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Bahnausbau im Kreis Bamberg: einige Fragen noch offen


Autor: Sebastian Martin

Zapfendorf, Donnerstag, 03. Sept. 2015

Ab dem 4. Januar will die Bahn die Strecke Bad Staffelstein-Hallstadt sperren. Noch sind einige Punkte ungeklärt. Weiterhin geht es um den Lärmschutz und das Umleitungskonzept für den Verkehr.
Ein solches Bild wie zwischen Zapfendorf und Unterleiterbach wird es ab Januar nicht mehr geben: Der Bahnausbau zwischen Breitengüßbach und Zapfendorf soll dann unter Vollsperrung der Gleise weitergehen.  Foto: Matthias Hoch


Da, wo Frank Kniestedt steht, soll es im Januar endlich weitergehen mit dem Bahnausbau. Das zumindest habe man fest vor, sagt der Projektsprecher bei einem Pressegespräch, bei dem auch der technische Leiter Dieter Thormann vor Ort ist. Die beiden Bahn-Beauftragten befinden sich an der Stelle, wo das neue Gleis endet und damit der Planfeststellungsabschnitt Zapfendorf - Hallstadt beginnt: im Norden von Zapfendorf auf Höhe des Sportplatzes. Im Hintergrund werden die Bäume abgeholzt. Die vorbereitenden Maßnahmen für die Fortführung des Ausbaus laufen bereits.




Der Planfeststellungsbeschluss vom Eisenbahnbundesamt liegt seit Ende Juli vor - noch bis zum 14. September ist er in der öffentlichen Auslegung. Die Bahn kann also demnächst weitere Gleise an der Stelle anschließen. Auch wenn der Beschluss noch keine Rechtskraft besitzt: Es gibt Verfahrensbeteiligte, die bereits frühzeitig ihre Einwendungen eingereicht haben.

Sie können nun noch Rechtsmittel einlegen.

Auch die betroffenen Gemeinden erwägen entsprechende Schritte: "Wir prüfen noch", sagt Hans-Jürgen Einwag, Geschäftsleiter der Gemeinde Zapfendorf. Demnächst werde der Gemeinderat darüber beraten. Vor allem geht es dabei um den sogenannten "Schienenbonus". Demzufolge sind Lärmschutzmaßnahmen an Schienen erst dann erforderlich, wenn der Geräuschpegel den Grenzwert für Straßenverkehrslärm um 5 dB(A) übersteigt. Dieser Bonus soll für Planfeststellungsverfahren nach dem 1. Januar 2015 nicht mehr gelten. Bei der Gemeinde Zapfendorf prüft man, ob nicht bereits bei diesem Verfahren der Bonus entfallen müsste.

Mit dem Planfeststellungsbeschluss haben sich beim Thema Immissionsschutz bereits kleine Änderungen ergeben: In Breitengüßbach wird die Lärmschutzwand an einigen Stellen einen Meter höher, erklärt Dieter Thormann, technischer Leiter des Großprojekts VDE 8 im Abschnitt Coburg - Hallstadt. Andere Schallschutzmaßnahmen hätten dagegen keinen gewünschten Effekt erzielt.

Der passive Lärmschutz (Schallschutzfenster) soll nun angegangen werden. Die Gutachten würden demnächst erstellt. Ebenso soll die Beweissicherung an den Grundstücken und Häusern beginnen.


Parallele Arbeiten

Während der Vollsperrung zwischen Januar und September könnte es laut werden: Es braucht allein in Breitengüßbach Stützmauern über mehrere hundert Meter. Vier Meter hoch werden diese laut Thormann. Die Stützen sollen zwar nicht in den Boden gerammt, sondern gebohrt werden, dennoch sei hier von Baulärm auszugehen. Und der wird auch nachts nicht ausbleiben.

Das ist laut Thormann gar nicht anders möglich, "bei der engen Taktung der Maßnahme". Drei bis vier Arbeitsspitzen sind gleichzeitig geplant. "Es wird sicherlich ein paar Wochen geben, wo Schichtarbeit rund um die Uhr erforderlich ist." Welche Arbeiten wann durchgeführt werden, das sei noch in der Feinabstimmung.
Ebenso bleibt die Frage zur Situation auf der Straße noch vage: Es werde momentan eine wissenschaftliche Untersuchung der Verkehrsströme zu den Spitzenzeiten durchgeführt. Ein Ersatz- und Umleitungskonzept für die Zeit der Vollsperrung soll Ende Oktober bekanntgegeben werden, so Thormann.

Die Bahn will dann konkreter werden und die Öffentlichkeit informieren: Das umfassende Straßenverkehrskonzept soll "Hand und Fuß" haben, wie Projekt-Sprecher Kniestedt sagt.


Bauleitung in Breitengüßbach

Die Baustraßen sollen bereits Ende September/Anfang Oktober in Zapfendorf eingerichtet werden. Die Bauüberwachungszentrale wird im Süden von Breitengüßbach angesiedelt: Es soll eine Anlaufstation sein, wo entsprechende Probleme während der insgesamt zweieinhalb Jahre dauernden Bauphase hervorgebracht werden können.