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Bamberger Gewerbepark: Bürgerinitiative will mehr als nur Flächenreduzierung


Autor: Stefan Fößel

Bamberg, Montag, 22. Oktober 2018

Bevor am Montagabend Stadt und Bürgerinitiative über einen Kompromiss zum Gewerbepark diskutieren, veröffentlicht die Initiative einen eigenen Vorschlag.
Foto: Ronald Rinklef


Eigentlich wollten Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und die Vertreter der Stadtratsfraktionen am Montagabend von der Bürgerinitative "Für den Hauptsmoorwald" vor allem wissen, ob sie Starkes am Donnerstag gemachtem Kompromissvorschlag zustimmt.

Doch die Bürgerinitiative (BI) hat am Montagvormittag den Ball zurückgespielt. Die von Starke vorgeschlagene Reduzierung um 50 Prozent der Gewerbefläche ist laut Volker Braun "ganz offensichtlich darauf zurückzuführen, dass wir bislang Anfragen des Oberbürgermeisters zu einem Kompromiss auf Basis des Ratsbegehrens konsequent abgelehnt haben". Wenige Wochen vor einem Bürgerentscheid sehe die Stadtspitze "ihr Prestigeobjekt in unmittelbarer Gefahr" und stelle eine zuvor ausgeschlossene, deutlich reduzierte Bebauungsmöglichkeit in Aussicht. Doch die lässt laut Einschätzung von Martin Bücker "weiterhin wichtige Anforderungen an Umwelt- und Klimaschutz sowie dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung unberücksichtigt".

Die Initiative müsse daher den Kompromissvorschlag zurückweisen, wolle aber auf dieser Basis einen detaillierten eigenen Vorschlag einbringen. Die BI schlägt vor, "zur Verhinderung einer großflächigen Rodung des Baumbestandes die Eingriffsfläche auf der Muna auf circa 20,8 Hektar zu begrenzen". Dabei handelt es sich weitestgehend um bereits versiegelte Flächen. Die Waldflächen rund um Schießplatz und Muna seien als "Bannwald und Landschaftsschutzgebiet" auszuweisen, das Muna-Naturschutzgebiet bis zur Geisfelder Straße zu verlängern. In weiteren Punkten des BI-Vorschlags geht es um die Art der Gewerbeflächen (keine Industrie) und die Ausweisung eines "urbanen Gebietes nach § 6a der Baunutzungsverordnung", das neben Gewerbe auch Wohnen und kulturelle Einrichtungen ermögliche. Eine Anbindung des Gewerbeparks über die Geisfelderstraße schließt die Bürgerinitiative aus.

Einigung eher unwahrscheinlich

Dass Oberbürgermeister Starke und die Fraktionen auf den Vorschlag der Bürgerinitiative eingehen, hielten einzelne Teilnehmer im Vorfeld der Gespräche für eher unwahrscheinlich. Mit dem Kompromiss-Vorschlag sei Starke bereits "bis zum Äußersten" gegangen.

Sollten die Verhandlungen scheitern und sich in den kommenden Wochen nicht noch überraschende neue Entwicklungen ergeben, entscheiden damit am 18. November die Bürger. Zur Wahl stehen dann freilich nicht mehr die Kompromiss-Varianten, sondern das ursprüngliche Begehren der Bürgerinitative, das den Gewerbepark komplett ablehnt, und das vom Stadtrat abgesegnete Ratsbegehren, nach dem auf einem Teil des ehemaligen Muna-Geländes ein "grüner Gewerbepark" entstehen soll.

Wie die Gespräche am Montagabend ausgegangen sind, lesen Sie später in einem weiteren Bericht auf www.infranken.de(für Abonnenten kostenlos).