Bamberg: "Hofstadt-Gärtnerei" schließt und gibt Inventar sowie Pflanzen ab - "kein Nachfolger"
Autor: Agentur dpa, Lena Büttner
Bamberg, Montag, 14. August 2023
Die "Hofstadt-Gärtnerei" in Bamberg schließt zum Ende dieses Jahres. Das Ehepaar Dechant, das den Familienbetrieb vor 30 Jahren übernommen hat, gibt nun das Inventar ab. Zudem verrät die Chefin: "Es gibt keinen Nachfolger."
- Bamberg: "Hofstadt-Gärtnerei" schließt zum Ende des Jahres
- "Gibt keinen Nachfolger": Chefin äußert sich
- Kisten, Fenster, Bienenstauden und Co.: Betrieb gibt Inventar ab
Die "Hofstadt-Gärtnerei" in Bamberg schließt Ende 2023 ihre Türen. "Es gibt keinen Nachfolger, es gibt keine Nachfrage", verrät Chefin Carmen Dechant im Gespräch mit inFranken.de. Der Betrieb gibt nun deshalb sein Inventar und mehr ab.
Update vom 14.08.2023: Bamberger "Hofstadt-Gärtnerei" schließt - Betrieb gibt Inventar, Pflanzen und mehr ab
Unter anderem können Interessierte folgende Gegenstände und Pflanzen gratis oder gegen eine kleine Gebühr erwerben:
- Pikierkisten und schwarze Plastikkisten für 1 Euro
- Eisenfenster, Holzfenster gratis oder gegen kleinen Betrag
- Dahliensorten im Topf für 5 Euro
- Winterharte Bienenstauden für 5 Euro
- Winterharte Schafgarbe im 10-Liter-Kübel für 5 Euro
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Die "Hofstadt-Gärtnerei" habe aktuell noch freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet, dann könnten die angebotenen Dinge abgeholt werden. Bezüglich der Zukunft des Grundstücks berichtet Dechant: "Wir überlegen uns gut, wer das bekommen soll. Es wird privat verkauft und auch privat genutzt. Es gibt verschiedene Interessenten, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen." Weitere Nachrichten aus Bamberg kannst du in unserem Lokalressort nachlesen.
Erstmeldung vom 14.03.2023: "Trotz aller Schufterei": Bamberger "Hofgärtnerei" soll verkauft werden - aber nicht an einen Investor
Wer an einem Sommertag um die Beete, Stauden, Sträucher und Pflanztöpfe in Bamberg geht, ahnt, dass enorm viel Arbeit in diesem Betrieb steckt. Mehr als 4400 Quadratmeter voller Pflanzen aus reiner Handarbeit stehen dort. "Hier ist jeder Topf mit den Händen bepflanzt und bewässert", sagt Carmen Dechant, Inhaberin der Hofstadt-Gärtnerei im Bamberger Gärtnerviertel. "Wir benutzen keine einzige Maschine." Von der Anbaufläche bietet sich ein malerischer Ausblick auf den Dom, die Altenburg und den Michaelsberg. Gewächshäuser sucht man auf dem Areal vergeblich. Carmen Dechant sagt: "Wir sind eine Freilandgärtnerei, also völlig dem Wetter ausgeliefert." Sie und ihr Mann Michael, beide 60 Jahre alt, setzen auf althergebrachtes Wissen und die Kraft der Natur: Sie pflanzen ihre Gewächse nach dem Mondkalender an, gießen sie mit sauerstoffaktiviertem Wasser und benutzen gegen Schädlinge keine chemischen, sondern homöopathische Mittel.
Ihr Sortiment ist äußerst vielfältig: Neben Blumen baut das Ehepaar unterschiedlichste Kräuter, Obst- und Gemüsesorten sowie Stauden an. Ihre Gärtnerei sei "die weltweit größte innerstädtisch an einem Stück zusammenhängende, gärtnerisch genutzte Fläche", zitiert Carmen Dechant die Unesco. Denn Bambergs Gärtnerstadt ist Weltkulturerbe. Etwa zwölf Stunden pro Tag arbeite sie, schätzt die Inhaberin - ihr Mann Michael sogar 14 bis 16 Stunden: "Das ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Entweder du lebst es, oder du lässt es."