Bamberg: Neuer 10-Punkte-Plan soll Obdachlosigkeit bekämpfen
Autor: Redaktion
Bamberg, Freitag, 05. April 2024
Die Stadt Bamberg erläutert in einem 10-Punkte-Plan, welche Maßnahmen sie zukünftig gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit ergreift.
Die Stadt Bamberg engagiert sich bereits intensiv in der Obdach- und Wohnungslosenprävention in einem Netzwerk mit aktiven Partnerinnen und Partnern, wie sie in einer Pressemitteilung verkündet.
Oberstes Ziel ist die Überwindung der Obdachlosigkeit. Hierzu war die Stadt Bamberg in Berlin als eine von 70 Kommunen an einem nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit beteiligt.
Zweiter Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp setzt sich nun für ein Maßnahmenpaket ein. Herr R. hat sein Zimmer „in der TH2“, hinten am Flur links. Er hat sich häuslich eingerichtet, so gut es eben geht. Als er obdachlos wurde, konnte er aus seiner Wohnungsräumung ein paar Möbel mit in die Theresienstraße 2 nehmen, die Obdachlosenunterkunft für Männer in Bamberg.
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Dort stehen maximal 56 Plätze zur Verfügung, durchschnittlich pendelt sich die Belegung bei 20 bis 30 Personen ein. Direkt an das Gebäude der „TH2“ grenzt die Kappellenstraße 28. Dort finden obdachlose Frauen mit ihren Kindern bzw. Familien Zuflucht, maximal 13 Plätze gibt es hier.
Nicht immer können alle belegt werden, wenn etwa Familien in den Zimmern unterkommen. Die Auslastung: 100 %. „Seit dem Jahr 2023 nimmt die Obdachlosigkeit zu. Wir nehmen das als Folge der Energiekrise und allgemeinen Verteuerung wahr“, sagt Richard Reiser, Leiter des Amts für soziale Angelegenheiten. Es ist der Moment, in dem die Mitglieder des Familien- und Integrationssenates zum ersten Mal schlucken. Sie werden es bei diesem Ortstermin vor und in der „TH2“ noch häufiger tun.
Die gewählten Volksvertreterinnen und Volksvertreter schauen sich die Unterkunft an, weil in der Sitzung ein Zehn-Punkte-Plan in der Obdachlosenhilfe verabschiedet werden soll. Sie werden das Paket später einstimmig beschließen. Es sieht unter anderem vor, zehn der kargen Zimmer mit einer Grundausstattung zu versehen.
Das Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert ist eine ehemalige Maschinenfabrik für Elektroteile, dann hat es die damalige Bundesbahn erworben. Seit 1959 ist die „TH2“ die Obdachlosenunterkunft in Bamberg und fast noch im Originalzustand: überall Holzboden, Toiletten und (sanierte) Duschen auf dem Gang, ein Küchenraum. Die Bewohner heizen ihre Zimmer mit einem Holzofen.