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Bamberg: Untere Brücke - Gastronom muss für "Bewachung" des Party-Hotspots sorgen


Autor: Isabel Schaffner

Bamberg, Donnerstag, 03. März 2022

Um die Lage am Party-Hotspot Untere Brücke künftig zu entspannen, will die Stadt Bamberg probeweise eine beidseitige Freischankfläche einführen. Gastronomen können sich jetzt bewerben, müssen aber gleich mehrere Rahmenbedingungen erfüllen.
Findet sich ein Gastronom, der die künftige Freischankfläche auf der Unteren Brücke in Bamberg bewirten will? Der Party-Hotspot hat 2021  wiederholt für Schlagzeilen gesorgt.


  • Freischankfläche auf Unterer Brücke in Bamberg: Stadt nimmt Bewerbungen an
  • Gastronomen sollen Security bereitstellen und sind für Ruhe verantwortlich
  • Baugenehmigungsverfahren außerdem notwendig
  • "Wenn alle Stricke reißen": Stadt gibt Ausblick, falls Plan nicht umgesetzt werden kann

Für eine probeweise beidseitige Freischankfläche auf der Unteren Brücke vom 15. April bis zum 15. Oktober 2022 hat sich der Bamberer Stadtrat am Mittwoch (23. Februar 2022) ausgesprochen. Ziel ist es, die Nachtruhe von Anwohnenden des Party-Hotspots zu gewährleisten, hat sich. Die Bewerbungsphase für Gastronomen läuft, der Betreiber müsse allerdings "für die Bewachung der Unteren Brücke Sorge tragen" und sich an einige weitere Bedingungen halten, erklärt Christian Hinterstein vom Referat für Personal, Sicherheit, Recht und Ordnung der Stadt Bamberg. Er gibt zu: "Es ist ein schwieriges Feld im öffentlichen Raum."

Beliebter Treffpunkt in Bamberg: Gastronom soll Sicherheitsdienst auf Unterer Brücke stellen

Bis Freitag (11. März 2022) können sich Gastronomen noch bei der Stadtverwaltung bewerben. Die Rahmenbedingungen für das Interessenbekundungsverfahren können online eingesehen werden. Ein nicht zu verachtendes Kriterium ist dabei, dass der Gastronom neben dem Mobiliar einen Sicherheitsdienst zur Verfügung stellen soll, bestätigt Hinterstein.

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"Zu den wahrzunehmenden Aufgaben gehört auch die Kontrolle der jederzeitigen Durchgängigkeit für Passanten (Durchgangsverkehr) sowie die Verhinderung einer Nutzung des Mobiliars und des Aufenthalts von Passanten an den Brückenseiten außerhalb der Betriebszeiten", heißt es in den Rahmenbedingungen weiter.

Der Sicherheitsdienst müsse daher an dem beliebten Treffpunkt vor allem auch außerhalb der Betriebszeiten (Sonntag bis Donnerstag bis maximal 22 Uhr sowie Freitag und Samstag bis maximal 23 Uhr) eingesetzt werden. Auch solle sich der Betreiber dazu bereiterklären, die Stärke der Security an aktuelle Entwicklungen anzupassen und die Personenstärke, wenn nötig, auch kurzfristig zu erhöhen.

Verkehrssicherungspflicht, Reinigung und Fluchtkonzept: Weitere Anforderungen

"Der Gastronom muss außerdem auch ein Baugenehmigungsverfahren durchlaufen. Denn die Freischankfläche ist größer als 40 Quadratmeter. Damit ist sie nicht mehr frei von solch einem Verfahren." So sei die Gesetzeslage in Bayern, erklärt Hinterstein. Die Baugenehmigung müsse der Betreiber widerrufen und den Betrieb einstellen, wenn er "die gemachten Auflagen nicht einhält oder sonstige, negativen Entwicklungen eintreten, welche einen Weiterbetrieb nicht zulassen", heißt es auf der Seite der Stadt.

Ein Recht, den Betrieb weiterzuführen, bestehe nicht. Ebenfalls zu beachten sei, dass der Gastronom die Verkehrssicherungspflicht für die Freischankfläche übernehme und die Stadt Bamberg "von allen Haftungsansprüchen Dritter" freistelle.

Ein To-go-Verkauf von Getränken oder Speisen an Passanten (außer an den Tischen der Freischankfläche) sei zudem ausgeschlossen und die Reinigung der gesamten Fläche während der gesamten Nutzungsdauer obliege ebenfalls dem Betreiber. Auch ein Flucht- und Rettungswegekonzept erwartet die Stadt.

"Lassen uns überraschen" - noch unklar, ob es Bewerber geben wird

Im Jahr 2021 hätten zwei oder drei Gastronomen "eine kurze Rückmeldung gegeben", aber letztlich kein Interesse bekundet, erinnert sich Hinterstein. "Wir lassen uns überraschen." Hinterstein könne nicht gut einschätzen, ob und wie viele Gastronomen sich bewerben. "Wenn es gar keine Interessenbekundungen gibt, oder die Rahmenbedingungen nicht eingehalten werden können, müssen wir uns eventuell noch einmal über die Bedingungen unterhalten." Aber ganz ohne ginge es nicht. Denn man wolle sowohl den Durchgangsverkehr als auch die Nachbarschaftsruhe gewährleisten.

"Wenn alle Stricke reißen, stehen wir wieder vor der Frage, ob eine Sperrung das letzte Mittel sein muss", schildert Hinterstein ein mögliches Szenario. Fraglich sei auch noch, ob das Jahr 2022 vergleichbar mit den Entwicklungen im vergangenen Jahr ist. Hinterstein hoffe auf Entschärfungen für Clubs und Diskotheken. Hierhin könnte sich das Publikum, das 2021 die Untere Brücke aufgesucht hatte, heuer wieder mehr verlagern.

Doch zunächst warte die Stadt auf Bewerbungen. "Die Idee hat Charme. Wenn es gelingen kann, kann man vielleicht etwas Ruhe in das Thema bringen. Eine Bewirtschaftung kann helfen, die Situation auf der Unteren Brücke zu verbessern", so Hinterstein.