Bamberger Landrats- und Kreistagswahl: Wie stark Grüne, wie CSU und AfD abschneiden könnten
Autor: Sebastian Martin
LKR Bamberg, Donnerstag, 27. Februar 2020
Am 15. März 2020 können über 119.000 Wahlberechtigte im Kreis Bamberg ihre Stimmen abgeben. Laut einer vom FT in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage wird erst in der Stichwahl ein Landrat gekürt. Im Kreistag könnten die Grünen deutlich zulegen. Die CSU muss mit Verlusten rechnen.
Die Landkreisbewohner können sich schon mal an den Gedanken gewöhnen, gleich zwei Wochen nach dem 15. März noch einmal wählen zu gehen. Denn es scheint sich ein enges Rennen um den Landratsposten abzuzeichnen: Sollte es in die Stichwahl gehen, könnte es zu einem spannenden Zweikampf zwischen Titelverteidiger Johann Kalb (CSU) und SPD-Herausforderer Andreas Schwarz kommen. Zumindest stellen das Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage in Aussicht, die der Fränkische Tag beim Pragma-Institut in Auftrag gegeben hat.
Demnach würden 47 Prozent der Befragten im ersten Wahlgang ihre Stimme Amtsinhaber Kalb geben. Der Landrat würde damit fast zehn Prozentpunkte hinter seinem Ergebnis von vor sechs Jahren liegen. Und Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz landet in der ersten Runde bei rund 32 Prozent. Er könnte damit das Ergebnis des SPD-Kandidaten bei der Wahl 2014 mehr als verdoppeln: Heinz Jung war damals auf 15 Prozent gekommen.
Hohe Wahrscheinlichkeit für Stichwahl
"Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit auf eine Stichwahl", erklärt Martin Messingschlager vom Pragma-Institut zu den Ergebnissen. "Und in der Stichwahl", sagt der promovierte Sozialwissenschaftler, "kann es eine Überraschung geben". Denn es sei damit zu rechnen, dass Schwarz die Stimmen des Grünen-Bewerbers Bernd Fricke (14 Prozent) hinzugewinnt. Und dann wird es, geht man nach der Befragung, eine hauchdünne Entscheidung. Die Frage wird sein, wo die Stimmen der anderen Mitbewerber hinwandern.
Die Kandidaten Bruno Kellner (FW/ÜWG), Tobias Sieling (ÖDP) und Marco Strube (FDP) liegen in der Umfrage zusammen unter 10 Prozent, wobei Kellner den größten Anteil der Wähler hinter sich vereinigen dürfte. Vor allem seine Stimmen könnten den Ausschlag in der Stichwahl geben.
Starke Grüne, CSU mit Verlusten
Doch nicht nur die Landratswahl verspricht Spannung. Auch die Zusammensetzung des Kreistags wird durcheinandergewirbelt. Erstmals treten schließlich mit CSU, SPD, Grüne/AL, FW/ÜWG, Bürgerblock (BBL), FDP, ÖDP, AfD und Linke/Offene Liste neun Listen bei der Kommunalwahl an.
"Die Grünen werden verhältnismäßig stark sein", prophezeit Messingschlager. Gegenüber der Wahl vor sechs Jahren (knapp 9 Prozent) könnten sie einen deutlichen Sprung auf 19 Prozent machen. Der Landes-Trend setzt sich somit auch im Landkreis fort, die Grünen sind auf dem Weg die zweitstärkste Fraktion zu werden. Verlierer sind dafür wohl CSU und SPD. Bei den 301 Befragten kommt die SPD nur noch auf 12 Prozent (2014: 17,53 Prozent). Die CSU muss sogar fürchten, unter die 40-Prozent-Marke zu rutschen. Bei der Wahl 2014 hatten die Christsozialen noch knapp 45 Prozent erreicht. Die FW/ÜWG-Fraktion käme auf stabile 10 Prozent, der BBL auf 9 Prozent.
AfD wird wohl Einzug schaffen
Neben den Grünen kann sich eine weitere ökologisch orientierte Partei freuen: "Die ÖDP wird wohl wieder in den Kreistag kommen", liest Messingschlager aus den Umfrageergebnissen. Und auch die AfD wird den Einzug schaffen. Messingschlager rechnet mit bis zu zwei Sitzen für die Rechtsaußenpartei.