Bambados: zu teuer für Wettkampfsport?
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Sonntag, 11. November 2012
In wenigen Tagen feiert das Bambados den ersten Geburtstag. In der Saunalandschaft wurden die angepeilten Zahlen übertroffen. Dennoch fällt auf die Bilanz ein Schatten. Als Wettkampfarena wird das 50-Meter-Becken wohl ausfallen.
Eine paradoxe Situation: Bei den drei Wettbewerben, die die Schwimmgemeinschaft Bamberg im neuen Bamberger Bad durchgeführt hat, konnte Bamberg nach Jahren der Abstinenz als Schwimmerhochburg glänzen. Die Gäste waren begeistert, die heimischen Sportler genossen die Atmosphäre und einmalige Ausstattung des Bamberger Bads. Doch jetzt könnte es dazu kommen, dass die für 34 Millionen Euro neu geschaffene Sportstätte schnell wieder aus dem Wettkampfkalender verschwindet.
Der Grund ist eine Rechnung, die den wassersporttreibenden Vereinen Bambergs seit dem Sommer die Freude am neuen Badeparadies vergällt. Der Preis, den die Stadtwerke ab 2013 für die Miete des 50-Meter-Beckens verlangen, rund 5000 Euro am Wochenende, ist so hoch, dass er die Finanzkraft der Clubs überfordert: "Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, einen Wettbewerb im Bambados durchzuführen", klagt Michael
Die deutlich gestiegenen Kosten, Konsequenz eines zu Beginn der Sommerpause gefassten Aufsichtsratsbeschlusses der Stadtwerke, haben fatale Folgen: "Wettkämpfe von uns wird es im Bambados so nicht mehr geben. Dies obwohl es immer das erklärte Ziel der Stadt war, dass im Bambados Wettbewerbe stattfinden. Aber Verluste im vierstelligen Bereich kann nicht meinen Mitgliedern nicht vermitteln", sagt Klaus Lachmann, Vorsitzender des Schwimmverein. Die unnachgiebige Haltung der Stadtwerke versteht er nicht: "Wir sind nicht das geeignete Objekt für Gewinnmaximierung. Unsere Wettbewerbe sorgen für zusätzliche Auslastung und sind ein Aushängeschild für das Bambados."
Der Schwimmverein, der aus Kostengründen bereits seinen traditionellen Familientag ins günstige Hallenbad von Lichteneiche verlegen musste, ist aber nicht der einzige, der sich das Bambados nicht mehr leisten kann. Auch der Bamberger Tauchclub hat nach einer Premiere im Bambados seinen zweiten großen Wettbewerb bereits in Würzburg durchgeführt. Zu deutlich günstigeren Konditionen: Dort kostet das 50-Meter-Becken mit 321 Euro am Tag nur ein Bruchteil dessen, was in Bamberg anfällt.
Hört man die Stadtwerke, so war es ein einstimmiger Beschluss, mit dem im Aufsichtsrat das neue Verrechnungsmodell abgesegnet wurde. Mit den meisten Vereinen habe es aber eine Verständigung darüber gegeben, sagt Sprecher Jan Giersberg. Auf die genannte Summe könne man aus wirtschaftlichen Gründen nicht verzichten: "Man muss einfach sehen, dass wir große Einnahmeverluste haben, wenn das große Becken für einen Wettkampf gesperrt ist. Viele Kunden kommen dann nicht, oder sie verlangen einen geringeren Eintrittspreis", sagt Jan Giersberg.
Es ist nicht das erste Mal, das das Bambados wegen seiner "Preise" in die Kritik geraten ist. Schon vor der Eröffnung des Badeparadieses hatten viele ältere Kunden beklagt, dass sie sich das neue Bad nicht mehr würden leisten können. Bemängelt wurde neben den hohen Preisen für die Sauna auch das Problem, dass das große Becken am Vormittag teilweise von Schulen belegt ist.
Ein Jahr nach der Eröffnung sehen sich die Stadtwerke in ihrem Kurs dennoch bestätigt. Die in der Wirtschaftlichkeitsberechnung angepeilte Besucherzahl von 250.000 zahlenden Gästen dürfte zum Jahrestag am 25. November ziemlich genau erreicht werden. Bei den Saunagästen hat man die magische Marke von 32 000 bereits um 4000 überschritten. "Ein gutes Ergebnis", findet Jan Giersberg, der an die turbulenten Anfangszeiten mit technischen Problemen und auch kritischer Berichterstattung erinnert.
Nichtsdestotrotz hat gerade die Saunalandschaft im ersten Jahr die Erwartungen der Bäder GmbH erfüllt. "Hier konnten wir in Bamberg eine echte Lücke schließen."
Was wird sich im zweiten Jahr verändern? Um neue Kunden zu den allgemein schwach besuchten Zeiten am Vormittag zu gewinnen, wollen die Stadtwerke kostenlose Aquafitnesskurse anbieten. Zudem soll ein neuer Sauna-Kurzzeittarif für (sieben Euro für 1,5 Stunden) die Bereitschaft der Badegäste erhöhen, nach dem Sprung ins Wasser auch noch einmal im Schwitzbad vorbeizuschauen.
Ein exaktes Betriebsergebnis über das erste Jahr liegt für das Bambados derzeit noch nicht vor. Doch auch mit Blick auf die noch unvollständigen Zahlen ist Projektleiter Christoph Jeromin von den Stadtwerken zuversichtlich, dass die Vorgabe des Stadtrats aus dem Jahr 2007 eingehalten wird. Damals beschloss eine Mehrheit im Rathaus, dass der Neubau des Bambados das Defizit des alten Hallenbads, das laut Stadtwerken bei 1,7 Millionen Euro lag, nicht überschreiten dürfe.
Für Stadtrat Peter Gack steckt in diesen Zahlen nur die halbe Wahrheit: So bemängelt der grüne Haushaltsexperte, dass im Defizit des Bambados zehn Millionen Euro gar nicht auftauchen, die die Stadt mit dem Stadtwald und dem Grundstück als stille Einlage gegeben haben. Auch wenn man sagen müsse, dass das Bad ein Schmuckstück geworden sei, so seien doch die Kosten viel höher als allgemein bekannt.
Für Gack ist die Preisentwicklung im Bambados nur eine der Konsequenzen. Bedauerlich findet er, dass die "buchhalterischen Tricks am Ende doch dazu führen, dass das Geld für die Kernaufgaben der Stadtwerke fehlt - die Investitionen in erneuerbare Energie und den Ausbau der Glasfasernetze".