"Schlag ins Gesicht": Bamberger Stadträte entsetzt von Sperrung der Kettenbrücke für Kraftfahrzeuge

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Bamberger Stadträte entsetzt von Sperrung der Kettenbrücke für Kraftfahrzeuge - "ein Schlag ins Gesicht"
Eine beidseitige Sperrung der Kettenbrücke halte die Bamberger Verwaltung für notwendig, während auf der linken Seite ein neues Haus gebaut wird.
Bamberger Stadträte entsetzt von Sperrung der Kettenbrücke für Kraftfahrzeuge - "ein Schlag ins Gesicht"
Klaus Stieringer

Die Bamberger Kettenbrücke soll wegen einer Baustelle ein Jahr lang für Kraftfahrzeuge gesperrt sein. Einige Stadträte sind deswegen in Sorge und wehren sich entschieden.

  • Stadt Bamberg verkündete Sperrung der Kettenbrücke bis Ende 2023
  • Neues Wohn- und Geschäftshaus entsteht zwischen Eisladen und Bäcker
  • Sorge um "Erreichbarkeit der Innenstadt": Stadtrat Klaus Stieringer äußert Kritik
  • Dringlichkeitsantrag an Oberbürgermeister soll Wendung herbeiführen

"Durch Zufall" habe Bamberger Stadtrat Klaus Stieringer am Montag (6. Februar 2023) von seinem Büro beim Stadtmarketing aus eine Sperrung an der Kettenbrücke gesehen, berichtet er inFranken.de. Am Freitag (3. Februar 2023) verkündete die Stadt mittels Pressemitteilung, dass Autofahrer*innen die Kettenbrücke bis zum Jahresende nicht mehr befahren können. Das Stadtmarketing und der Stadtrat fühlen sich von der städtischen Verwaltung vor den Kopf gestoßen und befürchten ernste Konsequenzen für die Innenstadt.

Ärger um gesperrte Kettenbrücke in Bamberg: "Muss unter allen Umständen verhindert werden"

Zwischen Eiscafé Bassano und dem Höreder Beck befindet sich schon seit längerer Zeit ein leeres Grundstück, das jetzt bebaut werden soll. "Unten wird es nach meiner Kenntnis Fläche für einen kleinen Laden geben und oben werden es Wohnungen. Der Fall ging lange durch den Stadtgestaltungsbeirat. Es wird ein außergewöhnliches Haus mit einer Metallfassade", führt Stadträtin Daniela Reinfelder (Bambergs unabhängige Bürger) im Gespräch mit inFranken.de aus. 

Klaus Stieringer zeigt sich gegenüber inFranken.de unzufrieden mit der Kommunikation: "Das Stadtmarketing wurde von dieser Maßnahme der Verwaltung völlig überrascht. Wir wurden weder frühzeitig informiert, noch in irgendeiner Weise eingebunden. Eine einjährige Vollsperrung der Kettenbrückenstraße muss unter allen Umständen verhindert werden. Nach der Corona-Krise, dem dramatischen Anstieg der Energiekosten und der bevorstehenden Bahnbaustelle mit umfangreichen Verkehrsmaßnahmen muss die Erreichbarkeit der Innenstadt oberste Priorität haben."

Stadträtin Claudia John (Freie Wähler) pflichtet in einer von ihr und ihren Stadtratskollegen Stieringer, Reinfelder, Karin Einwag (fraktionslos) und Martin Pöhner (FDP) herausgegebenen Pressemitteilung bei: "Die Sperrung der Kettenbrücke ist für uns nicht nur ein Schlag ins Gesicht der innerstädtischen Wirtschaft, sondern wird auch die Nutzung von Rettungswegen zusätzlich belasten, weil eine Durchquerung der Königstraße für Blaulichtfahrzeuge zunehmend erschwert wird."

Bamberger Stadträte fordern einspurige Öffnung und wenden sich an Oberbürgermeister

Die Stadträte befürchten "weiteren Frequenzverlust für die Innenstadt". Reinfelder betont: "Um den Wirtschaftsraum Innenstadt zu schützen, darf die Kettenbrücke höchstens nur einspurig gesperrt werden. Wir sehen keinen Grund, die Brücke beidseitig zu sperren und fordern die Öffnung der Straße, um stadteinwärts die Karstadt Tiefgarage anfahren zu können."

Am Dienstag (7. Februar 2023) stellten fünf Stadträtinnen und Stadträte daher einen Dringlichkeitsantrag an Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), mit dem Ziel, eine dauerhafte einseitige Befahrbarkeit in die Bamberger Innenstadt zu erreichen.