Bamberg: Die bestehenden Unterkünfte werden weiter gebraucht
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Mittwoch, 02. Sept. 2015
Durch das Aufnahmezentrum in der ehemaligen Kaserne wird die Zahl der übrigen Asylsuchenden, die nach Bamberg kommen, begrenzt. Neuankömmlinge aus den ungarischen Zügen wurden in andere fränkische Städte verteilt.
"Unsere Unterkünfte werden nicht in einem Jahr leer sein", sagt Richard Reiser, Sachgebietsleiter Sozialwesen im Sozialreferat der Stadt. Anders ausgedrückt: Die Gemeinschafts- und Ausweichunterkünfte, die es im Stadtgebiet schon gibt, bleiben bestehen und wohl auch notwendig.
Daran ändert die Tatsache nichts, dass Bamberg ab 15. September das zweite bayerische Aufnahme- und Rückführungszentrum für Menschen aus dem Westbalkan beherbergen wird: Mehrere Gebäude in der ehemaligen US-Kaserne werden bekanntlich gerade für diesen Zweck hergerichtet. Bis zu 1500 Menschen finden ab Mitte des Monats in der Flynn Housing Area eine Bleibe.
Die erweiterte Erstaufnahmeeinrichtung bleibt dennoch nicht ohne Folgen für die Arbeit im Sozialreferat und den Unterkünften. Es bringt insofern Entspannung, als die Stadtverwaltung keine zusätzlichen Quartiere bereit halten muss. Für Reiser eine spürbare Entlastung: "Ich muss nichts Neues mehr suchen."
Das ist Teil der Vereinbarung, die die Kommune im August mit dem Freistaat Bayern geschlossen hat. Demnach wird die Regierung, sobald die ehemalige Flynn Housing Area bezugsfertig ist, nur noch einzelne Asylsuchende aus anderen Weltgegenden in Bamberg unterbringen.
Laut Reiser ist das kein Problem, weil immer wieder Plätze frei werden: bestenfalls, weil ein Asylbegehren Erfolg hatte und jemand die Unterkunft verlassen kann; freilich auch, wenn Menschen abgeschoben werden oder freiwillig zurückkehren.
632 Menschen aus 25 Ländern
Nach dem Stand von Mittwoch Vormittag leben 632 Asylsuchende in Bamberg. Sie kommen aus folgenden Staaten (in alphabetische Reihenfolge): Afghanistan, Albanien, Armenien, Aserbeidschan, Äthiopien, Bosnien-Herzegowina, Eritrea, Georgien, Indien, Irak, Iran, ehemaliges Jugoslawien, Kosovo, Kuba, Mazedonien, Nigeria, Pakistan, Russland, Senegal, Serbien, Sierra Leone, Somalia, Syrien, Ukraine und Weißrussland.Größere Ausweichunterkünfte betreibt die Stadt in der Baunacher Straße und Neuerbstraße; außerdem hat sie einzelne Wohnungen in der Moos-, Theresien- und Pödeldorfer Straße angemietet, teils langfristig.
Die Gemeinschaftsunterkünfte der Regierung befinden sich an den Standorten Ludwigstraße, Breitenau und auf dem Gelände der ehemaligen Muna an der Geisfelder Straße. "Alle sind gut gefüllt", so Reiser auf die Frage nach freien Kapazitäten. Man habe etwa 60 Plätze.
Ob dort einige der Flüchtlinge einziehen werden, die Anfang der Woche in Zügen aus Ungarn nach Bayern gekommen sind? Eher nicht, heißt es im Sozialreferat. Auch Oliver Hempfling, Pressesprecher der Regierung in Oberfranken, wüsste nicht, dass dies geplant ist.
Wie er berichtet, brachten in den beiden vergangenen Nächten mehrere Busse Flüchtlinge nach Oberfranken, genauer gesagt nach Bayreuth und Kulmbach.
Richard Reiser wie Oliver Hempfling betonen, dass sich die Lage allerdings fast stündlich ändere. Der Regierungssprecher aus Bayreuth gibt zu verstehen, dass die beteiligten Institutionen mittlerweile so schnell handeln müssen, dass die Kommunikation nur noch telefonisch erfolgen würde.