Bamberg: Theaterpädagogik in Schulen und Kitas zur Gewaltprävention
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Sonntag, 16. Juni 2019
In dieser Woche stellen wir Dirk Bayer vor, der unter anderem in Schulen und Kitas theaterpädagogische Stücke zur Gewaltprävention anbietet. Nicht nur in seiner Paraderolle als Clown will Bayer der Welt einen Spiegel vorhalten.
In der Serie "Bühne frei" präsentieren wir wöchentlich Theatergruppen, Einzelkünstler und sonstige Ensembles aus Stadt und Landkreis. Seit 25 Jahren lebt Dirk Bayer, der auch der IG Freie Darstellende Künste angehört, seine Leidenschaft: das Clownsein. Im Interview verrät Bayer, wie Theater helfen kann, ernste Probleme zu lösen, und welches Stück ihn besonders bewegt hat.
Was ist das Besondere an Ihrem Ensemble?
Bayer: Wir sind primär mobil unterwegs. Es sind meist keine "klassischen" Theaterstücke, sondern wir arbeiten komplett interaktiv, der Unterschied Schauspieler und Publikum löst sich quasi teilweise auf.Wir zeigen zum Beispiel schwierige Alltagssituationen im Rahmen der Stücke und stellen diese zur Diskussion. Das Publikum versucht nun, die dargebotene Realität zu verändern (also zum Beispiel Lösungen für den dargestellten Konflikt zu finden) Diese werden sofort auf der Bühne ausprobiert. So werden die Effekte der gewählten Strategie sicht- und erfahr- und greifbar. Damit geht Theater weg vom Vorgeben und der festgelegten Dramaturgie hin zu einer Begleitung des Publikums, welches selbst zum "Zuschauspieler"(Augusto Boal) wird.
Wie ist Ihre Leidenschaft für die darstellenden Künste entstanden?
Theater spiele ich seit ich denken kann, Kindergarten, Schule, Studium, Selbstständigkeit... Gerade in meinen 14 Jahren als Dozent an der Universität Bamberg im Fachbereich soziale Arbeit zu Theaterpädagogik durfte ich immer wieder die große heilende Kraft des Theaters erfahren, des Spiels und des Schaffens und verändern der Realität. Diese unglaubliche therapeutische Power des Theaters fasziniert mich jedes Mal neu.Meine große Leidenschaft allerdings gehört dem Clownsein. Dieses sich im Jetzt mit der unmöglichen Realität zu konfrontieren, an ihr vielleicht auch zu "scheitern", wieder aufzustehen, neu zu versuchen... Jedem Moment im Jetzt der Welt begegnen, die Gefühle jetzt leben - all das was ein Clown verkörpert. Das archaische Trickstersein genauso wie den "dummen August", der Clown spiegelt uns und unsere Versuche, mit der Welt klarzukommen...
Was sind Ihre aktuellen und anstehenden Projekte?