Babenbergerring: Solariumbesitzer zündelte wohl selbst
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Montag, 16. Dezember 2013
Der Besitzer des Sonnenstudios am Babenbergerring hat offenbar das Feuer mit seinem Neffen selbst gelegt. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft am Montag. Das Geschäft wurde dabei komplett zerstört. Zwei Motive werden nun überprüft.
Der Brand am Babenbergerring ist laut Bardo Backert ein Fall "massiver krimineller Energie". Wie der Bamberger Leitende Oberstaatsanwalt am Montag bestätigte, hat der Besitzer sein Solarium offenbar selbst angezündet. Es handelt sich dabei um einen 31-Jährigen, der ein Sonnenstudio in der Geschäftszeile am Babenbergerring betreibt.
In dem Sonnenstudio hatte es in der Nacht zum Sonntag vor einer Woche gebrannt. Die Bewohner des mehrstöckigen Hauses, in dem die Ladenzeile untergebracht ist, mussten evakuiert werden. Nur mit Glück kam es zu keinen Verletzten. Der 31-Jährige soll gemeinsam mit seinem 23 Jahre alten Neffen den Brand vorsätzlich gelegt haben.
Schmierereien sollten ablenken
Am vergangenen Donnerstag nahm die Kriminalpolizei Bamberg die Männer nach intensiven Fahndungsmaßnahmen fest. Die Ermittlung war nicht einfach, hatten die Männer sich doch ein geschicktes Alibi verschafft.
Eine Woche vor dem Brand haben die Tatverdächtigen auf ihr Solarium sowie auf den benachbarten Friseurladen und ein italienisches Restaurant eindeutige Parolen gesprüht: "Verpisst Euch!" stand auf dem Fenster des Solariums. Die Männer wollten offensichtlich ablenken.
In der Nacht des Brandes vor knapp eineinhalb Wochen zwischen drei und vier Uhr morgens versuchten sie dann, mit einem Stein die Scheibe des italienischen Restaurants zwei Geschäfte neben dem Solarium einzuwerfen. Das gelang nicht. Wenig später brannte das Sonnenstudio komplett aus. Restaurant, Friseur sowie die benachbarte Bäckerei und der Getränkemarkt sind wegen des massiven Schadens momentan geschlossen.
Versicherung oder Mietverhältnis?
Was die beiden Tatverdächtigen genau beabsichtigten, das versuchen Staatsanwaltschaft und Kripo Bamberg weiter herauszufinden. "Die Ermittlungen sind noch im Gange, es liegen wohl verschiedene Gesichtspunkte vor", sagt Leitender Oberstaatsanwalt Bardo Backert. So werden derzeit zwei Motive verfolgt.
Zum einen geht es um das Mietverhältnis: "Die Brandstiftung hat möglicherweise den Zweck gehabt, aus dem Mietvertrag herauszukommen." Wenn über längere Zeit Vandalismus ein Thema ist, könne schließlich der Mieter zum Vermieter gehen und aus dem Vertrag aussteigen.
Zum anderen könnte es auch sein, dass ein klassischer Fall von Versicherungsbetrug vorliegt: Die Männer zündeten das Solarium an, um dann Geld zu kassieren.
Besitzer fragte auch Nachbarn
Wenn dies zutrifft, hat sich der 31 Jahre alte Besitzer geschickt angestellt. Nach der Tat fragte er in den Nachbarläden nach, ob etwas beobachtet worden sei. Auch bei unserer Zeitung beschwerte sich der Mann, in einem früheren Bericht nicht zitiert worden zu sein.
Das Ablenkungsmanöver hat letztlich durch die akribische Arbeit der Ermittler jedoch nicht zum Erfolg geführt. Auf die Spur kam die Kriminalpolizei den Männern durch einen am Tatort gefundenen Kanister. Nach Durchsuchungen bei den Tatverdächtigen gestand der Neffe des Solariuminhabers die Tat.
Die Männer sitzen inzwischen in einer Justizvollzugsanstalt. Ihnen wird schwere Brandstiftung vorgeworfen. Nicht unerheblich ist, dass das Haus, in dem gezündelt wurde, von Menschen bewohnt wird. Den Männern drohen nun bis zu zehn Jahre Haft.