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Bamberg: Crowdfunding-Kampagne für Unverpacktladen übertrifft Erwartungen - "freuen uns so sehr"


Autor: Fynn Partheymüller, Erik Jasper

Bamberg, Montag, 17. April 2023

Nach mehreren Krisenjahren sollte eine Crowdfunding-Kampagne dem Bamberger Unverpacktladen wieder auf die Beine helfen. Die Aktion erwies sich als voller Erfolg. Das eingenommene Geld soll nun umgehend investiert werden - etwa für eine besondere Neuerung.
Die Crowdfunding-Kampagne des Bamberger Unverpacktladens hat sich als überaus erfolgreich erwiesen. Im Gespräch mit inFranken.de verrät die Inhaberin, wie es mit dem Geschäft jetzt weitergeht.


  • Bamberg: Unverpacktladen startete im März Crowdfunding-Kampagne 
  • Laden brauchte mindestens 10.000 Euro: "Finanzielle Angst ist real"
  • Kampagne übertraf Erwartungen: "Freuen uns so sehr"
  • Inhaberin will Geld sofort investieren - Lieferservice startet im Mai

Vor wenigen Tagen endete die Crowdfunding-Kampagne des Bamberger Unverpacktladens. inFranken.de hatte zuerst über die Aktion berichtet. "Die letzten drei Jahre Krise haben einiges von uns abverlangt und wir kämpfen ums Überleben", hatte es zum Start der Aktion am 6. März 2023 von "Unverpackt Bamberg" noch geheißen. Nun können Inhaberin Alina Minier und ihr Team aufatmen, denn das Spendenziel wurde deutlich übertroffen. Im Gespräch mit inFranken.de erklärt sie, welche Gefühle die Unterstützung bei ihr auslöst - und wie es mit dem Geschäft jetzt weitergeht.

Update vom 17.04.2023: Bamberger Unverpacktladen freut sich über große Unterstützung - Spendenziel mehr als verdoppelt

Rund 22.000 Euro konnte der Unverpacktladen mit der Crowdfunding-Kampagne einnehmen, womit das eigentliche Spendenziel von 10.000 Euro mehr als verdoppelt wurde. Ein beachtlicher Erfolg, mit dem die Inhaberin selbst nicht unbedingt gerechnet hatte: "Wir wussten nach den schweren letzten Jahren, in denen das Geschäft ehrlicherweise etwas eingeschlafen war, nicht so richtig, wie die Bamberger zur Idee des Unverpacktladens stehen", gibt Minier offen zu. Umso schöner sei das Gefühl, das Ziel deutlich übertroffen zu haben. 

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Jetzt wollen sie und ihr Team sich umgehend an den Ausbau des Unverpacktladens machen - inklusive einer besonderen Neuerung, die im Mai an den Start gehen soll: "Wir stellen zukünftig auch einen Lieferservice zur Verfügung, der im Webshop gebucht werden kann. Jeden Freitag werden wir die bestellten Produkte mit dem Fahrrad zu unseren Kunden im Raum Bamberg bringen", so Minier.

Die Inhaberin ist motiviert, das Spendengeld möglichst bald sinnvoll zu investieren, denn aus dem großen Erfolg der Kampagne leitet sie nicht nur Wohlwollen, sondern auch einen Auftrag für die Zukunft ab: "Wir danken allen unseren Helfern aus vollem Herzen. Wir freuen uns so sehr über die Unterstützung und darüber, dass Menschen in Bamberg unseren Laden als wichtig empfinden. Sowas gibt Kraft, weiterzumachen", schildert Miner ihre eigene Gefühlswelt.

