Bamberg belässt es bei zwei Pfandringen
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Donnerstag, 12. März 2015
Bamberg machte mit seinen Pfandringen 2014 vor allem Schlagzeilen. Bamberg war die erste Stadt, die sie einführte und das mediale Interesse übertraf alle Erwartungen. Der Effekt der Pfandringe war jedoch nicht messbar. Weshalb der Versuch nicht ausgeweitet wird.
Was die Pfandringe Bamberg vor allem gebracht haben ist - Aufmerksamkeit: Bundesweit haben Medien über die Vorreiterrolle der Welterbestadt auf diesem Gebiet berichtet.
Sie war Anfang 2014 die erste Kommune Deutschlands, die im öffentlichen Raum zwei dieser neuartigen Behältnisse installiert hat, die zum Abstellen leerer Pfandflaschen gedacht sind.
Sie befinden sich am Gabelmann und am ZOB. Ob sie Bedürftigen, die ihren Lebensunterhalt auch mit Flaschenpfand bestreiten, wirklich den Alltag erleichtert haben, und ob sich die Sammelstellen positiv auf die Verwertungsquote ausgewirkt haben, lässt sich nicht sagen.
Die Stichproben, die man in Bamberg ein Jahr lang gemacht hat, geben keinen Aufschluss. Der Umweltsenat des Stadtrats zog daraus jetzt die Konsequenzen und beschloss, keine weiteren Pfandringe anzuschaffen.
"Die Anbringung . . . hat keine Nachteile oder Probleme mit sich gebracht", berichtete Umweltreferent Ralf Haupt den Stadträten. Sie haben aber auch keinen messbaren Erfolg gebracht. Belastbare Aussagen über ihren Nutzungsgrad gibt es keine. Weil die Stadt ohnehin sparen muss, war man sich im Gremium einig, kein Geld für neue Pfandringe auszugeben.
Dabei sind sie heute viel günstiger als vor Jahresfrist zu haben. Die mediale Aufmerksamkeit sorgte offenbar landauf, landab für so viel Nachfrage, dass die Preise gesunken sind: Zahlte die Stadt Bamberg noch rund 670 Euro für ihre beiden Exemplare, so ist ein einzelner Ring nach Angaben des städtischen Umweltamts jetzt für um die 240 Euro zu haben. Beim Kauf von zehn Stück würde sich der Einzelpreis auf 120 bis 150 Euro reduzieren, abhängig vom Modell.
Die Stichproben in Bamberg erfolgten durch Straßenkehrer des städtischen Entsorgungs- und Baubetriebs und durch Mitarbeiter des Umweltamts. Gut 20 Mal sahen sie in der Testphase an den Pfandringen nach dem Rechten. Eine wissenschaftliche Begleitung, wie sie sich die Stadt Köln aktuell rund 10 000 Euro kosten lassen soll, gab es nicht.
Insofern lässt sich laut Umweltreferent Haupt nicht sagen, ob die beiden Ringe angenommen worden sind. Man habe darin jedenfalls selten Pfandflaschen vorgefunden, heißt es im Erfahrungsbericht der Verwaltung.
Es ist aber fraglich, warum dem so ist: Es könnte sein, dass die Pfandringe von der Öffentlichkeit nicht akzeptiert wurden. Es könnte aber auch sein, dass Flaschensammler regelmäßig die Ringe aufsuchen, so dass Leergut gleich wieder weg ist.