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Bamberg: Zahl der Hotelbetten wächst weiter


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Sonntag, 18. Mai 2014

An der Ludwigstraße entsteht ein so genanntes "low-budget"-Hotel. Der Investor aus Frankreich arbeitet mit Ibis zusammen. Über den Bedarf an weiteren Gästebetten sind die Stadt und Bamberger Hoteliers verschiedener Meinung.
Noch ist vom neuen Hotel an der Ludwigstraße nichts zu sehen. Mitte 2015 soll das 117-Betten-Haus schon bezugsfertig sein. Foto: Matthias Hoch


117 Zimmer mit zwei bis drei Betten, zwei "Sterne"-Kategorie, sieben Millionen Euro veranschlagte Baukosten: Das sind die Eckdaten für das neueste Hotel, das in Bamberg gebaut wird. Es entsteht an der Ludwigstraße, direkt an der Zollnerunterführung und soll Mitte 2015 bezugsfertig sein.

Der Investor und künftige Betreiber kommt aus Frankreich und heißt Laurent de Warren. Er realisiert in Bamberg sein - nach Koblenz, Heilbronn und Wiesbaden - viertes so genanntes low budget-Haus. Hotelbetten für Reisende mit kleinem Budget fehlen noch in der Welterbestadt. Da ist sich de Warren mit der Stadtverwaltung einig. Sie hat vor fünf Jahren das vorher gewerblich genutzte Grundstück Ludwigstraße 20 gezielt für einen Hotel-Neubau auf den Markt gebracht.

Hintergrund war eine Hotelbedarfsanalyse aus dem Jahr 2008, von der städtischen Wirtschaftsförderung in Auftrag gegeben.

Die kam zu dem Schluss, dass in der Welterbestadt das Betten-Angebot für Reisende mit kleinem Portemonnaie noch zu wünschen übrig lässt.

2013 gab es 3820 Betten

Heute, sechs Jahre später, ist der Bettenbestand in Bamberg nach offizieller Auskunft zwar um 720 auf 3820 (Stand: 2013) gewachsen; der Bedarf für preiswerte Hotelzimmer sei jedoch nach wie vor gegeben, betont Stadt-Sprecherin Ulrike Siebenhaar.
Sie verweist auf 522 116 Übernachtungen im vergangenen Jahr. Das war etwas weniger als im Landesgartenschau-Jahr 2012, zeige aber, dass sich der Tourismus in die gewünschte Richtung entwickle, nämlich "hin zum Qualitätstourismus, bei dem die Besucher mehrere Tage in Bamberg bleiben". Im Rathaus ist man überzeugt, dass ein größeres Angebot an preiswerten Hotelbetten diesen Trend unterstützen wird.

Laurent de Warren wird in Bamberg ein Ibis Budget-Hotel betreiben. Es ist die "blaue" der drei Ibis-Marken, die auf ein preisbewusstes Publikum setzt. 14 solcher Häuser gibt es aktuell in Bayern. In Bamberg wird eine Nacht ohne Frühstück für Einzelreisende im Doppelzimmer nach Angaben des Investors um die 50 Euro kosten.

Bambergern mag der Standort an der Bahnlinie und einer viel befahrenen Kreuzung wenig attraktiv erscheinen. Aus Sicht des Bauherrn hat die Lage mehr Vor- als Nachteile: Das Haus sei für Bahnreisende genau so günstig zu erreichen wie für motorisierte Gäste, die dort auch Parkplätze vorfinden werden. Besucher, die zu Fuß in die Innenstadt gehen wollen, hätten kurze Wege.

Der Verkehrslärm ist für de Warren kein Thema; es werde so gebaut, dass der Krach ausgesperrt wird. Die Eröffnung ist in etwa einem Jahr geplant. Ein ehrgeiziges Ziel, denn es passiert noch nicht viel auf dem Gelände.

Hotels sind nur im Sommer voll

Geht man in der örtlichen Hotellerie der Frage nach, ob knapp 4000 Hotelbetten noch nicht genug sind, werden durchaus Zweifel laut. Etwa bei Claudia Kundmüller, Mitglied im Kreisvorstand des Hotel- und Gaststättenverbands und Betreiberin des Hotels "Central" an der Promenade. Das Stück vom Kuchen für die einzelnen Häuser ist nach ihren Erfahrungen schon spürbar kleiner geworden, jedenfalls übers Jahr gesehen: "Im Winter braucht hier, glaub' ich, kein Mensch mehr Zimmer."

Ähnlich sieht es Sven Friedrich, Besitzer der Hotels "National" und "Alt Bamberg" in Bamberg sowie des "Rosenhof" in Kemmern. An den Wochenenden im Sommer sei Bamberg oft ausgebucht und "könnten wir mehr Zimmer brauchen". Aber zwischen November und März blieben vor allem unter der Woche viele Betten leer.

Das wird oft übersehen, meinen Kundmüller wie Friedrich, wenn in Bamberg wieder einmal der Ruf nach zusätzlichen Hotelbetten-Kapazitäten laut wird. Allerdings sagen beide auch: Wenn überhaupt, dann fehlten in der Welt erbestadt noch Übernachtungsmöglichkeiten der Ein- und Zwei-Sterne-Klasse. Drei- und Vier-Sterne-Häuser gibt es auch aus Sicht der Stadt genug.

Der Hotel- und Gaststättenverband besitzt laut Kundmüller keine eigenen Zahlen und Analysen. Man sei auf die Daten des städtischen Tourismus- und Kongress-Services angewiesen.

Dieser hat 2013 mit 298 598 Gästeankünften und 522 116 Übernachtungen das zweitbeste Tourismus-Jahr der Stadtgeschichte verzeichnet. Übertroffen wurde es nur vom Ausnahmejahr 2012, das durch Domjubiläum und Landesgartenschau geprägt war. 2014 könnte Bamberg nach dem Dafürhalten der Touristiker wieder boomen, denn das Themenjahr der Deutschen Zentrale für Tourismus steht unter dem Motto "Weltkulturerbe in Deutschland".