Bamberg: Corona-Lage "außer Kontrolle" - 12-Punkte-Plan tritt in Kraft
Autor: Daniel Krüger
Bamberg, Donnerstag, 11. November 2021
Bei einer Pressekonferenz in Bamberg hat der Corona-Krisenstab am Donnerstagmittag (11. November 2021) ein düsteres Bild gezeichnet. Ein 12-Punkte-Plan tritt jetzt in Kraft.
- Corona-Krisenstab tagt in Bamberg
- Stv. Landrat: "Infektionsgeschehen ist längst außer Kontrolle geraten"
- Krankenhäuser am Limit: Kein einziges freies Intensivbett in Stadt und Landkreis Bamberg
- Bundeswehr und Polizei sollen Gesundheitsamt unterstützen
- 12-Punkte-Plan: Diese Schritte sollen dramatische Corona-Lage entschärfen
Das Landratsamt Bamberg hat am Donnerstag den Katastrophenstab wegen der dramatischen Corona-Situation einberufen. Am Vortag hatte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erneut den Katastrophenfall im Freistaat ausgerufen, um nach eigener Aussage insbesondere die Kliniksituation besser koordinieren zu können. Am Donnerstagmorgen (11. November 2021) wurde dann ein 10-Punkte-Katalog des Katastrophenstabs angekündigt. Daraus wurde später ein 12-Punkte-Plan, der nun helfen soll, die aktuelle Lage zu entschärfen.
Dramatische Corona-Lage: 12-Punkte-Plan für Bamberg
- Impfzentrum in Hallstadt erhöht Kapazitäten: Das Hallstadter Impfzentrum auf dem Gelände der Robert-Pfleger-Stiftung wird ab sofort 600 Impfungen pro Tag durchführen können. Bislang waren nur etwa 250 Impfungen täglich möglich. Geimpft wird an sechs Tagen pro Woche. Auffrischungsimpfungen sind ab sofort für alle Bürgerinnen und Bürger uneingeschränkt im Impfzentrum möglich. Auch viele Hausärztinnen und Hausärzte bieten nach vorheriger Terminvereinbarung die „Booster-Impfungen“ an.
- Mehr Corona-Testmöglichkeiten in Bamberg und Umgebung: Die Infrastruktur für kostenlose Coronatests wird wieder ausgeweitet. Die Tests finden im Testzentrum am Sendelbach in Bamberg, im Corona Service Center am ZOB in Bamberg sowie der Abstrichstelle in Scheßlitz statt. Auch die Teststellen in den Gemeinden sollen wieder hochgefahren werden.
- Zusätzliche Intensivbetten in Kliniken: In den Krankenhäusern im Landkreis Bamberg sowie des Klinikums der Sozialstiftung in der Stadt Bamberg werden zusätzliche Intensivbetten bereitgestellt. Diese und nächste Woche werden jeweils fünf weitere Betten dazukommen. Die Normalpflegebetten für Covid-19-Patientinnen und Patienten werden um 55 Betten erhöht.
- Generelles Besuchsverbot in Krankenhäusern: Ab morgen (12. November 2021) gilt in der Stadt und dem Landkreis Bamberg ein generelles Besuchsverbot. Ausschließlich therapeutische sowie medizinisch begründete Besuche wie beispielsweise bei der Begleitung schwer kranker oder sterbender Angehöriger, beim Vorliegen eines dringenden Notfalls oder beim Besuch oder der Geburt eines Kindes. Besucherinnen und Besucher sollen ihren Besuch vorher bei den Einrichtungen telefonisch anmelden.
- Besuch in Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung: Laut der 13. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung gilt für Besuche in Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderung die 3G-Regelung. Es gilt eine verpflichtende FFP2-Maskenpflicht. Auch für die Beschäftigten gilt die FFP2-Pflicht an Orten mit genereller Maskenpflicht. Eine medizinische Gesichtsmaske ist nicht mehr ausreichend.
- Corona-Bürgertelefon-Hotline: Die Stadt schaltet die Corona-Hotline ab sofort wieder frei. Unter 0951/872525 ist das Bürgertelefon montags bis donnerstags von 8.30 Uhr bis 15 Uhr sowie freitags zwischen 8.30 Uhr und 12 Uhr erreichbar, um Fragen ohne medizinischen Hintergrund zu beantworten. Für medizinisch relevante Anfragen sind die Hausärztinnen und Hausärzte ansprechbar. Positiv getestete Personen werden eigenständig vom Gesundheitsamt kontaktiert.
