Druckartikel: Bamberger Hundefreunde kämpfen gegen Hundedreck

Bamberger Hundefreunde kämpfen gegen Hundedreck


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Mittwoch, 04. Februar 2015

Auf der Erba-Insel hat sich das Aufstellen von Hundkotbeutelspendern bewährt. Jetzt will die Stadt weitere in anderen Grünanlagen und an beliebten Wegen aufstellen. Die Initiative geht auf eine Gruppe zurück, die sich "Mensch und Hund, gemeinsam leben in Bamberg" nennt.
Stefanie Diller packt beherzt mit einem Plastikbeutel zu. Hund "Jasper" schaut Frauchen beim Saubermachen zu. Foto: Ronald Rinklef


Für Stefanie Diller ist es nur selbstverständlich, hinter ihrem Hund "Jasper" aufzuräumen. Mehr noch: "Ich mache auch Hundedreck von anderen weg, um niemandem Anlass zu geben, auf Hunde böse zu sein", sagt die Bambergerin.

Stefanie Diller ist Sprecherin einer Gruppe von Tierfreunden, die sich vor rund eineinhalb Jahren im sozialen Netzwerk Facebook formiert hat und die ihren Namen als Programm verstanden wissen will: "Mensch und Hund, gemeinsam leben in Bamberg".

"Einfach entspannter leben"
Das Anliegen der Aktiven formuliert Diller als deren Sprecherin so: "Wir wollen einfach, dass das Zusammenleben entspannter abläuft, als es jetzt vielleicht noch ist."

Ein Thema, das immer wieder für Ärger sorgt, ist Hundekot mitten auf beliebten Spazierwegen. Deshalb hatte Diller in der jüngsten Bürgerversammlung beantragt, die Stadt möge an viel begangenen Wegen Hundekotbeutelspender aufstellen, wie sie sich auf der Erba-Insel bewährt hätten.

Der Antrag fiel im Garten- und Friedhofsamt auf fruchtbaren Boden. Die städtische Behörde will einen neuen Anlauf unternehmen und diesen Service an einigen neuralgischen Stellen anbieten.

Amtsleiter Robert Neuberth hofft, dass die Behälter und ihr Inhalt nicht wieder dem Vandalismus zum Opfer fallen, wie dies bei einem früheren Versuch im Hain der Fall gewesen sei. Die Stadt hatte die Beutelspender daraufhin wieder entfernt und setzte seither darauf, dass Leute beim Gassigehen selbst Tüten mitnehmen.

Das würden die allermeisten auch machen, behauptet Stefanie Diller. Schließlich seien die Hundefreunde selbst nicht begeistert, wenn sie mit eklig verdreckten Schuhen nach Hause kommen. Aber es gebe halt überall "schwarze Schafe", auch unter den Hundebesitzern.

Die "schwarzen Schafe" hat das Gartenamt im Blick, wenn es demnächst an den Eingängen des Hains, der Grünanlage Giechburgblick und an den Uferwegen beidseits des Kanals Boxen aufstellen will, aus denen man bei Bedarf Beutel ziehen kann. Dann hätten Hundebesitzer keine Ausrede mehr, wenn sie nicht tätig werden.

Neuberth verbindet mit dem neuen Anlauf die Hoffnung auf ein Stück Bewusstseinsbildung bei bisher unbelehrbaren Herrchen und Frauchen.

Ein Budget für den neuen Service hat das Garten- und Friedhofsamt nicht, weshalb es auf Sponsoren setzt. Die Gruppe "Mensch und Hund" und der Stadtmarketingverein hätten Bereitschaft signalisiert, sich finanziell zu beteiligen, berichtet der Amtsleiter.
Die Kosten für den Erwerb von etwa einem Dutzend Behältern samt Nachfüllbeuteln für ein Jahr schätzt er auf 2500 bis 3000 Euro. Das Geld wäre gut angelegt, wenn es funktioniert und dazu beiträgt, dass die Stadt ein Stück sauberer wird, so Robert Neuberth.

Der Hund ist nicht schuld
Der ganze Ärger mit den stinkenden Tretminen müsste nicht sein, wenn die Tiere gut erzogen wären, betont Stefanie Diller, die auch als mobile Hundetrainerin tätig ist. Die Hunde gewöhnen "es" sich nach ihren Worten so an, wie sie es von klein auf kennen. "Es liegt immer an der Konsequenz der Halter."

Das Tier würde sein Geschäft von Natur aus lieber auf Wiesen als Asphalt erledigen, sagt Diller: "Aber wenn der Mensch nur um den Block geht, kennt es der Vierbeiner nicht anders."

Dass Hundekot auf der Erba-Insel kein großes Problem (mehr) darstellen, hängt nach Neuberths Überzeugung auch mit der generellen Anleinpflicht zusammen, die dort seit Mai 2013 gilt. Auf diese Weise sollen Kinder auf den Spielplätzen, die alle nicht umfriedet sind, vor einer möglichen Gefährdung durch herrenlose Tiere geschützt werden. Das Gebot soll zudem verhindern, dass frei laufende Vierbeiner die Spielflächen verschmutzen.

Kontrollen scheinen zusätzlich dafür zu sorgen, dass sich Hundehalter auf der Erba-Insel an die Auflagen halten.
Die Polizei, die in Abstimmung mit der Stadt auch die Anleinpflicht im Blick hat, dokumentierte 2014 nur sieben Verstöße.

Genau so viele wurden laut Holger Dremel, dem Pressesprecher der Polizei-Inspektion Bamberg-Stadt, im vergangenen Jahr gegen die Pflicht verzeichnet, die Hundesteuermarke am Hundehalsband zu befestigen.

Wem sich da die Frage nach der Zahl der in Bamberg gemeldeten Hunde aufdrängt: nach dem Stand vom 4. Februar 2015 sind es 2104.