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Bamberg: DEHOGA entschuldigt sich für Mallorca-Post - nach massiver Kritik


Autor: Mirjam Hörl, Ralf Welz

Bamberg, Mittwoch, 24. März 2021

Ein Post des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands sorgte für viel Aufruhr. Nach scharfer Kritik löschte die DEHOGA-Kreisstelle Bamberg den Beitrag wieder - und entschuldigte sich.
Ein Facebook-Post der Bamberger DEHOGA-Kreisstelle löste massiven Unmut aus. Mehrere Wirte reagierten verärgert und distanzierten sich von dem Beitrag. Screenshot: inFranken.de. Originalquelle: DEHOGA Bamberg


  • Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) sorgt für Wirbel
  • "Dann fliegt doch alle nach Mallorca!"
  • Facebook-Post der Kreisstelle Bamberg verärgert hiesige Wirte
  • Bruckertshof, Brauerei Fässla und Helmuts Hofschänke distanzieren sich
  • DEHOGA Bamberg löscht Beitrag und entschuldigt sich

DEHOGA-Post sorgt für Kritik: In einem Facebook-Post im Namen der Bamberger Gastronomen kritisiert der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bayern) den momentan erlaubten Mallorca-Urlaub. Sowohl einige Leser als auch Verbandsmitglieder kritisierten den Beitrag massiv. 

DEHOGA Bamberg mit umstrittenem Facebook-Post

Wortwörtlich steht in dem Beitrag: "Dann fliegt doch alle nach Mallorca! Feiert dort aber auch bitte eure Hochzeit, Kommunion, Junggesellenabschied, Firmenjubiläum, Geburtstag, den Mädelsabend, Stammtisch, die Fortbildung, Tagung, das Konzert, Krimidinner oder die Vereinssitzung.

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Eure Hotels, Restaurants und Wirtshäuser in Stadt und Landkreis Bamberg"

Facebook-Post gelöscht: Vorstand erklärt Motiv dahinter

Nach der massiven Kritik löschte der Verband den Post und bat um Verzeihung. "Ich entschuldige mich bei jedem, der das in den falschen Hals gekriegt hat", erklärt Joachim Kastner, Vorstand der DEHOGA-Kreisstelle Bamberg. Mit dem Post habe der Verband niemandem vorschreiben wollen, ob er Urlaub machen darf. Man habe lediglich die Politik "plakativ" darauf aufmerksam machen wollen, wie schlecht es Gastronomie und Hotellerie momentan gehe. 

In einer Pressemitteilung vom 15. März bekundete DEHOGA Bayern diese Unzufriedenheit über die Corona-Maßnahmen ausführlich. Für den Verband sei es unverständlich, warum Auslandsreisen möglich sind, während innerhalb Deutschlands auch mit Hygienekonzept noch nicht einmal die Außengastronomie öffnen darf.

Dieses Unverständnis sollte auch im Mallorca-Post auf Facebook zum Ausdruck gebracht werden. Der Inhalt des Posts mit dem Titel "Dann fliegt doch alle nach Mallorca!" hatte allerdings eine andere Wirkung.

"Unverschämtheit": Bamberger Wirte sind verärgert - und distanzieren sich

Einer der Kritiker ist Jörn Weinert, Inhaber des Bruckertshof in Bamberg. Der Gastronom, der selbst Mitglied der DEHOGA ist, distanzierte sich in einem eigenen Facebook-Post ausdrücklich von den Aussagen des Verbands und spricht von einer "Unverschämtheit".

"Ich war gleich richtig entsetzt", erklärt Weinert inFranken.de. "Die Gäste können am wenigsten etwas dafür." Der Verband hat laut Weinert kein Recht dazu, sich so im Namen aller Bamberger Gastronomen zu äußern. Auch die Reaktionen auf den Post machen ihm Sorgen, denn sie werfen ein schlechtes Licht auf die gesamte Gastronomie. 

In seiner Kritik am DEHOGA geht Weinert sogar noch weiter. "Der Verband kriegt es nicht hin, dass er eine Einheit schafft." Momentan kämpfe jeder Unternehmer für sich. Der Hotel- und Gaststättenverband ist laut Weinert weder in der Lage, der Regierung klarzumachen, dass die Gastronomie ein starker Wirtschaftszweig ist, noch der Politik Druck zu machen. "Die sind immer zu ruhig und zu brav", beklagt er sich. Jetzt auf die Gäste loszugehen, sei für Weinert unverständlich.  

"Finden es eine Frechheit unseres Verbandes, unsere Gäste zu beschimpfen"

Auch die Bamberger Brauerei Fässla reagierte verärgert auf den DEHOGA-Beitrag im Netz. "So!....NÄMLICH NICHT!", schreibt die Brauereigaststätte auf Facebook. "Wir finden es eine Frechheit unseres Verbandes, unsere Gäste zu beschimpfen - und das quasi noch in unserem Namen!" Die Gäste seien am wenigsten an der jetzigen Situation schuld. "Das gesamte Fässla-Team distanziert sich daher voll und ganz von dieser Aussage!"

Ähnlich sieht es auch das Team von Helmuts Hofschänke auf Gut Leimershof in Breitengüßbach. "Wir distanzieren uns mit Nachdruck von dieser Veröffentlichung des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes !! SO NICHT !!", halten die Betreiber der Wirtschaft auf ihrer Facebook-Seite fest. "Wir sind sehr, sehr gerne für Euch da !! DAS GILT AUCH FÜR DIEJENIGEN, DIE AUF MALLORCA SIND, WAREN ODER SEIN WERDEN !!!!" Die Urlauber wären demnach "vielleicht lieber bei uns, das dürfen sie nur leider momentan nicht".

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