Bamberg Stadt oder Land: Wo lebt sich's schöner?
Autor: Markus Klein
Bamberg, Freitag, 18. Januar 2019
Läden machen dicht, Kultur, Ärzte und öffentliche Verkehrsmittel sind teils Mangelware - Trotz bekannter Schwierigkeiten leben unsere Leser gerne auf dem Land.
Natur, Ausblick, frische Luft, enger Zusammenhalt, enge Gemeinschaft. Einerseits. Andererseits: Zwei Busse am Tag, die Läden schließen, kaum kulturelles Angebot, höchstens eine Kneipe, Internetgeschwindigkeiten wie in den 90ern, kein Arzt in Sicht. Soweit die Klischees eines Stadtkindes. Oder lebt es sich auf dem Land schwieriger?
Keineswegs. Jedenfalls nicht nach Ansicht unserer Facebook-Nutzer. Auf die Frage: "Wo lebt es sich schöner?" entschieden sich von 365 Abstimmenden 78 Prozent für das Landleben. "Das weite Land, die Tiere, die wir in freier Wildbahn und bei uns vor dem Haus beobachten können, die wenigen Menschen, wenig Verkehr, im Garten Ruhe zu haben und keine Nachbarn schauen, was man tut oder lässt", all das macht das Leben im Landkreis Bamberg für Christina B. angenehmer als das in der Stadt.
Anders als Uschi V., die lieber in Bamberg wohnen würde - und in ihrem Kommentar ein großes Problem des Stadtlebens benennt: "Ich wohne auf dem Land, würde aber liebend gerne in der Stadt wohnen, wenn es dort Wohnungen zu Rentnerpreisen gäbe." Beim Wohnungsmarkt schneidet das Land in der Regel deutlich besser ab als die Stadt.
Auch Sarah N. schätzt die Stadt, besonders "den Blick auf den Domberg und Michelsberg, egal ob tagsüber oder bei nächtlicher Beleuchtung, das Alte Rathaus, die Altstadt, die Cafés, Klein Venedig, der Rosengarten, der Hain, die Strecke am linken Regnitzarm und meinen Lieblingsort: die Buger Spitze!". Peter H. hat in Stadt und Land gelebt - und zieht "die Stadt eindeutig vor. Man kann auch mal das Auto stehen lassen und geht bequem zu Fuß in die Innenstadt. Ohne Auto geht dank schlecht ausgebautem ÖPNV auf dem Land wenig oder je nach Gemeinde nichts. Natur habe ich in der Stadt genauso. Ich muss nur in den Hain gehen."
Der Kommentator spricht bekannte Schwierigkeiten an, die sich auch dadurch bestätigen, dass vor der bayerischen Landtagswahl jeder Kandidat jeder Partei aus dem Stimmbezirk Bamberg-Land die Stärkung des ländlichen Raums als eines der wichtigsten Ziele angegeben hatte.
Wenig Probleme auf dem Land
So schlimm wie das Klischee ist es allerdings nicht, heißt es auf Nachfrage aus dem Landratsamt - sowohl was die Internet-, als auch die Ärzte- und Kulturversorgung betrifft: "Die Gemeinden im Landkreis sind überwiegend mit einer Mindestgeschwindigkeit von 30 MBit versorgt; teilweise auch wesentlich höher." Auch die ärztliche Versorgung sei "grundsätzlich als gut zu bewerten".