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Bamberg soll ein Eltern-Kind-Büro bekommen


Autor: Stefan Fößel

Bamberg, Freitag, 13. Oktober 2017

Wie kann man Arbeit und Familie besser vereinen? Selbstständige könnten von einem Eltern-Kind-Büro profitieren, das Loan Pham Duc in Bamberg gründen will.
Loan Pham Duc, hier mit ihren Kindern Tamara und Damian, wünscht sich ein Eltern-Kind-Büro für Bamberg. Foto: Ronald Rinklef


Die 35-jährige Webseiten-Programmiererin Loan Pham Duc, die selbst zwei Kinder im Alter von ein und drei Jahren hat, will dazu unter dem Label "Little Birdies" eine Idee in die Domstadt übertragen, die gerade für Selbständige und Studenten hilfreich sein könnte.

Wie sind Sie auf die Idee eines Eltern-Kind-Büros gekommen?
Wir sind vor einem Jahr nach Bamberg gekommen, haben davor in Potsdam gelebt. Unsere große Tochter war dort in einem Mutter-Kind-Büro und ich fand das Konzept, dass es auch schon in München oder Leipzig gibt, von Anfang an super. So etwas fehlte in Bamberg noch, deshalb habe ich dieses Projekt hier ins Leben gerufen.

Wie stellt man sich das in der Praxis vor?
Während die Eltern im selben oder angrenzenden Raum arbeiten, werden die Eltern von Betreuern oder bei Bedarf auch von den Eltern betreut. Die Aufsichtspflicht liegt weiterhin bei den Eltern - die Kinder können jederzeit zu ihnen. Somit können die Eltern ihrem Beruf nachgehen und trotzdem die Entwicklung ihres Kindes miterleben. Die Kinder können soziale Kompetenzen erlernen und erste Freunde finden.

An wen richtet sich das Angebot?
An alle, die ortsunabhängig arbeiten können, Selbstständige und Freiberufler, Eltern mit Homeoffice oder in Teilzeitarbeit, an Studenten und Promovierende, die ihr Kind noch nicht in eine Fremdbetreuung geben wollen oder noch keinen Krippenplatz bekommen haben. Die Kinder sollten im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren sein.

Was sind die nächsten Schritte?
Nachdem ich nach längerer Suche jetzt glücklicherweise über das Stadtteilmanagement Räumlichkeiten im Bürgerhaus Rosmarienweg (nahe der Brose-Arena) gefunden habe, suche ich jetzt noch nach Interessenten und Unterstützern. Spielzeug- und Kindermöbelspenden sind natürlich willkommen. Außerdem suche ich noch einen Träger, der das übernimmt, wenn unsere Kinder größer sind. Aber fürs Erste werde ich einen Verein gründen. Dann kann es schon relativ bald losgehen. Die Räume bekommen wir ab November, montags bis donnerstags von 9 bis 12 Uhr.

Wer sind die Betreuer?
Studenten der Sozialpädagogik, ältere Schüler und vom Kinderschutzbund empfohlene Babysitter

Wie groß sollte eine Little-Birdies-Gruppe maximal sein?
Höchstens sechs Kinder.

Kann man überhaupt in Ruhe arbeiten, wenn die Kinder daneben spielen?
Das entwickelt sich, die Kinder werden zu einer Gruppe. Man darf aber auch nicht erwarten, dass die Kinder von Anfang an nur spielen und einen arbeiten lassen. Wenn das eine Stunde lang klappt, ist es schon mal ein guter Anfang. Es ist aber von Vorteil, wenn Spiel- und Arbeitsbereich durch ein Regal oder eine Schiebetür optisch getrennt sind.

Wenn bei den Betreuern ein Engpass entsteht, springen die Eltern ein. Funktioniert das?
Da haben wir in Potsdam sehr gute Erfahrungen gemacht. Man kennt ja die Kinder, die dort sind. Wer sich da nicht darauf einlässt, für den ist dieses Modell auch nicht das richtige.

Was kostet das für die Beteiligten?
150 Euro im Monat sollten nicht überschritten werden, das hängt jetzt natürlich auch von der Teilnehmerzahl ab. Aber wir haben das große Glück, dass wir die Räume kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen.

Wie steht die Stadt zu Ihren Plänen?
Die ist sehr offen, das Jugendamt und die Familienbeauftragte unterstützen das Projekt. Dass die Eltern die Aufsichtspflicht im Eltern-Kind-Büro ja nicht abgeben, macht es insgesamt ein ganzes Stück unkomplizierter.


Kontakt: Wer sich für das Projekt interessiert oder weitere Informationen benötigt, kann eine Mail an Loan Pham Duc schreiben, unter der Adresse info@little-birdies.de