite und Einsetzbarkeit der Busse stark verbessern. Und nicht zuletzt wären die neuen Busse zu hoch für die Unterführung an der Zollnerstraße.