Bamberger Flugplatz: Tower im Sommer fertig
Autor: Gertrud Glössner-Möschk
Bamberg, Sonntag, 29. März 2015
Große Fortschritte gibt's bei den Bauarbeiten auf dem Bamberger Flugplatz Breitenau. Vom neuen Betriebsgebäude und dem Tower steht schon der Rohbau. In zwei Jahren könnte die Genehmigung für den Helikopter-Instrumentenflug vorliegen. Ob sich die Zahl der Flüge erhöhen wird?
Auf dem Flugplatz Breitenau gehen die Bauarbeiten mit Riesenschritten voran. Bis zur Jahresmitte werden auch die Flugzeugunterstellhallen fertig sein und im dritten Quartal dieses Jahres dann das Betriebsgebäude und der Tower. Ebenfalls noch heuer wollen die Stadtwerke Bamberg, die den Flugplatz betreiben, einen Zaun rund um das Gelände bauen lassen.
Neuer Jet für Brose
Nach Auskunft von Peter Scheuenstuhl, dem Leiter des Verkehrsbetriebs, erwarten die Stadtwerke in etwa zwei Monaten die erweiterte Betriebsgenehmigung des Luftamtes Nordbayern für den Sonderlandeplatz. Diese ist nötig, weil die Firma Brose einen neuen Firmenjet, eine Cessna Citation CJ 4, anschaffen möchte. Das Flugzeug ist rund zwei Tonnen schwerer als das alte, weshalb die Betriebsgenehmigung auf ein Höchstabfluggewicht von 10 Tonnen angepasst werden muss.
Wie Scheuenstuhl vergangene Woche den Mitgliedern des Finanzsenats berichtete, gab es dagegen rund 1000 meist gleichlautende Einwendungen - "in der überwiegenden Mehrzahl aus dem Bereich der angrenzenden Umlandgemeinden". Man gehe aber davon aus, dass die neue Genehmigung in Kürze erteilt werde.
Sicheres Starten und Landen
Deutlich länger - voraussichtlich zwei Jahre - wird das Verfahren für den von Brose gewünschten Helikopter-Instrumentenflug dauern. Der Antrag wird in diesen Tagen gestellt. Der Instrumentenflugbetrieb (Heli-IFR) ermöglicht sicheres Starten und Landen auch wenn das Wetter schlecht ist und keine Sichtflugbedingungen gegeben sind.
Die Firma Brose kann damit die Flüge zwischen ihren 14 deutschen Unternehmens-Standorten wesentlich genauer planen, was aber "keinen Einfluss auf die Zahl der Flüge hat", versichert Scheuenstuhl. Voraussetzungen für die IFR-Genehmigung sind die Festlegung eines so genannten Heli-Pads für Starts und Landungen, die dazugehörige "Befeuerung", die Qualifizierung der Flugleiter und die Erstellung eines Schallschutzgutachtens.
Zaun für 350 000 Euro
Die für diese Maßnahmen entstehenden Kosten werden mit 525 000 Euro beziffert. Dazu kommen rund 75 000 Euro für die Genehmigung. Außerdem muss der Flugplatz aus Sicherheitsgründen komplett eingezäunt werden. Der Zaun allein kostet 350 000 Euro, die von der Firma Brose bezahlt werden. Die An- und Abflugsektoren sind laut Scheuenstuhl so gewählt worden, dass keine der angrenzenden Umlandgemeinden direkt überflogen wird.
Trotzdem konnte er im Finanzsenat die bei manchen Stadträten vorhandene Skepsis nicht ausräumen. Dieter Weinsheimer, FW, und Peter Gack, GAL, äußerten die Befürchtung, dass der Flugverkehr mit den neuen Genehmigungen ausgeweitet werden könne. Daniela Reinfelder, BuB, glaubt das auch, ist aber hinsichtlich der von 6 bis 22 Uhr reichenden Flugzeiten beruhigt: "Nachtflüge sind verboten. Da sollten wir in der Bevölkerung auch keine Ängste schüren."
Peter Scheuenstuhl bekräftigte Reinfelders Aussage: "Jeder einzelne Nachtflug muss eigens beantragt werden. Und das Luftamt hat angekündigt, mit Genehmigungen sehr restriktiv zu sein." Die Frage, ob sich nach dem Ausbau die Zahl der Flüge erhöhen wird und wenn ja, in welchem Ausmaß, kann derzeit wohl noch niemand genau beantworten.
2014: weniger Starts am Sonderlandeplatz Breitenau