Erstmeldung vom 04.03.2022: "Hälfte der Kunden verloren": Bamberger Unverpacktladen startet Crowdfunding-Kampagne - das ist geplant

Angefangen haben die finanziellen Sorgen während der Corona-Pandemie. "Es war allgemein schwierig. Nicht nur für Unverpacktläden, sondern alle kleinen Unternehmen waren während der Krisen in einer angespannten Lage", so die Inhaberin. Vor zwei Monaten startete die Planung der Kampagne. "Kunden haben uns ermutigt, zu starten. Sie haben gesagt, sie würden uns unterstützen". Momentan sei die Lage noch stabil. "Die Zahlen sind noch in Ordnung. Wir sind gerade noch so auf der Schwelle, die Betriebskosten zu bezahlen". Doch seien "finanzielle Ängste real und auch bei uns ein Thema", erklärt sie.

Vor Corona lief der Laden blendend. "Das ist gar kein Vergleich. Wir haben durch die Pandemie mehr als die Hälfte unserer Kunden verloren". Seit Januar läuft das Geschäft wieder ein bisschen besser. "Wir merken auf jeden Fall einen Aufschwung. Es waren auch wieder Kunden da, die schon länger nicht mehr im Geschäft waren". Im ersten Monat lief es ihr zufolge "besser als das Weihnachtsgeschäft. Das ist unglaublich, da es dort normalerweise am besten läuft". 

Ein Beispiel dafür ist das Café im Laden. "Unsere tägliche Suppe war immer ausverkauft. Während der Pandemie mussten wir natürlich auch unser Café schließen und danach lief danach wieder nur schleppend an". Jetzt erlebt es einen zweiten Aufschwung. "Wir haben gemerkt, dass wir zu wenig Platz haben, wir würden einen Teil des Geldes für neue Tische und einen neuen Thekenbereich ausgeben". Die Inhaberinnen möchten sich dadurch "ein zweites Standbein aufbauen". Ebenfalls soll das Sortiment aufgestockt werden. "Wir möchten wieder alles anbieten, was Leute gewohnt sind, bei uns zu kaufen". 

"Darunter lohnt es sich nicht": So viel Geld benötigt der Laden - Spender bekommen Gegenleistungen

Das Projekt wird über die Website Startnext laufen. "Wir haben uns 10.000 Euro als Ziel gesetzt. Alles darunter lohnt sich nicht. Damit haben wir ein finanzielles Polster und können ohne Bedenken weitermachen", so Minier. Es ist nicht der erste Crowdfund, den der Laden startet. "Am gleichen Datum vor sechs Jahren haben wir auch eine Kampagne gemacht", erklärt Minier. Dabei kamen ihr zufolge 45.000 Euro zusammen. "Wir hatten damals quasi kein Startkapital, damit und mit einem Kredit haben wir uns den Laden finanziert". So ist sie "sehr optimistisch, dass wir unser Ziel erreichen". 

Über die Website der Crowdfunding-Kampagne können interessierte Spender zwischen verschiedenen "Gegenleistungen" auswählen, wie es Minier erklärt. So können Wertgutscheine gekauft werden, "die drei Jahre lang im Geschäft einlösbar sind". Dazu gebe es dafür noch ein paar Specials, wie Getränke und verschiedene Speisen, "die man durch die Spende abholen kann". Eine finanzielle Absicherung bieten die Inhaberinnen ebenfalls an. "Wenn wir die 10.000 Euro nicht zusammenbekommen, bekommt jeder Spender sein Geld zurück". Es wäre "unfair für die Leute, wenn wir das Geld annehmen und in einem Jahr müssen wir schließen", so Minier.

Einen freien Betrag könne man auch spenden, diesen aber auch nur über die Website. "Wir sind offen für alles. Wenn sich Interessierte informieren möchten, können sie gerne vorbeikommen. Wir zeigen ihnen alles und wofür sie spenden", erklärt sie weiter. Der Crowdfund laufe erstmal 30 Tage. "Wir haben uns jetzt eine Deadline bis zum 09. April 2023 gesetzt. Wir haben aber die Möglichkeit, diese einmalig zu verlängern". Die Kampagne habe auch keine Grenze. "Es ist ein Open-End. Umso mehr gespendet wird, desto besser".