Auf der Strecke Nürnberg-Bamberg-Erfurt gab es am Freitag stundenlange Zugausfälle wegen eines massives Einsatzes der Polizei. Zwei Jugendliche haben nun gestanden, Steine auf einen ICE geworfen zu haben.
Fünf Stunden lang stand der Verkehr auf der Schnellstrecke der Bahn zwischen Erfurt und Nürnberg am Freitagabend - der Fahrer eines ICE hatte einen Schlag gegen den Führerstand des Zuges gespürt. Nach ersten Ermittlungen der Bundespolizei standen zwei Jugendliche aus Thüringen im Verdacht, den ICE mit Steinen und Schneebällen beworfen zu haben. Die 14 und 16 Jahre alten Jungen haben die Tat mittlerweile gestanden.
Sie seien am Wochenende im Beisein ihrer Eltern vernommen worden und hätten Steinwürfe auch eingeräumt, sagte ein Beamter der Bundespolizeiinspektion Erfurt am Sonntag auf Anfrage. "Bei den Verdächtigen handelt sich um zwei Buben aus der Region", so ein Polizeisprecher. "Ermittelt wird wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Das ist kein Kavaliersdelikt." Sie hätten Glück gehabt, dass bei dem Vorfall keine Menschen verletzt wurden.
"Relativ sicher": Steine auf ICE geworfen
Der Fahrer des Zuges hatte bei Langewiesen im Ilm-Kreis einen Schlag am Triebkopf gespürt, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte.
"Wir fanden Spuren im Schnee und haben auch Fährtenhunde eingesetzt", so der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Erfurt. Relativ sicher sei, dass der Zug mit Steinen und Schneebällen beworfen wurde. Es gebe Beschädigungen an der Frontscheibe und am Fahrgestell. Spuren ließen auch vermuten, dass die Täter Steine auf die Schienen gelegt haben könnten. Noch seien die Ermittlungen jedoch nicht abgeschlossen. Relativ schnell hatten die Ermittler ausgeschlossen, dass es sich um einen Anschlag auf die Bahn handelte.
Angesichts der hohen Geschwindigkeiten der Züge von Tempo 300 auf der Neubautrasse durch den Thüringer Wald kontrollierte die Polizei den Abschnitt weiträumig.
Schäden am ICE im fünfstelligen Bereich
Laut Bundespolizei werden die Schäden an dem ICE auf einen fünfstelligen Betrag geschätzt. Die Verspätungen durch die Streckensperrung für den Polizeieinsatz, der bis 23.00 Uhr am Freitag lief, würden sich auf mehr als 1000 Minuten summieren. 18 Züge seien betroffen gewesen. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden Züge umgeleitet.
Der Zugführer hatte den ICE nach einem Halt zur Begutachtung der Schäden bei Langewiesen mit verringertem Tempo nach Nürnberg gefahren. Den mit Steinen beworfenen ICE 709 mussten etwa 350 Reisende in Nürnberg verlassen. Die Reisenden wurden auf andere Züge verteilt.