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Bamberg erwartet Rekordzustrom von Flüchtlingen


Autor: Michael Wehner

Bamberg, Freitag, 17. Juli 2015

Die Realität hat die Pläne der Stadt Bamberg über die Unterbringung von Asylbewerbern überholt. Nachdem die Zahl der ankommenden in Deutschland in den letzten Tagen extrem stark gestiegen ist, rechnet man auch in Bamberg ab Montag mit einer Rekordzahl von 60 Neuankünften in nur einer Woche. Die Flüchtlingszahl stiege auf 590.
Bald wird der Platz für Flüchtlinge auch in Bamberg nicht mehr ausreichen. Eines der Flüchtlingshäuser in der Geisfelder Straße.  Foto: M. Wehner


Bamberg steht vor einer dramatischen Zunahme des Flüchtlingsstroms.

Wie OB Andreas Starke (SPD) auf Anfrage mitteilte, werden nächste Woche über das bisher übliche Kontingent von zehn Menschen hinaus weitere 50 Asylbewerber in Bamberg erwartet, vor allem aus Afghanistan, Albanien und Pakistan.

Damit dürfte die Zahl an Flüchtlingen in Bamberg in nur einer Woche von 528 (Stand Freitag) auf rund 590 steigen. Starke ist froh, dass Bamberg zuletzt laufend neue Unterkünfte bereitstellen konnte.

Noch reichen die Kapazitäten, um die nach Bamberg kommenden Menschen aus den Krisengebieten aufzunehmen. In sieben Häusern sind derzeit noch 116 Plätze frei. Damit ist freilich auch absehbar, dass weitere Unterkünfte bereit gestellt werden müssen, um drohende Engpässe zu vermeiden. "Wir werden alles in unseren Kräften stehende tun, um zu helfen", versprach OB Starke.

Bislang waren die Ausländer- und Sozialbehörden in Bamberg von einer weiteren Zunahme der Zahl der Flüchtlinge um etwa zehn Menschen pro Woche ausgegangen. Bei einer solchen Steigerung hätten die Unterbringungskapazitäten für die nächsten drei Monate ausgereicht, rechnete man in der Stadtverwaltung . Diese Kalkulation ist durch die explosionsartige Steigerung der Ankünfte bereits wieder überholt.

In Bamberg wird derzeit mit Hochdruck an der Bereitstellung von vier Wohnblöcken für Flüchtlinge auf dem früheren US-Gelände gearbeitet. Dort wäre Raum für weit über 150 Menschen. In Kürze sollen die Arbeiten für die Erschließung mit Gas, Wasser und Strom beginnen. Die Kosten dafür, rund eine halbe Million Euro, sollen zum Löwenanteil von der Regierung in Oberfranken übernommen werden, wenn es zu dieser anvisierten Lösung kommt.

Die Bereitstellung von Kasernenwohnungen für Flüchtlinge wurde vom Bamberger Stadtrat mehrfach befürwortet. Allerdings wurden in den Sitzungen auch kritischen Stimmen laut, die darauf hinwiesen, dass es in der Bevölkerung ebenfalls Ansprüche auf die günstigen Kasernenwohnungen gebe.

Kritik zog die Stadt nach den Entscheidungen vor allem in sozialen Netzwerken auf sich. Dort wurde moniert, dass dem Versprechen für günstigen Wohnraum für alle zu sorgen, bisher keine Taten gefolgt seien. Die Planungen, 100 Wohnungen auf dem Pines-Areal an der Zollnerstraße anzubieten, laufen noch. Hier sollen die ersten sanierten Wohnungen 2016 zu einem Mietpreis von fünf bis sieben Euro bezugsfertig sein.