Bahnausbau Bamberg: Wie sollen Brücken gestaltet werden?
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Dienstag, 16. April 2019
Nach dem Bahnausbau in Bamberg wird keine Brücke mehr sein, wie sie war. Die Verwaltung stellt für jedes Bauwerk Forderungen auf. Und die Bürger sollen mitreden können.
Im Zuge des Mammutprojekts "Bahnausbau" stehen zahlreiche Brückenbauwerke vor einer verkehrlichen Neuplanung. Und alle sollen mitreden können: "Das Verfahren wollen wir so transparent und so bürgerfreundlich wie möglich gestalten", erklärt Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und verweist auf mehrere Termine (siehe Textende). Im Idealfall soll der Bamberger Stadtrat dann am 29. Mai Forderungen, sogenannte Verlangen, beschließen, die der Bahn mit auf den Weg gegeben werden. Der Ausbau soll 2022 beginnen und bis 2030 dauern.
Alles wird anders
Betroffen sind zahlreiche Kreuzungsbauwerke: Sechs Eisenbahnüberführungen, zwei Straßenüberführungen, zwei Bahnübergänge, der geplante S-Bahn-Haltepunkt Süd. Auch die Hafengleiszufahrt Nord soll beseitigt und eine neue Hafengleiszufahrt Süd gebaut werden. Ingesamt rechnet die Stadt mit einem Eigenanteil von 50 bis 60 Millionen Euro plus X.
Vor allem sind die Bahnunterführungen der Memmelsdorfer Straße, Zollnerstraße, Moosstraße und Nürnberger Straße nicht gerüstet für die nächsten 100 Jahre, verdeutlicht Baureferent Thomas Beese.
Im Einzelnen bringt die Stadt folgende Verlangen für die Kreuzungsbauwerke in die öffentliche Diskussion ein: Bahnüberführungen Forchheimer Straße und Münchner Ring Für die Bundesstraße ist die Stadt nicht zuständig. Die Verwaltung hat keine Forderungen formuliert. Bahnüberführung Nürnberger Straße Heutiger Bestand: Durchfahrtshöhe: 3,60 Meter, Breite: 12 Meter Die Stadt hat noch keine Forderungen formuliert, da an diesem Knoten mehrere Herausforderungen zusammenkommen: So besteht das verkehrliche Problem, dass dort derzeit nicht alle Straßen angebunden sind. So kann etwa nicht von der Geisfelder Straße kommend in die Kapellen- oder die Theresienstraße abgebogen werden. Das könnte zukünftig aber noch stärker gefordert sein, da in der Wunderburg Wohnraum entstehen soll, eine Quartiersgarage ist in der Theresienstraße angedacht. Auch die enge Bebauung schränkt die planerischen Möglichkeiten ein. Zu klären ist, ob eventuell Gebäude abgerissen werden müssen. Die Stadt hat ein Ingenieurbüro beauftragt, um mögliche Varianten zu prüfen. Offen ist, ob der Stadtrat am 29. Mai dazu bereits ein Verlangen beschließen kann. Bahnüberführung Moosstraße Heutiger Bestand: Durchfahrtshöhe: 3,10 Meter Breite: 8 Meter Vorschlag für Verlangen: Durchfahrtshöhe: 3,50 Meter Breite: 11 Meter Pfisterbrücke Nach Planungen der Bahn muss die Brücke abgerissen und neu errichtet werden. Die Stadt schlägt vor, die Breite von 15 Metern auf 19,50 Meter zu erhöhen. Unter anderem sollen auch Lärmschutzwände errichtet werden. Auch ein "Bypass Schwarzenbergstraße" schwebt vor: Dabei könnte eine Radwegeverbindung entlang der westlichen Seite der Gleise von der Moosstraße Richtung Pfisterbrücke entstehen. Der Vorschlag enthält auch eine Unterführung entlang der Schwarzenbergstraße unter der Pfisterbrücke hindurch für alle Verkehrsteilnehmer. Bahnüberführung Zollnerstraße Heutiger Bestand: Durchfahrtshöhe: 3,30 Meter Breite: 12 Meter Radfahrer werden bisher zu nahe am Kfz-Verkehr vorbeigeführt. Vorschlag: Durchfahrtshöhe 3,50 Meter Breite: 17,20 Meter Ziel soll sein, die Radfahrer und Fußgänger erhöht und abgetrennt vom Kfz-Verkehr durch die Unterführung hindurch zu führen. Dadurch verringert sich auch die Größe der Grundwasserwanne.
Bahnüberführung Memmelsdorfer Straße Heutiger Bestand: Durchfahrtshöhe: 3,50 Meter Breite: 12 Meter Ähnliches Problem wie in der Zollner-Unterführung Vorschlag: Durchfahrtshöhe: 4 Meter Breite: 16,40 Meter Ähnliche Lösung wie bei der Zollnerstraße. Das verbreiterte Bauwerk wird allerdings Auswirkungen auf die Breite der Stichstraße neben der Unterführung, Memmelsdorfer Straße 63 bis 81 und 49 bis 57, haben. Brücke Kronacher Straße Wird abgerissen und neu gebaut. Kein Verlangen der Stadt. Übergang Coburger Straße Ersatz durch eine Feldwegeüberführung.
Übergang "Anrufschranke" (Aufseßhöflein) Ersatz durch Geh- und Radwegunterführung mit einer Durchfahrtshöhe von 2,50 Metern und einer Breite von 3 Metern. S-Bahn-Halt Süd Für den S-Bahn-Halt zwischen Nürnberger Straße und Gereuth fordert die Stadt einen Mittelbahnsteig mit beidseitigem Zugang unter den Gleisen. Die Kommune selbst muss eine P+R-Anlage, Haltestellen für Stadt- und Fernbusse einrichten. Auch ein direkter Fußweganschluss zur Brose-Arena und dem geplanten Polizeistandort im Süden wird anvisiert.
Termine Bürgerdialog: 29. April, 19.30 Uhr, Alte Seilerei: Infoveranstaltung Ab Ende April Online unter stadt.bamberg.de/bahnausbau