Bamberger Bürgernadel zum zehnten Mal verliehen
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Dienstag, 01. Dezember 2015
Drei Frauen und vier Männer erhielten am Dienstagabend die Bamberger Bürgernadel. Es handelt sich um eine Auszeichnung für Menschen, deren bürgerschaftliches Engagement sich eher im Hintergrund vollzieht, das aber öffentliche Anerkennung verdient.
"Sie werden heute geehrt, ohne dass Sie es erwarten." Mit diesen Worten wandte sich am Dienstagabend Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) an drei Frauen und vier Männer, die wenig später die Bamberger Bürgernadel erhielten.
Sie alle verbindet, dass sie sich seit Jahren und Jahrzehnten ehrenamtlich engagieren, ohne Aufhebens darum zu machen. Dabei nähmen sie wichtige Aufgaben für eine funktionierende Stadtgesellschaft wahr.
Starke nannte die Hauptpersonen der kleinen Feier Vorbilder. Er wünschte, dass sich auch junge Leute von ihnen animieren ließen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Bürgerschaftliches Engagement biete jedem Einzelnen zudem die Möglichkeit, das eigene Lebensumfeld aktiv und verantwortlich mit zu gestalten, so der OB.
Vor fünf Jahren riefen die Stadt Bamberg und die Mediengruppe Oberfranken (MGO) gemeinsam die Auszeichnung ins Leben.
Am 1. Dezember wurde die Bürgernadel zum zehnten Mal verliehen. Bei der Feier im TKS-Haus nahm MGO-Geschäftsführer Walter Schweinsberg die Ehrung gemeinsam mit Starke vor.
Das sind die neuen Empfängerinnen und Empfänger:
Gabriele Kirchgessner (78) aus Bamberg, Anne Marquardt (63) aus Unterhaid und Marga Göller (66) aus Zeegendorf (jeweils Landkreis Bamberg) bilden den Motor des Mittagstisches für Senioren in der Bamberger Auferstehungs-Gemeinde. Zwei Mal in der Woche haben Menschen jeden Alters dort die Möglichkeit, es sich in netter Gesellschaft und freundlicher Umgebung schmecken zu lassen. Für das dreigängige Menü, das es montags und donnerstags gibt, zeichnen die drei Frauen seit rund sieben Jahren verantwortlich. Göller und Marquardt arbeiten gewöhnlich in der Küche, während sich Kirchgeßner um das Eindecken, den Kontakt zu den Gästen, die Kassenführung und Abrechnung mit dem Pfarramt kümmert. Jede nimmt ihr Ehrenamt mit spürbarer Freude, Kreativität und großer Zuverlässigkeit wahr. Im Durchschnitt kommen 30 Senioren und Jüngere, um ein gesundes Essen und Geselligkeit zu genießen.
Gerhard Zankl (70) begleitete als Bewohner des Stadtteils Südwest von Anfang an die Gründung der Kirche St. Urban. Er gehörte dem Bauausschuss an, später dem Gemeindeausschuss. Bis heute hilft der 70-Jährige, wo er gebraucht wird. Er leitet mit großem Einsatz und seit vielen Jahren den Kirchweihausschuss, vertritt bei Bedarf den Mesner, kümmert sich um die Weihnachtskrippe und hilft auch beim Schmücken der Kirche zu besonderen Anlässen mit.
Hilmar Ludwig (72) gilt als die gute Seele der städtischen Fußball-Mannschaft. Seit beinahe zehn Jahren sorgt er dafür, dass Aktive und Betreuer ihre Spiele unter beinahe profihaften Bedingungen bestreiten können. Das fängt mit frisch gewaschenen Trikots an, die - anziehbereit - am jeweiligen Platz liegen, schließt das Versorgen kleiner Wehwehchen ein und reicht bis zum leiblichen Wohl der Kicker: Ein Mal im Jahr werden sie von dem inzwischen 72-Jährigen bekocht.
Günter Kolb (66) aus Litzendorf (Lkrs. Bamberg) engagiert sich seit 1991 für die Lebenshilfe. 2013 übernahm er den Vorsitz des Elternrats der Werkstätten gGmbH, dem er seit rund 20 Jahren angehört. In dieser Funktion ist er Ansprechpartner für rund 600 Behinderte, Eltern, Sorgeberechtigte und Betreuer. Er setzt sich außerdem in mehreren Arbeitskreisen der Lebenshilfe für die Interessen Behinderter ein. Kolb ist vielen Basketball-Fans bekannt: Er war bis vor kurzem Vorsitzender des Fanclubs "Faszination".
Karl Heinz Schwarz (66) kümmert sich seit Mai 2007 als ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Don Bosco-Jugendwerk um junge Leute mit erhöhtem Förderbedarf. Ob zunächst in der Zirkuswerkstatt oder jetzt als Pate im Projekt "Manege frei! Schüler. Bilden. Zukunft" setzt er sich ein, um Jugendlichen ohne Schulabschluss und ohne stützende Familie eine Zukunftsperspektive zu geben. Mit viel Wertschätzung und Geduld betreut er sie weit über das normale Maß hinaus.
Wer bekommt die Auszeichnung?
Die Bamberger Bürgernadel wird als Zeichen der Anerkennung bürgerschaftlichen Engagements verliehen. Sie wurde von der Stadt Bamberg in Zusammenarbeit mit der Mediengruppe Oberfranken, unter deren Dach auch der Fränkische Tag erscheint, geschaffen.
Ausgezeichnet werden besondere ehrenamtliche Tätigkeiten auf sozialem, kulturellem, künstlerischem, karitativem und ökologischem Gebiet, die nicht durch bestehende Ehrungsformen (Ehrenbürgerschaft, Bürgermedaille, Ehrenring, Verdienstmedaille und Stadtmedaille ) erfasst werden.
Die Bamberger Bürgernadel zeigt den Bamberger Reiter und ist zum Anstecken gedacht. Dazu gibt es eine Urkunde.
Die Verleihung findet halbjährlich statt. Pro Jahr sollen höchstens zwölf Personen die Bürgernadel erhalten.
Vorschläge können jederzeit im Rathaus eingereicht werden. Eine Jury unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters entscheidet darüber.