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Bamberg braucht mehr Polizei


Autor: Lisa Konstantinidis

Bamberg, Montag, 26. November 2012

Immer mehr Veranstaltungen, Drogen- und Internetkriminalität bringen die Polizei an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit.
Die SPD-Politiker Susann Biedefeld, Harald Schneider und Andreas Schwarz (von links) bereiten ihr Sicherheitsgespräch mit Polizeivertretern nach. Foto: Barbara Herbst


Wie sicher sind die Bürger in Bamberg? Um diese Frage beantwortet zu bekommen, traf sich die Coburger SPD-Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld zu einem Gespräch mit dem Polizeipräsidenten von Oberfranken, Reinhard Kunkel, sowie weiteren Vertretern der Polizei, der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und der Politik. Die Antwort in Kürze: Es steht um die Sicherheitslage in der Stadt nicht schlecht, sie könnte aber noch besser sein, wenn die Polizei über mehr Personal verfügen würde.

Andreas Schwarz, Bürgermeister von Strullendorf und SPD-Bundestagskandidat, erklärte, dass er sich nach der Polizeireform mehr Polizeipräsenz erhofft habe. Dennoch leiste die Polizei, was sie unter den gegebenen Umständen könne. Biedefeld betonte, dass Bayern, und damit auch Franken im Ländervergleich der Sicherheitslage sehr gut dastehe.

Trotzdem dürfe man sich über die Mängel nicht hinwegtäuschen lassen.

Übergriffe auf Polizisten

Die Polizei selbst sieht sich vor Ort neuen Herausforderungen gegenüber, was damit zusammenhängt, dass in Bamberg immer mehr Events stattfinden, die polizeilich begleitet werden müssen. Lag die Zahl im Jahr 2010 noch bei 483 Veranstaltungen, waren es 2012 bereits 631. "Und auch Drogendelikte und Internetkriminalität haben zugenommen. Um das alles auffangen zu können, benötigt die Polizei mehr Personal und auch eine bessere technische Ausstattung", sagte Biedefeld.

Die Sperrzeitregelungen haben zu keinerlei Veränderung bei der Anzahl nächtlicher Polizeieinsätze geführt. Damit einher geht auch die Problematik der Übergriffe auf Polizeibeamte. "Es herrscht ein höheres Aggressionspotenzial", weiß Harald Schneider, Sicherheitspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und ehemaliger Polizeihauptkommissar. Jeder zweite Beamte in Oberfranken sei betroffen. Allein in Bamberg habe es 2011 81 Übergriffe auf Polizisten gegeben, bei denen zwei Beamte schwer verletzt wurden. "Die Generalstaatsanwaltschaft verfolgt solche Fälle sehr konsequent", lobt Biedefeld.

Eine zusätzliche Belastung für die Polizisten ist der Vorführdienst, kritisiert Schneider. Zwei Beamte sind nötig, um Häftlinge zu Gerichtsterminen zu begleiten, die oft an Gerichten weit außerhalb von Bamberg stattfinden. Diese Polizisten fehlen dann für andere Aufgaben. Eine Lösung gibt es noch nicht. Einen enormen Handlungsbedarf sieht Biedefeld beim Durchschnittsalter der Beamten, das in Oberfranken bei 45,5 Jahren liegt. Junge Kräfte, die beispielsweise in München oder Nürnberg ausgebildet werden, kommen nur selten nach Oberfranken. Aus diesem Grund fordert die Abgeordnete, dass die Region bei der Personalzuteilung stärker berücksichtigt werden müsse.