Bamberg: Neue Glocken von St. Michael geweiht - "außergewöhnliches Kapitel"
Autor: Redaktion
Bamberg, Montag, 07. Juli 2025
Am 4. Juli 2025 wurde das neue Geläut von St. Michael in Bamberg feierlich eingeweiht. Laut Oberbürgermeister Andreas Starke "ein außergewöhnliches Kapitel unserer Stadtgeschichte".
Sechs volle Töne, die den ganzen Körper durchdringen und voller klanglicher Schönheit sind: Mit dem zeremoniellen Anschlagen jeder Glocke wurde am Freitag, 4. Juli 2025, das neue Geläut von St. Michael durch Erzbischof Herwig Gössl geweiht. Das berichtet die Stadt Bamberg in einer aktuellen Mitteilung. Zahlreiche Gäste aus Politik, Kirche und Handwerk waren dabei. Oberbürgermeister Andreas Starke bezeichnete das feierliche Ereignis als "ein wirklich außergewöhnliches Kapitel unserer Stadtgeschichte". Die neuen Glocken "ergänzen das bestehende historische Geläut und haben einen sehr beeindruckenden Klang", so Starke.
"Glocken gehören untrennbar zur christlichen Kultur. Sie rufen, mahnen, erfreuen, begleiten unseren Alltag und schaffen besondere Momente." Starke dankte "seinen engagierten und engagierten Mitarbeitern, vor allem dem Stiftungsreferenten Bertram Felix mit seinem Team für die außergewöhnlichen und nachhaltigen Leistungen".
Starke machte deutlich, dass die neuen Klangkörper zentraler Bestandteil der Generalsanierung der Kirche und des ehemaligen Klosterareals sind. Am Ende der "großen und unverzichtbaren Investitionsmaßnahme werden ca. 100 Millionen Euro am Michelsberg verbaut und gut angelegt sein." Der OB dankte der Eigentümerin – die Bürgerspitalstiftung – die von einer hohen staatlichen Förderung profitiert.
Die Weihe durch Erzbischof Gössl wurde im Rahmen einer liturgischen Feier mit Lesungen, Kirchenliedern, Predigt und Fürbitten begangen. Dabei betonte der Erzbischof die Bedeutung des Glaubens, auf den die Glocken verweisen. "Sechs neue Glocken in unserer Zeit können ein Zeichen der Hoffnung sein." Der Innenhof des Klosters bot dabei eine eindrucksvolle Kulisse für die Rückkehr des vollständigen Klangkörpers von St. Michael.
Fünf neue Glocken tragen die Patrozinien Gabriel, Raphael, Maria, Elisabeth und Katharina. Diese Heiligen stehen in enger Verbindung zur Geschichte des Ortes. Besonders die Glocken Elisabeth und Katharina erinnern an die Ursprünge der heutigen Eigentümerin – die Bürgerspitalstiftung Bamberg – mit ihren Wurzeln im Elisabethen- und Katharinenspital. "Die neuen Glocken sind mehr als nur Klangkörper – sie sind Erinnerungszeichen, Identitätsstifter und kulturelles Erbe zugleich", betonte Oberbürgermeister Starke.
Außerdem ersetzt ein Silberglöcklein ein kleines, ursprünglich 1614 gegossenes Glöcklein, das seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen gilt. "Das Silber im Namen bezieht sich hier nicht auf das Herstellungsmaterial, das wie bei allen anderen Glocken Bronze ist, sondern auf den hellen Klang", erklärt der angehende Glockensachverständige Ben Schröder.
Die Glocken wurden am 15. November 2024 in der renommierten Glocken- und Kunstgießerei Rincker im traditionellen Lehmformverfahren gegossen. Dabei wurde die 1200 Grad heiße Bronze – bestehend aus 78 Prozent Kupfer, 20 Prozent Zinn und 2 Prozent weiteren Metallen – in die Formen geleitet, wo sie über Tage hinweg erkaltete. Die Künstlerin Rosemarie Vollmer zeichnet sowohl für die Gestaltung der Glockenkörper als auch für die Umsetzung des Schmucks im Gussprozess verantwortlich.