Bamberger Baustelle unter Beobachtung
Autor: Gertrud Glössner-Möschk
Bamberg, Montag, 17. April 2017
Die Arbeiten auf der Baustelle an den Unteren Mühlen werden täglich von ungezählten Schaulustigen verfolgt und fotografiert.
Die Bamberger Altstadt hat mit der Baustelle an den Unteren Mühlen, wo ab Ende 2018 ein Wasserkraftwerk arbeiten und das neue Haus für das Welterbezentrum stehen soll, eine neue Sehenswürdigkeit.
Wer die Fußgänger beobachtet, die den Geyerswörthsteg überqueren, stellt fest: Das Alte Rathaus zieht nicht mehr alleine alle Aufmerksamkeit auf sich. Weitaus spannender ist für viele Passanten, was "mitten im Fluss" passiert, wo ein riesiger Kran, ein Bohrgerät, ein Radlader und ein Bagger auf engstem Raum und in strenger Choreographie in ständiger Bewegung sind.
Nur 6,5 Meter breit
Im Winter waren Hunderte alter Holzpfähle, auf denen das alte Fundament stand, gezogen und von Archäologen untersucht worden. Anschließend wurden 1600 Tonnen Kies eingebracht, damit schweres Gerät auf die Baustelle fahren kann. Die wichtigste Aufgabe derzeit hat der Fahrer eines großen Bohrgeräts, das die Vorarbeiten für den Einbau der neuen Spundwand aus Stahl leisten muss. Die schwierige Baustelle, die ringsum von Wasser umgeben ist, wartet auch im aktuellen Stadium mit Superlativen auf, wie Architekt Heinz Rosenberg erklärt. Rings um das Baugelände, das zum Alten Rathaus hin innerhalb der späteren Spundwände nur 6,5 Meter breit ist (dort werden die Kraftwerksturbine und darüber die Besucherterrasse eingebaut) müssen 167 große Löcher gebohrt werden. Sie haben einen Durchmesser von 80 Zentimetern und reichen bis zu 12 Meter tief in den felsigen Untergrund.
Sich überlappende Kreise in den betonierten Bohrschablonen zeigen an, wo die Löcher gebohrt werden müssen. Jedes Einzelne wird dann mit 5 bis 6 Kubikmeter Kies verfüllt. Der Abraum aus dem Untergrund wird unverzüglich weggebaggert und mit dem Radlader auf Lastwagen geladen, denn auf dieser Baustelle ist nichts kostbarer als Platz. Die Spezialisten des Tiefbauunternehmens Bauer aus Schrobenhausen schaffen an einem Tag sieben Bohrlöcher bei einer Arbeitszeit von zehn Stunden. 30 Löcher sind inzwischen gebohrt. Wenn alle 167 fertig sind, werden die Teile der Spundwand bis auf den Grund in den Kies gedrückt.
Wie die Stadt Bamberg mitteilt, wird das Zentrum Welterbe ab sofort in regelmäßigen Abständen ein Zeitraffervideo veröffentlichen, das den Baufortschritt zeigen wird. Zu finden ist es auf dem You-Tube-Kanal der Stadt Bamberg.