Druckartikel: Bamberger Einrichtungen richten sich auf Hitze ein

Bamberger Einrichtungen richten sich auf Hitze ein


Autor: Petra Mayer

Bamberg, Montag, 22. Juli 2013

Nicht jeder genießt die hochsommerlichen Temperaturen. Gerade gesundheitlich angeschlagene Menschen leiden darunter. So treffen Pflegekräfte in Bamberger Seniorenheimen und Krankenhäusern bei Hitzewarnungen diverse Vorsorgemaßnahmen.
In der Notaufnahme des Bamberger Klinikums nimmt sich Dr. Joachim Knetsch einer Patientin an. Die Extremtemperaturen machen sich bei vielen Menschen bemerkbar.  Foto: Ronald


Sonne satt bei Temperaturen um 30 Grad. In Freibädern chillen, mit Freunden bis in die Nacht hinein grillen - Urlaubsfeeling pur. Dabei übersehen viele die Schattenseiten des Sommers, mit denen Menschen hinter den Türen von Notaufnahmen, in Pflege- und Senioreneinrichtungen kämpfen. Hier sind bei schweißtreibenden Temperaturen alle in Alarmbereitschaft, um Patienten hitzebedingte Zusatzbeschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder gar Schlimmeres zu ersparen.


Innentemperaturen senken

"Bekommen wir vom Gesundheitsamt eine Hitzewarnung, werden umgehend alle Hitzestandards angewandt", berichtet Brigitte Dippold von der Pressestelle der Sozialstiftung Bamberg, die neben Kliniken auch Seniorenzentren unterhält: Jalousien runter, um die Innentemperaturen zu senken! Gelüftet werden alle Räume jetzt am besten nachts oder frühmorgens.

Genügend trinken müssen Patienten, um Flüssigkeitsverluste auszugleichen - mancher über sein Durstempfinden hinaus. "In allen Bereichen unserer Seniorenzentren gibt's im Sommer Getränkeinseln", berichtet Brigitte Dippold in dem Zusammenhang. Ein Arbeitskreis "Hitze" wurde bei der Sozialstiftung heuer erstmals eingerichtet, um sich explizit mit der Thematik auseinanderzusetzen.

In Alarmbereitschaft

"Müder werden manche Senioren bei Extremtemperaturen, antriebsloser, wollen morgens kaum mehr aufstehen", berichtet Christine Lechner als Leiterin des Seniorenzentrums Albrecht Dürer. Darauf reagiert man an heißen Tagen, an denen alle Mitarbeiter in besonderer Alarmbereitschaft sind. "Unsere Pflegekräfte achten darauf, dass jedes Glas tatsächlich ausgetrunken wird und kein Bewohner mit Demenz beispielsweise in der Mittagshitze spazieren geht." Die Bedeutung solcher Vorsorgemaßnahmen betont auch Pflegedienstleiter Thorsten Jahr vom ambulanten Pflegedienst Golden Care, dessen 21 Mitarbeiter in der Bamberger Region von Patient zu Patient touren. "Wir helfen älteren Menschen, sich auf die Temperaturen einzustellen. Was aber ist mit denen, die im Alter alleine leben?"

Von Schwindel über Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Kollaps reichen die Folgen einer Dehydration, die letztendlich auch zum Tod führen kann. Bei allzu langer Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nackenbereich droht ein Sonnenstich mit ebenso ernsten Konsequenzen. Auch in der Notaufnahme des Bamberger Klinikums landeten am Wochenende vier Patienten, die einen Kreislaufkollaps erlitten hatten, und ein Weiterer wegen eines Hitzschlags. "In der Regel ist jeder zehnte Patient bei Hitze tatsächlich ein Hitze-Patient, obwohl die Zahlen in den vergangenen Tagen noch unter diesem Level lagen", so Brigitte Dippold.

Krankenhausreif getrunken

Mancher trinkt sich in diesen Tagen natürlich auch krankenhausreif. So verstärkt die Sonne die Wirkung von Alkohol, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung neben vielen anderen Einrichtungen warnt. Schneller und intensiver reagiere man auf Biere, Wein und Hochprozentiges, weil der Körper den Alkohol bei Hitze eben schlechter verarbeiten kann. Abtransportiert wurden von der Wunderburger Kerwa am Wochenende zwei Männer, die in dieser Hinsicht über die Stränge schlugen, während es bei "Bamberg zaubert" als Familienfest keine alkoholbedingten Ausfälle gab. Demnach verzeichnete die Integrierte Leitstelle Bamberg-Forchheim in dieser Zeit auch nicht mehr Einsätze als bei Temperaturen unter 30 Grad, wie Betriebsleiter Georg Brand betonte. "Alkoholleichen gibt's im Sommer wie im Winter - das ist meine Erfahrung aus vielen Jahren."


Tipps zum Thema

Wie sich Menschen schützen sollten, die unter Extremtemperaturen leiden, das erfährt man beispielsweise über die Web-Site http://www.medipresse.de/sonnehautspezial/ratgeber-2/kreislaufproblemen-im-sommer-00018.html.

Wie man bei ersten Anzeichen gesundheitlicher Probleme reagiert, ist unter http://www.fid-gesundheitswissen.de/richtig-handeln-bei-sommergefahren-hitzschlag-sonnenstich-insektenstich-im-hals/102903052/ nachzulesen.

Welche Symptome bei beispielsweise Dehydration auftreten, steht unter http://www.zentrum-der-gesundheit.de/dehydratation.html.

Zu weiteren sommerlichen Symptomatiken bis hin zur Sommergrippe tauschen sich Betroffene auch unter http://www.gesundheitsfrage.net aus.