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Bamberg setzt Zeichen gegen Rechts: Video und Galerie


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Samstag, 25. Oktober 2014

Einem als "Asylmissbrauch"-Demo getarnten Neonazi-Aufmarsch standen am Samstag weit über 1000 Gegendemonstranten gegenüber. Laut Polizei ist alles friedlich verlaufen. Provokationen und einige Blockadeversuche gab es dennoch.
Weit über 1000 Demonstranten haben am Samstag in Bamberg für Solidarität mit Asylbewerbern und Menschen in Not geworben. Foto: Barbara Herbst


Um 12 Uhr haben sich beide Gruppen am Bahnhof - getrennt von der Luitpoldstraße - getroffen. Zunächst waren auf der Seite der Demonstranten gegen Rechts 500 bis 600 Teilnehmer - später wurden es laut Polizei weit über 1000. Nach Angaben des Veranstalters "Bündnis gegen Rechtsextremismus" sollen es mehrere Tausend gewesen sein. Auf der Seite der Rechtsextremen wurden von der Polizei knapp 180 gezählt. Die Stimmung war aufgeheizt. Es blieb aber weitgehend friedlich.

Unter den Gegendemonstranten waren auch Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), Landrat Johann Kalb (CSU) und Erzbischof Ludwig Schick, ebenso Vertreter des Stadtrats, des Kreistags, der Gewerkschaften und Kirchen. Sie protestierten gegen den Aufmarsch der Rechtsradikalen, die mit nationalen Symbolen auftraten.Von drei weiteren, angemeldeten Versammlungen im Stadtgebiet, fand nur eine am Schönleinsplatz statt.

Pfiffe gegen Rechtsextreme
Lautstark pfiffen und buhten die Gegendemonstranten die Rechtsextremen aus. Auf Plakaten hieß es: "Kein Mensch ist illegal" und "Kein Platz für Rechtsextremismus". Beide Gruppen liefen auf unterschiedlichen Strecken zum Markusplatz. Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot. Die Bamberger Polizei wurde verstärkt von der Bereitschafts- und Bundespolizei. Insgesamt waren mehrere hundert Einsatzkräfte vor Ort.

Manche Demonstranten versuchten die jeweils andere Kundgebung zu stören. Dies hat die Polizei laut einem Sprecher verhindert. Auf Höhe "Am Kranen" wurde der Neonazi-Zug kurzzeitig gestoppt. Ein Gegendemonstrant hatte sich unter ein Polizeifahrzeug gelegt.

Keine größeren Zwischenfälle
Zu größeren Zwischenfällen kam es laut Polizei nicht. Wie es von einigen Gegendemonstranten hieß, soll jedoch ein Teilnehmer von einem Polizeifahrzeug angefahren worden sein. Das wurde von der Polizei vor Ort nicht bestätigt. Vielmehr hieß es, dass sich während der Kundgebung eine Frau vor ein stehendes Einsatzfahrzeug der Polizei gelegt haben soll. "Entgegen verschiedener Meldungen in den Sozialen Netzwerken wurde die Frau bei dem Vorfall weder vom Fahrzeug erfasst, noch von diesem verletzt. Sie wurde von Einsatzkräften weggetragen", heißt es in dem Bericht.

Am Markusplatz beendeten die Rechtsextremen ihre Kundgebung in Sichtweite der Bürgerlichen, die lautstark protestierten. Die Neonazis waren dabei deutlich in der Unterzahl. OB Starke sagte bei der Abschlusskundgebung des "Bündnisses gegen Rechts", die Gegenkundgebung sei die "wohl größte Demo", die Bamberg seit vielen Jahren erlebt habe. Das empfand auch Werner Schnabel vom "Bündnis gegen Rechtsextremismus" so.

Gegen halb drei löste sich die Versammlung auf. Die Polizei eskortierte die Neonazis an den Bamberger Bahnhof. Dort kam es noch mal zu Provokationen. Die Einsatzkräfte trennten die rivalisierenden Gruppen. Die Abreise soll laut Polizei ohne Zwischenfälle verlaufen sein.

Fünf Personen sollen wegen Verstößen nach dem Versammlungsgesetz, Widerstands gegen Polizeibeamte und Körperverletzung während der Kundgebungen vorläufig festgenommen worden sein. Die Bamberger Polizei zog ein positives Einsatz-Resümee.

Während der Demonstrationen kam es zu Verkehrsbehinderungen in der Bamberger Innenstadt. Einzelne Straßen waren gesperrt.