Bamberg: Klima-Aktivisten errichten Müllberg vor dem Rathaus
Autor: Redaktion
Bamberg, Dienstag, 22. Oktober 2019
Passanten bot sich am Dienstagmorgen auf dem Bamberger Maxplatz ein seltsames Bild: Ein meterhoher Müllberg aus Gelben Säcken lag vor dem Rathaus.
Mehrere Gruppen in Bamberg haben sich am frühen Dienstagmorgen zusammengetan, um auf das Problem von zu viel Plastikmüll aufmerksam zu machen. Dazu nutzten sie eine drastische Visualisierungsmaßnahme: Etwa 20 Personen sammelten in der Innenstadt alle Gelben Säcke ein und türmten sie auf dem Maxplatz vor dem Rathaus zu einem großen Haufen.
Gelbe Säcke vor dem Bamberger Rathaus: Kunstaktion will Flut an Verpackungsmüll bekämpfen
Dichter Nebel hüllt die 20 Aktivisten ein, als sie sich frühmorgens in der Bamberger Innenstadt versammeln. Im Schutz der Dunkelheit schwärmen sie aus. Immer auf der Suche nach gelben Säcken, die in kleineren und größeren Haufen entlang der Straße und Gassen liegen. Während Bamberg noch schlummert, rascheln die Müllbeutel und der Berg an Säcken auf dem Maxplatz wächst Stück für Stück in die Höhe.
"Ich habe gut 50, 60 Säcke angeschleift", schätzt eine junge Aktivistin nachdem das Sammeln ein Ende hat. Dabei sei längst nicht alles richtig getrennt gewesen. "Wir haben Gläser, Inneneinrichtung von einem Auto und sogar eine Klobrille entdeckt", erzählt ein Aktivist. Es habe sich auf jeden Fall gelohnt, so früh schon wach zu sein, sind sich die beiden einig. Dennoch seien längst nicht alle Beutel innerhalb des Abfuhrbezirks auf dem Maxplatz gelandet.
Etwa 1500 Müllsäcke gesammelt
Gut 2,50 Meter hoch türmen sich die geschätzt 1500 Plastiksäcke auf. Ein Berg von Müll wird sichtbar, welcher sonst verborgen bleibt und nur zu kleinen Teilen direkt recycelt oder oft verbrannt wird. Zu guten Teilen landet er in ärmeren Staaten in Asien und Afrika, die vom Müll aus westlichen Ländern überflutet werden und deshalb mit Umweltverschmutzung zu kämpfen haben.
Mit ihrer Kunstaktion wollen Bund Naturschutz, Bambecher und Extinction Rebellion auf die steigende Menge an Verpackungsmüll hinweisen, der tagtäglich anfalle. Auf Pappschildern stehen Forderungen an die Politik: Einwegverpackungen sollen stärker beschränkt werden. Mehrwegsysteme sollen dagegen stärker gefördert werden. Die Forderung nach steuerlich vergünstigten Reparaturen spart weiteres Verpackungsmaterial, wenn weniger neu gekauft und bestellt wird.