Wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg in ihrer Halbjahresbilanz zeigt, kommen auf 100 suchende Bewerber aktuell statistisch 251 potenzielle freie Ausbildungsstellen.
Die Zahl der bei der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg gemeldeten Berufsausbildungsstellen hat im Vergleich zum Vorjahr um 404 (+9,2 Prozent) auf 4 796 zugenommen. Ende März gab es 2 831 freie Lehrstellen, 63 (+2,3 Prozent) mehr als in 2022.
Bei der Berufsberatung haben sich bisher 2 237 Jugendliche gemeldet, die auf der Suche nach einer Ausbildung zum Start ins Berufsleben sind. Das sind 273 (+13,9 Prozent) mehr als im letzten Jahr. Fünf Monate vor Ausbildungsbeginn im September suchen im Agenturbezirk noch 1 127 junge Menschen einen betrieblichen Ausbildungsplatz, 62 mehr (+5,8 Prozent) als vor einem Jahr. Auf 100 suchende Bewerber kommen aktuell rein statistisch 251 potentielle freie Ausbildungsstellen.
Ausbildungsmarkt bietet super Chancen für Macher
„Bereits zur Halbjahresbilanz im vergangenen Jahr gab es erste Signale, dass sich der von den Folgen der Corona-Pandemie betroffene Ausbildungsmarkt wieder peu à peu erholt. Damals war er noch stark geprägt von einem überdurchschnittlichen Rückgang der Bewerber, während die Lehrstellen wieder leicht zunahmen. Mittlerweile haben die gemeldeten Ausbildungsplätze das Vorkrisenniveau wieder erreicht.
Die Betriebe sind wieder zuversichtlich und melden rege Lehrstellen. Die Zahl der Jugendlichen nimmt demografisch bedingt weiter ab. In diesem Jahr meldeten sich jedoch bisher erstmals seit 2016 wieder mehr Schüler bei der Berufsberatung mit dem Wunsch, eine duale Ausbildung aufzunehmen. Dennoch sind es verglichen mit damals über ein Drittel (-35,8 Prozent) bzw. 1 247 Jugendliche weniger, die bei der Berufsberatung gemeldet sind. Der Trend zum Bewerbermarkt hält daher unvermindert an. Besonders die Jugendlichen trugen eine große Last der Corona Restriktionen. Unsere Berufsberater konnten sich damals Monate lang nicht mehr persönlich um sie in den Schulen kümmern. Einige, die sich infolgedessen zurückgezogen hatten, kommen jetzt wieder auf uns zu. Im Schnitt hat jeder noch unentschlossene Jugendliche die Wahl unter 2,5 Lehrstellen.
In diesem Jahr finden endlich wieder viele Ausbildungsmessen regulär statt. Sie bieten Jugendlichen gute Chancen, um mit Betrieben unkompliziert direkt in Kontakt zu treten und sich beruflich zu orientieren. Ein Schnupperpraktikum, das mittlerweile wieder problemlos möglich ist, kann dabei für beide Seiten der Türöffner zum Ausbildungsvertrag sein. Die Corona bedingt gestiegene Zahl der Ausbildungsabbrecher aufgrund fehlender Berufsorientierung normalisiert sich zusehends wieder.
Die Jugendlichen sind sich bewusst, dass sie oftmals in der besseren Verhandlungsposition als die Ausbildungsbetriebe sind. Auch Schwächere haben gute Karten, wenn sie motiviert und überzeugend sind. Daher lassen sich die Arbeitgeber immer mehr einfallen, um Bewerber zu finden, zu überzeugen und letztlich zu binden. Das Anforderungsniveau steigt zusehends in allen Ausbildungsberufen durch die Digitalisierung. Daher appelliere ich an die Jugendlichen, die ihre Lehrstelle bereits sicher haben, in der Schule auch jetzt nicht nachzulassen und sich intensiv auf den Abschluss vorzubereiten, damit es später auch in der Berufsschule klappt.