- Ausgeweitetes Kontaktmanagement im Gesundheitsamt: Das Landratsamt hat die Kapazitäten des Kontaktmanagements im Gesundheitsamt aufgrund der drastisch gestiegenen Neuinfektionen deutlich ausgeweitet. Es wird Personal aus allen Bereichen zur Unterstützung eingesetzt sowie Anfragen auf externe Unterstützung bei Polizei und Bundeswehr gestellt.
- Termine in Rathäusern und Landratsamt nur nach Vereinbarung: Termine in den Rathäusern in Stadt und Landkreis Bamberg sowie im Landratsamt sind nur noch nach vorheriger Vereinbarung möglich. Alle Informationen gibt es auf der Website der Stadt Bamberg sowie auf der Homepage des Landratsamtes.
- Veranstaltungen in Innenräumen abgesagt: Die Stadt Bamberg hat ihre offiziellen Veranstaltungen in Innenräumen ab morgen (12. November 2021) abgesagt. Stadtratssitzungen wird es durch die aktuelle Rechtslage weiterhin geben. Aktuell gilt für die Stadtratssitzungen die 3G-Regelung. Verlegbare Veranstaltungen werden auch im Landkreis abgesagt.
- 2G-Regelung in Kulturstätten: Im E.T.A.-Hoffmann-Theater, in der Konzert- und Kongresshalle sowie der Brose-Arena gilt ab morgen (12. November 2021) die 2G-Regelung. Außerdem muss durchgängig eine FFP2-Maske getragen werden, auch am eigenen Platz. Der Verkauf von Speisen und Getränken in den Pausen findet nicht mehr statt.
- Schwimmbad-Besuch im Bambados mit 2G: Für den Besuch des Schwimmbades „Bambados“ am Stadion gilt die 2G-Regelung. Zusätzlich zum Nachweis über eine vollständige Impfung oder Genesung wird ein amtlicher Lichtbildausweis benötigt. Kinder bis zum 12. Lebensjahr sind von der Regelung ausgenommen. Nach der Übergangsregelung des Freistaates Bayern dürfen bis zum 31. Dezember 2021 auch minderjährige Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 18 Jahren beim Schulschwimmen und dem Vereinssport im Bambados ohne 2G-Nachweis teilnehmen, sofern sie sich an der Schule regelmäßig testen lassen.
- Strengere Kontrollen in der Gastronomie: Der Krisenstab fordert die gastronomischen Einrichtungen auf, die Regelungen zu kontrollieren und zuverlässig sicherzustellen, dass die Nachweise für Geimpfte, Genesene und Getestete überprüft werden.
Video:
Am Donnerstagmittag (11. November 2021) gab es eine Pressekonferenz des Corona-Krisenstabs. inFranken.de war live dabei. Hier kannst du die wichtigsten Punkte nachlesen.
Update vom 11.11.2021, 13.42 Uhr: Booster-Impfungen zeigten Wirkung
Impfen sei der Appell der Stunde, so Landratsamtssprecher Frank Förtsch. Die Booster-Impfung wirke, der Beweis zeige sich in den Alten- und Pflegeheimen bei den vulnerabelsten Gruppen, so Professor Sackmann. Die Wirkung lasse nach fünf, sechs Monaten deutlich nach, Auffrischen sei gerechtfertigt.
Update vom 11.11.2021, 13.31 Uhr: Wird Weihnachtsmarkt in Bamberg abgesagt?
OB Starke will den Weihnachtsmarkt nicht selbstständig absagen, er warte auf eine "bayernweite Lösung". Neuigkeiten gibt es aus dem Impfzentrum. Dort könne man sich anhand unterschiedlicher aktueller Untersuchungsergebnisse auch schon ab dem fünften Monat boostern lassen, so der Vorsitzende der Sozialstiftung Bamberg.
Junge Menschen sollten sich nicht in Sicherheit wiegen, der jüngste Patient an der Beatmungsmaschine in Bayern sei 17 Jahre alt, so Xaver Frauenknecht.
Update vom 11.11.2021, 13.23 Uhr: Bundeswehr soll das Gesundheitsamt Bamberg unterstützen
Konkret sollen 600 Impfungen pro Tag an sechs Tagen der Woche durchgeführt werden, so OB Starke. "Wir haben genug Impfstoff auch für Auffrischungen." Starke fordert auch eine Impfpflicht für Kita- und Pflegepersonal. Erneute kostenlose Tests halte er für richtig. Die gemeindlichen Teststellen sollen dafür wieder hochgefahren werden.