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Bamberg: viele Kinder von Grippewelle betroffen


Autor: Anna Lienhardt

Bamberg, Montag, 23. Februar 2015

Von der Grippewelle waren diesen Winter bisher mehr Kinder als in den vergangenen Jahren betroffen. Die Zahlen der Influenza-Fälle sind aber sowohl beim Nachwuchs, als auch bei den Erwachsenen mittlerweile rückläufig. Von Entwarnung möchten Fachleute aber noch nicht sprechen.
Experten raten zur Impfung gegen die Influenza-Viren. Symbolbild: dpa


Die gute Nachricht vorneweg: Im Moment nimmt die Zahl der registrierten Influenza-Fälle im Bamberger Klinikum leicht ab, wie Brigitte Dippold, Sprecherin der Sozialstiftung, dem FT auf Anfrage mitteilt. Allerdings weist sie auch darauf hin, dass man laut Dr. Joachim Knetsch, dem Chefarzt der Notaufnahme, noch nicht von einer Entwarnung sprechen könne.

14 Patienten liegen derzeit im Krankenhaus, in der Kinderklinik sind es jetzt noch sechs - in der Hochzeit lagen zwölf junge Patienten in den Krankenhausbetten. Dr. Winfried Strauch, Leiter des Gesundheitsamtes, bestätigt: "Dieses Jahr sind viele Kinder dabei." Generell lässt sich der Fachmann Zahlen zu den Influenza-Fällen in Stadt und Landkreis nur ungern entlocken. Denn: "Sie sind nur die Spitze eines riesigen Eisbergs."

Nur die positiven Viren-Nachweise seien meldepflichtig.

Es gebe auch Ärzte, die gar keinen Rachenabstrich machen, da dies für die Behandlung nicht unbedingt eine Rolle spiele. Und dann könne eine aktuelle Statistik auch dadurch verfälscht werden, dass beispielsweise in der Faschingswoche manche Praxen Urlaub gehabt hätten. Die Zahl, auf die sich Winfried Strauch schließlich festlegt, hört sich relativ niedrig an - 500 Grippefälle soll es in Stadt und Landkreis geben. Allerdings macht er deutlich: "Das sind vielleicht fünf Prozent der tatsächlich Erkrankten." Das sei dann ungefähr jeder Zwanzigste. So schwer es ist, an greifbare Zahlen zu kommen, eines sagt der Gesundheitsamtsleiter klar: "Im Verlauf zum Vorjahr ist es schon heftig."

Wie jetzt noch schützen?

Wie können sich die, die bisher verschont geblieben sind, schützen? Durch vitaminreiche Ernährung, Bewegung an der frischen Luft, Händehygiene und das Meiden von Menschenmassen, empfehlen Joachim Knetsch und Winfried Strauch. Letzterer merkt noch an, "dass das Immunsystem auch davon profitiert, wenn wir Dinge tun, die uns gut tun." Er rät außerdem zur Impfung. Es könne zwar passieren, dass der Impfstamm nicht mehr hundertprozentig jenem entspreche, der gerade zirkuliere. Dass sich Influenza-Viren im Reproduktions-Prozess verändern würden, sei aber normal. Der Impfstoff müsse dann angepasst werden.

Vielleicht haben sich gerade Handwerker impfen lassen? Oder sind sie einfach besonders abgehärtet? Denn den Eindruck, dass manche Betriebe wegen hoher Krankheitsausfälle personell massiv ausgedünnt sind, bestätigen zwei Bamberger Betriebe in einer stichprobenartigen Nachfrage nicht.

So berichtet Gisela Amon von der gleichnamigen Zimmerei, dass zwar in der Verwandtschaft viele die Grippe hätten. "In unserer Firma kann ich das aber nicht behaupten."

Und Leo Voran, Fachmann für Heizung und Sanitär sowie Obermeister der Sanitärinnung, stellt fest: "Bisher wurden wir von der Grippewelle verschont." Bis jetzt sei nur ein Kollege krank geworden, was ja nun mal vorkomme.